Neuer Marktstand Die feinen Zuckerbäcker aus Frankreich

RATINGEN · Lucille und Guillaume Barré haben sich im Kreis Mettmann niedergelassen und verkaufen ihre Produkte seit dem vergangenen Jahr auch auf dem Ratinger Wochenmarkt.

 Lucille Barré mit ihrem französischen Backsortiment an ihrem Stand auf dem Ratinger Markt.

Lucille Barré mit ihrem französischen Backsortiment an ihrem Stand auf dem Ratinger Markt.

Foto: Achim Blazy (abz)

Die Macrons sind der französische Staatspräsident und seine Ehefrau. Und Macarons sind die schaumgeborenen Plätzchen in überwiegend pastelligen Farben, die seit ein paar Jahren auch deutsche Konditoreien und andere Geschäfte erobern, die in manch heimischem Backofen zu früh dahin gegangen und in Ratingen seit dem letzten Jahr zweimal pro Woche auf dem Markt zu kaufen sind.

Dienstags und samstags schlägt der Familienbetrieb Barré seinen Verkaufstempel auf, installiert Kühlschränke und erfreut sich des Kundenzuspruchs. Vor fünf Jahren sind Lucille (33) und Guillaume (43) aus dem Nachbarland hierher gezogen und haben sich mit süßen Sachen hier selbständig gemacht. Beide sind Pâtissiers und haben zuvor in Paris gearbeitet. „Auch für l’Élysée, ich weiß nicht wie oft“, sagt Lucille Barré, womit sie den Amtssitz des Staatspräsidenten tiefstapelt.

Nun wohnen sie mit ihren vier Kindern in Erkrath und sind täglich nicht nur reichlich mit dem Auto unterwegs, zum Café an der Birkenstraße und zu Backstube und Geschäft an der Schlesischen Straße (wo sonntags auch verkauft wird), sondern ebenso reichlich damit beschäftigt, die süßen Sünden frisch und mit eigenen Händen zuzubereiten. Wer sich je für französische Gebäckstücke interessiert hat, weiß vor allem eins: Sie sind niemals lieblos geformt und langweilig dekoriert – sie kommen meist üppig daher.

Und noch eins, was man auch in Ratingen beweisen kann: Sie sind nicht zuckerreduziert und aus Vollkornmehl. Wenn schon, denn schon mit Feinmehl und ebenso mit feinem Zucker. Wobei beides, dazu auch die Butter und Schokolade, aus Frankreich geliefert werden. Obst, Gemüse und Fleisch wiederum, die in „erlaubten Zeiten“ und für Catering gebraucht werden, sind aus der Region.

Die Barrés versprechen: „Unsere hausgemachte und französische Pâtisserie und Küche werden mit besonders authentischen Speisen verwöhnen. In der großen Auswahl an exzellenten Delikatessen ist für jeden Geschmack etwas dabei, von Tarte au citron bis zur Quiche provençale. Für zwischendurch bieten wir unsere handgefertigten Hefegebäcke wie croissant, pain au chocolat, pain aux raisins, brioche sowie unser abwechslungsreiches Gebäck madeleine, financiers, cannelé de Bordeaux an.“ Da haben wir schon mal die Leckereien, die man am liebsten  gleich unbemerkt schnabulieren kann.

In Deutschland gibt es noch den Begriff „Teilchen“, die man dem Besuch anbietet, wenn Torten zu teuer und Plätzchen zu armselig sind. Aber auch sowas kommt in Frankreich mit großer Attitude aus des Zuckerbäckers Werkstatt. Es hat sich herausgestellt, dass schon nach wenigen Wochen eine Ratinger Stammkundschaft den Pavillon besucht, dass viele Landsleute sich hier gut versorgt fühlen, was natürlich den deutschen Kunden Vertrauen ins Angebot signalisiert. Düsseldorfer Kunden wiederum nutzen den Ratinger Samstagstermin für einen Ausflug.

Nicht nur für sie gibt es bis zum Monatsende zum Beispiel ein jahreszeitlich gebundenes Angebot: die galette des rois – den Königskuchen, der ursprünglich zum Dreikönigstag gehört. Egal, für wie viele Personen er gebacken ist – zu ihm gehört eine kleine Pappkrone und eine eingebackene Porzellanfigur. Wer die auf dem Teller findet, ist für einen Tag König. Zum gleichen Anlass, aber mit anderen Zutaten, gibt es die brioche bordelaise mit farbenprächtigen kandierten Früchten. Beide Gebäckarten sollte man für die gewünschte Personenzahl am besten vorbestellen.

Hüftgold hin, Hüftgold her: Allein Formulierungen wie Eclairs für ein Gebäck, das in Deutschland auch als Liebesknochen, Hasenpfote oder Kaffeestange bezeichnet wird, Madeleines (muschelförmige Leckerlis) und Financiers (Mandelgebäck) sollten es doch wert sein, in die französische Keksdose zu greifen.

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