Ratingen Breitscheid: THW pumpt geflutetes Biotop leer

Breitscheid · Kräfte aus Ratingen, Mülheim und Düsseldorf waren eine Woche lang im Dauereinsatz. Stadt will Naturreservat entwickeln.

 Das THW Ratingen pumpt das Biotop im Landschaftsschutzgebiet „Linneper Heide/Hummelsbach“ leer.	 Foto: THW/Sebastian Vogler

Das THW Ratingen pumpt das Biotop im Landschaftsschutzgebiet „Linneper Heide/Hummelsbach“ leer. Foto: THW/Sebastian Vogler

Foto: RP/THW/Sebastian Vogler

Fast völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit haben die Ehrenamtlichen vom Technischen Hilfswerk (THW) Ratingen im Biotop Linneper Heide/Hummelsbach einen einwöchigen Großeinsatz abgewickelt. Von der Stadt heißt es dazu: „Das THW hat im Auftrag der Stadt Ratingen Regenwasser aus dem Abgrabungsgewässer im Biotop Linneper Heide gepumpt, um den Pegel zu regulieren.“ Der Wasserspiegel in der ehemaligen Tongrube sei vor allem durch die Regenfälle der vergangenen Wochen so stark angestiegen, dass die Landflächen des Biotops fast verschwunden waren: „Es bestand die Gefahr, dass das Biotop mit seinen wechselfeuchten Bereichen durch den hohen Wasserstand dauerhaft gefährdet worden wäre.“

Die Stadt Ratingen habe im Jahr 2017 die ehemalige Tongrube mit dem Ziel erworben, das Biotop zu einem Naturschutzgebiet weiterzuentwickeln. Dieses Biotop war in den Jahren nach der Stilllegung der alten Tongrube durch Sukzession, also auf natürliche Weise, entstanden. Seinen hohen ökologischen Wert erhält es durch seine Kombination aus Wasser- und Landflächen. Da das Niederschlagswasser aber durch die Tonschicht nicht versickern kann, muss der Wasserstand gelegentlich reguliert werden. Im September 2018 war bereits einmal abgepumpt worden, damals allerdings nur einen Tag lang.

Nun wurden vom THW erneut zwei Hochleistungspumpen in Betrieb genommen. Entgegen dem vorangegangenen Einsatz wurde die Pumpzeit massiv erhöht. Eine Woche lang wurden etwa 85.000 Kubikmeter Wasser gefördert. Material und Einsatzkräfte dafür kamen aus den Ortsverbänden Mülheim und Ratingen. Unterstützung bei der Treibstoffversorgung kam aus dem Ortsverband Düsseldorf.

Am 16. September hatte ein Aufbauteam aus gut zehn ehrenamtlichen Einsatzkräften aus den Ortsverbänden Mülheim und Ratingen zwei Hochleistungspumpen in Stellung gebracht. Hinzu kamen die Schlauchstrecken von über 500 Meter, der Einlaufbereich, die Energieversorgung und nun die Beleuchtung für die Nachtstunden und die Logistik für eine längere Einsatzdauer. Ziel war es nach Angaben des THW nun erneut, den Wasserpegel derart zu senken, dass Instandsetzungsarbeiten an einem vorhandenen Pumpwerk durchgeführt werden können.

In einem Zweischichtsystem wurden der Betrieb und die Überwachung durchgehend sichergestellt. Ebenfalls wurden durch die Einsatzkräfte Wartungen an den Pumpen sowie am Aggregat vorgenommen. Die Verpflegung der Einsatzkräfte wurde durch das Küchenteam des Ortsverbandes Ratingen sichergestellt.

Die Versorgung der Pumpen und Stromerzeuger mit Diesel beziehungsweise Benzin übernahm die Fachgruppe Logistik aus dem Ortsverband Düsseldorf. Zum Einsatz kam dabei unter anderem eine mobile Tankstelle. Insgesamt wurden in dem Einsatz 4.200 Liter Diesel und 400 Liter Benzin durch die Logistiker bereitgestellt.

Durch die Abpumpaktionen werde auch erreicht, dass das Wasser nicht den Abschlussdamm der Deponie II in der Nähe erreicht, so die Stadt. Man arbeite darauf hin, den Wasserstand durch eine bautechnische Lösung, zum Beispiel ein Mönchsbauwerk, zu steuern. Das abgepumpte Regenwasser sei übrigens sauber und unbedenklich. Es sei über den Hummelsbach abgeleitet worden.

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