Ratingen/Mettmann L239 bleibt zunächst ohne Radweg

Ratingen/Mettmann · Der BUND fordert eine Radspur, um Lkw fernhalten zu können.

 Die L 239 muss dringend saniert werden. Ein Radweg ist allerdings erst einmal nicht geplant.

Die L 239 muss dringend saniert werden. Ein Radweg ist allerdings erst einmal nicht geplant.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es gibt wenig Hoffnung auf einen Radweg entlang der L239/Mettmanner Straße/Ratinger Landstraße in naher Zukunft. Wie berichtet, sieht man sich bei Straßen NRW außerstande, bei der anstehenden dringenden Sanierung der gefährlichen und engen Holperstrecke einen Radweg anzulegen. In einem Schreiben an Hans Günther Kampen von der UBWG in Mettmann, heißt es aus dem NRW-Verkehrsministerium, dass eine Neuanlage des Radweges im Rahmen der dringenden Sanierung aus planungstechnischen Gründen nicht möglich sei. Allerdings wird darauf verwiesen, dass über die Neuanlage dieses Radweges entlang der L239 der Regionalrat bei der Bezirksregierung Düsseldorf zuständig sei: Er entscheide über den Rang der Dringlichkeit.

Aus dem Ministerium heißt es weiter, dass ein Radweg zur ursprünglichen Planung einer komplett neuen Trasse durchs Schwarzbachtal gehört habe. Bei der Sanierung der alten Straße hingegen habe eine Radwegplanung keine Rolle gespielt. Ihn noch nachträglich in die alten Planungen aufzunehmen, würde eine jahrelange Verzögerung des gesamten Projektes bedeuten. Das aber sei nicht mehr hinnehmbar.

Immerhin: „Um die verkehrsgerechte Ertüchtigung zeitnah zu lösen, wurde entschieden, die Herstellung eines Radweges an der derzeitigen L239 als eigenständiges Projekt im Landesstraßenbau zu betreiben.“ Aber: „Aufgrund der zwingend zu beachtenden Umweltempfindlichkeit des Planungsbereichs und des notwendigen Grundstückserwerbs kann heute weder über die detaillierte Lage noch über die genauen Kosten eine belastbare Aussage gemacht werden“, so das Ministerium. Die Kosten über gleichzeitige oder getrennter Bauweise würden allerdings nicht erheblich voneinander abweichen.

Andreas Lammert, Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe Ratingen, fordert einen Fahrradstreifen als Zwischenlösung: „Natürlich gehört zum Ausbau der Landstraße heutzutage ein Radweg und zwar als Einheit mit dem Bau der Straße. Ein Planverfahren für eine umfangreiche Erneuerung der Straße zwichen Ratingen und Mettmann durchzuführen und daneben die Anlage eines Fahrradweges getrennt als eigenes Verfahren laufen zu lassen, ist ein Unding.“

Die Argumentation von Straßen.NRW erscheint ihm nicht schlüssig: „Einmal wird gesagt, dies ginge nicht, weil die einstmals planfestgestellte Neubautrasse noch im Landesstraßenbedarfsplan sei, das andere Mal, man müsse erst Grund und Boden für den Radweg erwerben.“ Ihm stelle sich die Frage, warum man dies in den vergangenen Jahren versäumt habe.

Daher schlage der BUND als Zwischenlösung vor, auf der Landstraße nach der Erneuerung in beide Richtungen Fahrstreifen zu markieren. Die Straße sei dem Verkehr gewidmet, also auch dem Fahrradverkehr. Deswegen würden keine Bedenken bei der Anlage von Fahrradstraßen gesehen. Trotz zunehmender Zahl von E-Bikes werde die Straße zwischen Ratingen und Mettmann nur begrenzt von Fahrradfahrern benutzt werden. „Dies umso mehr, wenn ergänzend ein Freizeitweg Ratingen-Mettmann über die bestehenden kleinen Straßen und Feldwege ausgewiesen würde. „Dann würde die Straße von den Fahrradfahrern genutzt werden, die auf eine schnelle Fahrradverbindung zwischen Mettmann und Ratingen angewiesen sind“, so Lammert.

Diese Markierung und damit die Benutzung der erneuerten Fahrbahn durch Fahrradfahrer hätte zudem einen weiteren großen Nutzen: Solange Fahrradfahrer auf Fahrstreifen unterwegs seien, können bei der Straßenbreite von sechs Metern keine Lastwagen zugelassen werden, „weil Lkw-Verkehr und Fahrradverkehr auf einer Fahrbahn zu gefährlich“ seien.

Dies verhinderte die derzeitige Absicht, die erneuerte Landstraße für Lkw zu öffnen, so dass zukünftig viele Laster statt zur A 3 Auffahrt Mettmann den kürzeren Weg durch die L 239 Schwarzbachtstraße zur Autobahn fahren würden. „Eine große Belastung des Tales durch Lärm und Schadstoffe wird so vermieden“, so Andreas Lammert.

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