Ratingen Was aus Archiv und Medienzentrum wird

Ratingen · Zum 30. September endet die Amtszeit von Dr. Erika Münster-Schröer. Damit sind gleich zwei prominente Stellen neu zu besetzen. Die Findungsphase für Nachfolger läuft (noch) im Hintergrund.

 Erika Münster Schröer leitet Medienzentrum und Stadtarchiv. Ende September geht sie in den Ruhestand.

Erika Münster Schröer leitet Medienzentrum und Stadtarchiv. Ende September geht sie in den Ruhestand.

Foto: Achim Blazy (abz)

Es geht um zwei Ratinger Institutionen, aber auch um eine nicht unspannende Personalfrage. Insofern ist es erklärlich, dass die Antwort der Stadt auf interessierte Nachfragen im Moment noch kurz und bündig ausfällt: „Die zukünftige Organisation der beiden in Ratingen stark beachteten Einheiten – Stadtarchiv und Stadtbibliothek – befindet sich derzeit verwaltungsintern in der Abstimmung. Ziel ist es, im Kulturausschuss am 19. August über die weiteren Perspektiven und damit verbundenen Stellenausschreibungen zu berichten.“

Interessant ist die gedrängte Aufeinanderfolge der beiden Termine. Wobei klar ist: Das Nachdenken über die Nachfolge in der bisherigen Doppelverantwortung hat längst begonnen, war und ist offenbar nicht unaufwendig. Das bestätigt nicht zuletzt der Landschaftsverband Rheinland (LVR) auf Anfrage unserer Redaktion. „Die Stadt Ratingen hat sich im ersten Quartal des Jahres 2020 an die LVR-Archivberatung gewandt, mit der Bitte um ein Gutachten zur Neuaufstellung des Archivs“, teilt LVR-Sprecherin Birgit Ströter mit. Die Inhalte würden vertraulich behandelt, Es stehe im Ermessen des Auftraggebers, „mit dem Gutachten an die Öffentlichkeit zu gehen“.

Fakt ist, es handelte sich nicht um oberflächliches Interesse seitens der Stadt. Das leuchtet ein, wenn man die Voraussetzungen und Inhalte solcher Gutachten anschaut. Ströter erklärt: „Die Erstellung von Gutachten zu kommunalen und anderen nichtstaatlichen Archiven ist eine der wichtigsten Aufgaben der Archivberatung des LVR. Die Fragestellung kann dabei sehr vielfältig sein und reicht von Standortfragen (geeignete Räumlichkeiten) über Lagerungsprobleme (klimatische Bedingungen, Lichtverhältnisse) bis hin zur angemessenen personellen Ausstattung. Es kommt dabei auch immer wieder vor, dass Städte und Gemeinden um ein Konzept für die Neuaufstellung ihres Archivs bitten. Dies wird insbesondere dann erbeten, wenn die Stelle der Archivleitung vakant ist und Überlegungen angestellt werden, wie die Stelle neu zu besetzen ist (gehobener Dienst, höherer Dienst, Besoldungsstufe?). Auch Fragen der personellen Ausstattung spielen häufig eine Rolle.“

Ströter benennt die positive Perspektive für das Ratinger Archiv indirekt: „Der Beratungserfolg der LVR-Archivberatung hängt in der Regel von der Bereitschaft und von den (finanziellen) Möglichkeiten der jeweils beratenen Kommune ab.“ Generell gehe man beim LVR davon aus, dass der Wille und die Bereitschaft zur Veränderung und/oder Verbesserung der Situation im eigenen Archiv vorhanden sind. Denn: „Wenn eine Kommune meint, dass im Archiv gespart werden kann, wird sie sich in der Regel nicht an die Fachleute und Befürworter einer sach- und fachgerechten Archivierung wenden.“

Das klingt nach einer positiven Perspektive, lässt aber die Frage nach einer Lösung für das Medienzentrum unbeantwortet. Ist ja auch nicht LVR-Sache. Fakt ist: Archiv und Medienzentrum sind wohlbestellte Felder. Es dürfen keine Brachen daraus werden.

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