Einzelhandel Handel setzt auf Rathauseröffnung

Ratingen  · Niederländische Textilkette Norah eröffnet an der Oberstraße. Aldi Süd vergrößert sich im Calor Carrée.

 Die Textilkette Norah zieht in die ehemaligen Räume von Bonita und Engbers an der Oberstraße.

Die Textilkette Norah zieht in die ehemaligen Räume von Bonita und Engbers an der Oberstraße.

Foto: RP/Joachim Preuss

Neues aus der Oberstraße: Die niederländische Damenmodemarke Norah wagt den Schritt nach Deutschland. Die ersten deutschen Filialen wurden neulich in Moers, Nordhorn, Bocholt und Oberhausen eröffnet. Nun folgt Ratingen: Durch die Vermittlung des bundesweit tätigen Maklerunternehmens, Eugen Lehmkühler GmbH aus Essen, wurde das Objekt Oberstraße 32 angemietet.

Das seit einigen Monaten leerstehende und ehemals durch die Firmen Bonita und Engbers genutzte Ladenlokal wird derzeit umgebaut und wieder zu einer zusammenhängenden großen Verkaufsfläche zusammengelegt, um ausreichenden Platz für die Ware von Norah zu schaffen. Die Eröffnung ist für den 14. Dezember geplant. Engbers ist seit Ende August einige Meter weiter in der Oberstraße 24 zu finden.

 Die Umbauarbeiten an der Oberstraße 32 laufen auf Hochtouren.

Die Umbauarbeiten an der Oberstraße 32 laufen auf Hochtouren.

Foto: RP/Joachim Preuss

Norah bietet nach eigenen Angaben „comfy- und trendy-Damenkleidung“ von Größe 36 bis 48 an. Die Kleidung sei preisgünstig und das Shopdesign sei „sehr schick“. Ein engagiertes Team stehe bereit, wurde weiter mitgeteilt.

„Wir sind stolz darauf, dass wir Norah von dem Standort Ratingen für die erste ,Roll-Out’-Welle begeistern konnten. Norah sucht über uns attraktive Standorte in NRW, die sich in erreichbarer Nähe zu Holland befinden, um eine gute Betreuung der deutschen Filialen gewährleisten zu können“, erklärt Daniel Neutzler von der Eugen Lehmkühler GmbH. Er hat nach eigenen Angaben sowohl den Eigentümer der Liegenschaft als auch Norah bei der Anmietung beraten.

Statistisch sei der textile Anteil an Neuanmietungen bundesweit von ehemals über 40 Prozent aller Ladenlokale, die in der Fußgängerzone neu vermietet werden, mittlerweile auf lediglich 20 Prozent geschrumpft. „Der Modehandel leidet seit vielen Jahren unter rückläufigen Umsatzzahlen und war in letzter Zeit mit sehr vielen Insolvenzen von Ketten konfrontiert, die auch in Ratingen vertreten waren, wie zum Beispiel Biba, Strauss Innovation, Apanage, die Modekette Elanza.“

Aber: „Handel ist Wandel. Da wir kaum noch Nachfrage von der Branche Textil haben, sind wir begeistert, dass durch unsere Vermittlung an Norah das Angebot Textil in Ratingen durch einen neuen Player gestärkt wird. In Ratingen wachsen die Bäume auch nicht mehr in den Himmel, aber auf einem gesunden Mietniveau haben wir solide Nachfrage von spannenden Konzepten für den Standort“, so Stephan Lahme, Leiter der Vermietungsabteilung der Eugen Lehmkühler GmbH.

Die im Schloss Baldeney in Essen ansässige Eugen Lehmkühler GmbH ist nach eigenen Angaben seit 1956 auf die bundesweite Vermittlung von Ladenlokalen in 1A-Lagen spezialisiert und unter anderem Marktführer bei der Neuvermietung von Ladenlokalen in der 1A-Lage von Ratingen.

Leerstand in der Ratinger Innenstadt kommt immer wieder mal vor, meist durch natürliche Fluktuation. Dazu kommen hausgemachte Probleme: Seit Abriss der Rathauses leidet die Kaufmannschaft in der Innenstadt unter mangelndem Kundenstrom: Die etwa 900 Mitarbeiter, die einst mitten in der Stadt ihren Dienst taten und bis zum Bezug des neuen Rathauses andernorts untergebracht sind, fehlen als potenzielle Kunden.

Und immer wieder sorgen Baustellen dafür, dass der bei Verkehrsproblemen offenbar empfindlich reagierende Kundenstrom gestört wird. Immer noch fehlen richtige „Magneten“ mit großflächigen Einzelhandelsangeboten und möglichst vielen Parkplätzen. Ein Hoffnungsschimmer für die City ist der Hertie-Haus-Nachfolger, in dem unter anderem Edeka Kels und ein noch nicht bekannter Eelektronik-Markt einziehen sollen. Eine Tiefgarage soll auch das leidige Parkplatzproblem lösen.

A propos Parkplätze: Die oberen Parkdecks des Einkaufzentrums im Calor-Carrée werden auch für Flughafen-Parker genutzt. Jedenfalls lassen viele auswärtige Kennzeichen, darunter auch aus den Niederlanden und Belgien, darauf schließen. Derzeit gibt es dort nach Schließung des Center-Shops Leerstand neben der Aldi Filiale. Im Frühjahr will Aldi Süd sich dort „neuer, schöner und größer“ präsentieren.

Die Umbauarbeiten haben bereits begonnen.

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