Serie Top-Unternehmen in der Region Wohnen smart vorausgedacht

KREIS METTMANN · Seit über 65 Jahren spielt die Interboden Gruppe eine wichtige Rolle in der Immobilienwirtschaft.

 Dr. Reiner Götzen ist Chef des Familienunternehmens Interboden in Ratingen.

Dr. Reiner Götzen ist Chef des Familienunternehmens Interboden in Ratingen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Immobilienwirtschaft ist gemeinhin keine Branche, der man eine besondere Innovationskraft und -bereitschaft nachsagen würde. Und doch ist die Digitalisierung gerade hier auf dem Vormarsch: Smart Home und Smart City müssen ihr bereits vorausgedacht werden, noch ehe sie beim späteren Eigentümer oder Mieter überhaupt zur Anwendung kommen. Die Ratinger Interboden Gruppe hat nicht nur diese Notwendigkeit früh erkannt und spielt deshalb ganz vorne mit, wenn es um die Entwicklung von modernen Quartieren geht.

Den Zahn der Zeit zu erkennen und im richtigen Moment das kleine bisschen Risiko mehr zu wagen als Wettbewerber hat das von Architekt Heinrich Götzen 1966 gegründete Familienunternehmen schon immer geprägt. 16 Jahre zuvor hatte Götzen sein Architekturbüro eröffnet und dann erkannt, dass in der Entwicklung eigener Immobilien die Zukunft liegen könnte.

Das Haus, in dem er dann selbst mit seiner Familie in Düsseldorf wohnte, errichtete er auf alten Ruinen und wurde dafür anfangs von Branchenkollegen für verrückt erklärt. „Heute befinden sich im Arbeitszimmer meines Vaters und meinem Kinderzimmer Räumlichkeiten einer Kindertagesstätte“, weiß Dr. Reiner Götzen, der 1982 ins väterliche Unternehmen einstieg und seitdem die Geschicke leitet.

Und auch eines seiner großen Projekte wurde von Kollegen als „verrückt“ bezeichnet, zumindest die Geschwindigkeit der Entscheidung. Der heutige Firmensitz am Ratinger Europaring ging damals innerhalb weniger Stunden in seinen Besitz über.

„Ich habe morgens gegen neun davon erfahren, dass das Grundstück noch zu haben ist, mich zwei Stunden später mit meinem Vater beraten und nachmittags den Kaufvertrag unterschrieben.“ Damit stach Interboden unbewusst einen großen Konzern aus, dessen Vorstandsetage noch etwas länger für eine Entscheidung benötigte. 1992 erfolgte der Umzug von Düsseldorf.

Der Zahn der Zeit heißt aktuell Digitalisierung. Auf die Wohnungswirtschaft bezogen, die immer noch den größeren Teil des Interboden-Geschäfts ausmacht, stehen dafür die Schlagworte „Smart Home“ und „Smart City“. Bevor diese Konzepte – angefangen bei App-gesteuerter Beleuchtung, Heizung und Sicherheitstechnik bis zu ganzheitlichen Kommunikationslösungen in Quartieren, Organisation von (E-) Mobilität sowie Post- und Paketannahme – greifen können, müssen sie von den Planern noch vor der Grundsteinlegung durchgeplant werden.

Und zwar so weit, dass wir Funktionalitäten möglich machen, an die heute noch keiner denkt“, sagt Götzen. Mit der Weiterentwicklung der entsprechenden Quartiers-App kümmert sich Sohn Dr. Thomas Götzen mit seinem inzwischen 30 Mitarbeiter zählenden Start-Up „Animus“ darum, dass das alles dann auch wirklich in der Praxis funktioniert. Parallel stieg der Gründer-Enkel 2013 als dritte Generation bei Interboden mit ein.

Das Ratinger Immobilienunternehmen ist seit vielen Jahren ganzheitlich aufgestellt, bietet von der Planung über Vermietung, Verkauf, Verwaltung und Service alles aus einer Hand. Diese breite Palette ist jetzt auch eine wichtige Voraussetzung für den heutigen Anspruch der Quartiersentwicklung. Innerhalb der Großstädte bilden diese so eine Art Dorf, das Wohnen, Arbeiten und Leben komplett abbildet.

Zu berücksichtigen sind dabei die Ansprüche der späteren Nutzer, von der jungen Familie bis zum Senior, ebenso wie Transportwege, Parkplätze und Erholungsräume.

„Innerhalb der Quartiere wachsen Wohnen und Gewerbe wieder enger zusammen, zwei Bereiche, die innerhalb der Immobilienwirtschaft über Jahre hinweg eher getrennt zu betrachten waren“, sagt Reiner Götzen.

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