Kultur in Ratingen Seltenes Duo: Panflöte und Toy-Piano
Ratingen · Das Weihnachtskonzert der Kulturstiftung Wasserburg zum Haus war ungewöhnlich. Das lag an den Instrumenten aber auch an der Auswahl der Stücke.
(RP) Die Kulturstiftung Wasserburg zum Haus lädt immer zum Ende des Jahres zu ihrem Weihnachtskonzert ein. Dieses Jahr konnten die Besucher erst in romantischen und dann in weihnachtlichen Klavier-Klängen schwelgen. Panflöte und Toy-Piano bereicherten die traditionellen und vertrauten Stücke aber um das Ungewöhnliche.
Sebastian Pachel gilt als Pionier der Panflöte im klassischen Konzertleben, legte er doch das erste Examen an einer deutschen Musikhochschule mit diesem Instrument ab. Und so zeigte er sich rundum als Experte für dieses sonst folkloristische Instrument. Er zeigte aztekische und chinesische Instrumente, doch spielt er rumänische Modelle als Konzertinstrumente. Er erklärte und demonstrierte geduldig und humorvoll seine Spieltechnik, mit der er den gesamten chromatischen Tonraum für klassische Kompositionen ausschöpft.
In einer Solo-Improvisation entlockte er der Bass-Panflöte perkussive Klänge und Flageolet-Töne, nachdem er diese Technik zuvor schon zur Erheiterung der Anwesenden demonstrierte: Er spielte Jingle Bells nur auf einer gefüllten Wasserflasche.
Seine Begleiterin reiste als recht kurzfristige Umbesetzung an – welch ein Glücksfall für das Publikum. Frederike Möller trug als hervorragende Pianistin doch die musikalische Hauptverantwortung und bettete die Panflöte weich und bequem, besonders auf die romantischen Klangwolken. Denn meist waren es Klavierwerke, aus denen sich die Panflöte eine Stimme lieh: zwei Romanzen von Clara Schumann und einige Lieder ohne Worte von Felix Mendelssohn Bartholdy, darunter das Schilflied, mit der wohl nicht zufälligen Nähe zu den Bambusröhren der Flöte.
Ihr ungewöhnliches Mitbringsel war ein Toy-Piano, das man vielleicht aus dem Comic der Peanuts kennt. Dieser Mini-Flügel ist kleiner als ein Akkordeon und gibt einen zerbrechlichen Glockenklang von sich. Möller kniete sich nieder zu dem, wie sie erklärte: „Instrument für Kinder ab 3 und für Profis“, und zauberte pianistische Miniaturen, ebenfalls von Clara Schumann, darauf hervor. Die Überraschung war perfekt.
Im zweiten Teil wurde es wunderbar weihnachtlich, abseits der ausgetretenen Pfade. Instrumental vorgetragen ein Lied aus Frankreich, eine Gedichtvertonung, Geistliches von Bach, ein englisches Carol und als Abschluss das ergreifende Cantique de Noel mit einer wunderbar minimalistischen Klavierbegleitung. Nur die Zugabe fischte wieder in vertrauten Gewässer mit einem sehr beseelten Stille Nacht.