Energie sparen Richtig heizen mit Holz

Ratingen · Kaminöfen sorgen für wohlige Wärme, aber auch Gestank und Feinstaub. Die wichtigsten Fehler.

 Loderndes Brennholz im Kaminofen sorgt für Behaglichkeit. Doch es gibt Einiges zu beachten.

Loderndes Brennholz im Kaminofen sorgt für Behaglichkeit. Doch es gibt Einiges zu beachten.

Foto: Joachim Preuß

Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise versuchen Bürger, mit Kaminöfen etwas zu sparen. Sie werden besonders in der Übergangszeit gerne angeworfen, um die erste Kälte zu vertreiben. Kaminöfen gelten zwar als klimaneutral, sind jedoch auch enorme Feinstaubproduzenten. Wer beim richtigen Betrieb auf ein paar Dinge achtet, schont Nachbarschaft und Umwelt.

Der Trend ist seit Jahren ungebrochen: Immer mehr Hausbesitzer erinnern sich an einen ungenutzten Kaminzug und installieren einen Holzofen. Zumindest in der Theorie ist das Heizen mit Holz preiswerter als mit Öl oder Gas. Doch das Hauptargument für solche Holzöfen ist die tolle Strahlungswärme, die vom knisternden Feuerchen hinter Glasscheiben ausgeht. Doch beim Heizen gilt es Einiges zu beachten, damit es nicht allzu sehr aus dem Schornstein qualmt, die Nachbarn nervt und die Umwelt verpestet.

 Ein preiswertes Feuchtemessgerät gibt Auskunft über die Beschaffenheit des Brennholzes. Unter 20 Prozent ist okay.

Ein preiswertes Feuchtemessgerät gibt Auskunft über die Beschaffenheit des Brennholzes. Unter 20 Prozent ist okay.

Foto: Joachim Preuß

Für Holzheizungen wird gerne damit geworben, dass die Verbrennung CO2-neutral abläuft. Das heißt: Es wird beim Verbrennen von Holz nur soviel Kohlendioxid frei, wie der Baum während seiner Lebenszeit aufgenommen hat. Es werden keine fossilen Brennstoffe verbraten, Holz wächst nach – in Deutschland mehr als gebraucht wird.

Darüber muss man sich also keine Sorgen machen. Bleibt nur der Feinstaub – aber auch denn kann man filtern. Neuere Öfen haben eine Filter-Kassette, sie kann man auch nachrüsten.

Während Pelletheizungen im Keller meist vollautomatisch laufen und vom Schornsteinfeger regelmäßig kontrolliert werden, kann man mit dem Kaminofen auch ganz gut die Nachbarschaft einnebeln. „Ob eine Feuerstätte umweltfreundlich oder umweltbelastend wirkt, hängt im wesentlichen von der Bedienung und der Art des Brennstoffes ab“, so die Experten der Schornsteinfeger-Innung für den Regierungsbezirk Düsseldorf.

Es gilt: „Es dürfen nur raucharme Brennstoffe verheizt werden. Als raucharm gelten die in der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung aufgeführten Brennstoffe, wie zum Beispiel Steinkohlen und Steinkohlenbriketts, Braunkohlenbriketts, Koks, trockenes, naturbelassenes Holz .“

Bei Stein- und Braunkohlenbriketts bleibt neben der Asche auch viel Sand übrig. Solche Briketts kann man beispielsweise vor dem Zubettgehen nachlegen – sie halten die Glut besonders lange. Eine preiswerte und saubere Alternative sind Briketts, die aus Sägemehl gepresst sind: Zehn Kilogramm kosten in Baumärkten etwa ab zwei Euro. Auch sie halten prima die Glut und sind knochentrocken.

A propos trocken. Es darf ausschließlich Holz verbrannt werden, das nicht mehr als 20 Prozent Restfeuchte enthält. Diesen Wert hat frisch geschlagenes Holz bei trockener Lagerung frühestens nach zwei Jahren. Sind die Scheite zu feucht, qualmt es übel aus dem Schornstein und die Scheiben des Ofens verrußen. Auch der Geldbeutel freut sich, so die Schornsteinfeger: „Es lohnt sich, trockenes Holz zu verheizen. Der Heizwert verdoppelt sich fast gegenüber dem des feuchten Holzes.“ Durch den hohen Wassergehalt bei feuchtem Holz sei die Verbrennungstemperatur niedriger. Es gebe eine verstärkte Ruß- und Teerbildung, außerdem bestehe die Gefahr der Schornsteinversottung.

Kleiner Tipp: Warmes Holz brennt besser als kaltes: Daher die Holzscheite mindestens einen Tag vorher in die gute Stube holen.

Der meiste Qualm entsteht übrigens beim Anzünden. Da zeigen sich dann die wahren Meister. Wichtig ist, zunächst nur einige wenige kleine Scheite (mit viel Fläche) im Feuerraum zu stapeln. Weichholz wie Fichte eignet sich besonders gut, weil es einen hohen Harzanteil hat, der für heiße Temperaturen sorgt. Zum Anzünden kann man spezielles Anzündholz nehmen oder einfach handelsüblichen Grillanzünder. Doch Finger weg von Brandbeschleunigern wie Spiritus und Ähnlichem. Dann kann einem der Ofen um die Ohren fliegen.

Ist der Ofen ordentlich heiß und hat sich bereits Glut gebildet, kann man Hartholz wie Buche oder Eiche nachlegen.

Bei einer ordentlichen Verbrennung bleibt nur wenig Asche. Sie saugt man am besten mit einem speziellen Aschesauger aus: Das ist ein Behälter mit einem Rüssel und einem Filter. Den Unterdruck erzeugt der Haushaltsstaubsauger, der dabei aber sauber bleibt.

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