Tafel Ratinger Tafel braucht neue Räume

Ratingen · Über drei Jahre hat der Verein gesucht: Nun baut die Wogera eine Halle mit Büroräumen am Stadionring.

 Ingrid Bauer hat im beengten Keller viel zu wenig Stauraum. Sie freut sich auf die neue Halle am Stadionring.

Ingrid Bauer hat im beengten Keller viel zu wenig Stauraum. Sie freut sich auf die neue Halle am Stadionring.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Das Suchen hat ein Ende: Die Ratinger Tafel bekommt neue Räume am Stadionring. Die Ratinger Wohnungsbaugenossenschaft (Wogera) errichtet eine Halle mit Büroräumen an der Weststrecke. Ingrid Bauer, rührige 1. Vorsitzende des Vereins,  war mit ihrem Team beim jüngsten Hauptausschuss: Dort wurde einstimmig beschlossen, einen jährlichen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 12.000 Euro zu gewähren und die Tafel auch weiterhin zu unterstützen. Bauer hofft nun, dass die Wogera bereits im Frühjahr mit dem Bau beginnen kann — grünes Licht bei der heutigen Ratssitzung vorausgesetzt.

Schon seit Jahren ist es dem Tafelteam und den Kunden in den bisherigen Räumlichkeiten an der Grütstraße zu eng geworden. Die Suche nach preiswerten Ersatzräumen — die Ratinger Tafel ist ein eingetragener Verein und damit gemeinnützig — verlief schwierig und langwierig und letztlich erfolglos: Innenstadtnahe Räume waren einfach nicht zu bekommen. Auch eine Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist wichtig.

 Das wird der neue Standort der Ratinger Tafel an der Fußgängerbrücke zwischen West und Stadionring.

Das wird der neue Standort der Ratinger Tafel an der Fußgängerbrücke zwischen West und Stadionring.

Foto: Blazy, Achim (abz)

In den Räumen des Pfarrzentrums von St. Peter und Paul an der Ecke Grütstraße/Turmstraße platzt man aus allen Nähten. Dazu kommen die Treppen, die Kunden und Mitarbeitern zu schaffen machen. Und bei Regen fehlen Unterstellmöglichkeiten. Bis 350 Menschen kaufen dort preiswerte Lebensmittel, die beispielsweise von Supermärkten gespendet werden. Unterm Strich versorge man damit 800 bis 900 Menschen, betonte Bauer.

Zugangsberechtigt sind bedürftige Menschen, die ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthaltsort in Ratingen haben. Die Bedürftigkeit ist aufgrund amtlicher Bescheide nachzuweisen. Insgesamt sind etwa 130 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer (von diesen sind 80 auch Mitglieder des Vereins) in der Tafelarbeit engagiert. So sammeln um die 30 Fahrer und Beifahrer jede Woche etwa fünf Tonnen Obst, Gemüse sowie Molkereiprodukte bei den Spendern in Ratingen und Umgebung ein.

Die derzeitige Fläche sowohl für die Anlieferung, Lagerung und Ausgabe der Ware beläuft sich auf 146 Quadratmeter. Insofern sind die Räume aufgrund des täglichen Kundenaufkommens zu klein, nicht barrierefrei und ein „optimaler Workflow von der Anlieferung über die Lagerung/Zwischenlagerung bis zur Warenausgabe nicht möglich“, so die Stadt. Insbesondere die teilweise zu geringen Deckenhöhen, die Anlieferung der Waren über zwei Eingänge, die zugleich auch Kundeneingänge seien als auch das überwinden unterschiedlicher Treppen wirken stark einschränkend. Darüber hinaus werden die Räume absehbar für andere Aktivitäten der Pfarrei St. Peter und Paul benötigt, sodass eine Nutzung durch den Verein nur noch zeitlich begrenzt möglich sein dürfte, so die Stadt.

Das soll alles besser werden. Auf einer 1.000 Quadratmeter großen Brachfläche neben der Fußgängerbrücke am Stadion baut die Wogera eine Halle mit Büroräumen.  Die Halle wird nach Angaben von Bauer etwa 450 Quadratmeter bieten, auch Platz für Parkplätze werde geschaffen.  Die Ratinger Tafel würde diese Halle anmieten und entsprechend ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einen Mietvertrag abschließen. Da sich abzeichnet, dass die Mietkosten die Leistungsfähigkeit des Vereins überschreiten werden, hat die Stadt Bereitschaft signalisiert, einen Zuschuss zur Miete und den Betriebskosten zu entrichten.

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