Pyrotechniker bereiten sich auf Silvester vor Feuerwerker verzichten auf Kunststoff

Ratingen · Die Branche der Pyrotechniker macht rund um den Jahreswechsel ihren Hauptumsatz. Deshalb laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Die Firmen setzen auf eine Neuerung.

Die pyrotechnische Industrie will Plastik in Raketen durch Pappe ersetzen.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Während in Deutschland noch hochsommerliche Temperaturen herrschen, laufen die Vorbereitungen für das große Jahresfinale mit Feuerwerk bei den Mitgliedsfirmen des Verbands der pyrotechnischen Industrie bereits auf Hochtouren. Auch in diesem Jahr gilt das Motto „Pappe ist das neue Plastik“.

Erstmals in der Geschichte der deutschen pyrotechnischen Industrie verzichteten die großen deutschen Unternehmen zum Jahreswechsel 2023/ 2024 weitreichend auf den Einsatz von Plastik-Teilen und -Verpackungen und setzen stattdessen auf organische Materialien und Pappe. „Mit Blick auf Silvester 2024 werden wir diesen Weg deshalb konsequent weitergehen“, sagt VPI-Vorsitzender Thomas Schreiber. Mit der radikalen Reduzierung der Plastikanteile würden nicht nur 3.500 Tonnen Müll eingespart, sondern auch wichtige Impulse in den europäischen Markt gesendet.

Ende 2022 hatten die Mitgliedsunternehmen, darunter die drei größten Hersteller und Händler von Privatfeuerwerk, WECO, COMET und NICO, angekündigt, ihre Produktwelten sortimentsübergreifend umzustellen. Ein Jahr später waren die Weichen schon gestellt. Mithilfe von Forschung und Entwicklung und nicht zuletzt vielen Gesprächen mit Produzenten in Asien, die für den Import weiter Teile des deutschen Feuerwerks von zentraler Bedeutung sind. „Bei der Neuausrichtung sind wir zweigleisig vorgegangen. Zum einen durch klare Forderungen an unsere Lieferanten in Asien, die wir mit Blick auf den europäischen Markt erfolgreich für eine plastikarme Produktion sensibilisieren konnten. Zum anderen haben wir auch unsere Produktionsverfahren in Deutschland umgestellt“, erklärt Schreiber.

Beim europäischen Marktführer WECO beispielsweise sind seit 2023 eigens entwickelte, innovative Maschinen im Einsatz, um die Raketenspitzkappen direkt aus den Hülsen der Raketen zu formen. Genau diese Maschinen laufen in diesen Tagen wieder auf Hochtouren. Kein Wunder. „Wir generieren gut 90 Prozent unseres Jahresumsatzes an nur drei Tagen, da können wir uns keine Produktionsengpässe oder Lieferschwierigkeiten erlauben“, sagt Schreiber.

Erst kommt die Arbeit – dann das Vergnügen. Das Motto gilt ganz besonders für Feuerwerksunternehmen. Die 23 Mitglieder des Verbandes der pyrotechnischen Industrie tun gerade alles dafür, dass sich die Läger nach und nach mit Eigenproduktionen und Importware füllen, um zum Jahresende ausreichende Mengen von Feuerwerk für ganz Deutschland liefern zu können. Da sich Feuerwerk großer Beliebtheit erfreut, muss man auch bei der Bevorratung in großen Dimensionen denken. Allein die Firma COMET hat rund 40.000 Palettenstellplätze auf Lager. „Unser Unternehmen verzeichnet jährlich rund 30.000 Auslieferungen – da muss im Vorfeld alles passen und man kann gar nicht früh genug anfangen“, weiß Richard Eickel.

(RP)