Ehrenamt Vom Umgang mit Sterben und Tod

Ratingen · Die Hospizbewegung Ratingen besteht seit 25 Jahren. Großes Programm im Jubeljahr.

 Ida Pfankuchen und Judith Kohlstruck zeigen das aufklappbare Jubiläumsprogramm der Hospizbewegung.

Ida Pfankuchen und Judith Kohlstruck zeigen das aufklappbare Jubiläumsprogramm der Hospizbewegung.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Wenn man mit einem Sundowner auf dem Kreuzfahrtschiff sitzt, sind Gespräche über den Tod eher problemlos zu führen. Auch die Lektüre von Todesanzeigen, bei der man die Geburtsdaten der Verschiedenen mit dem eigenen vergleicht, können irgendwann schon die sich nähernden Einschläge markieren. Egal, ob man sich das Thema schönredet oder ob man vor ihm flieht – es kommt auf jeden zu. Und deshalb sollte man es schon mit Sinn, Verstand und Gefühl anschneiden. So, wie es die Hospizbewegung Ratingen e.V. in ihrem Jubiläumsjahr angeht.

„Wie wollen wir sterben?“ ist das Motto eines ganzen Jahres, in dem Monat für Monat eine einfallsreiche Veranstaltung die Idee der Hospizbewegung beleuchtet. Nun leitet sich deren Name aus dem Lateinischen ab und meint ursprünglich „Herberge“ oder „Gastfreundschaft“. Im deutschen Sprachraum wird sie als Einrichtung der Sterbebegleitung verstanden. Was zu einem großen Teil auch stimmt.

In Ratingen stützen mehr als 500 Mitglieder und 62 Ehrenamtliche den Grundgedanken. Und sie haben ein wirklich einfallsreiches Programm auf die Beine gestellt, das seinesgleichen sucht und durchaus beweist, dass es grundsätzlich nicht nur um Leid und Abschied nehmen geht. So ist zum Beispiel eine Gedenkfeier für alle Kulturen am Mittwoch, 30. Oktober, geplant. Wer teilhaben möchte, kann sich am Mittwoch, 30. Oktober um 18 Uhr in der Ratinger Trauerhalle an der Halskestraße 14 einfinden.

In Zusammenarbeit mit der Altstadt-Buchhandlung wird eine Lesung stattfinden. Autor Roland Schulz liest aus seinem Buch „So sterben wir“. Natürlich gehört auch Geselliges zum 25. Jahr, versichern Ida-Maria Pfankuchen vom Vereinsvorstand und Judith Kohlstruck, Leitende Koordinatorin. Und so sieht man  sich am Samstag, 7. Dezember von 10 bis 20 Uhr rund um die Kirche St. Peter und Paul beim Christlichen Weihnachtsmarkt. Der Adventskalender wird im St. Marien-Krankenhaus geöffnet.

Praktische Hinweise zum Thema  „Letzte Hilfe“ will der Palliativ-Mediziner Dr. Georg Bollig am 22. Januar und am 12. August in den Räumen der Hospizbewegung an der Bechemer Straße vermitteln (mit Anmeldung).  Die Friedhofskultur in Ratingen möchte die Ratinger Kulturführerin Helga Langheinrich bei einem Rundgang über den Friedhof erläutern – anschließend kann man sich zu einem Gespräch zusammenfinden (8. Februar) und im März geht’s auf die Straße, und zwar mit der Frage „Wie wollen wir sterben?“ (26. März, Marktplatz).

Es ist ein gutes Vorhaben, dass die Veranstalter ein abwechslungsreiches Programm beabsichtigen: Für Trauernde ist ein Schreibworkshop im Mai vorgesehen und ein Benefizkonzert mit Isabelle Kusari am 28. Juni in der Friedenskirche an der Hegelstraße (17 Uhr).

Bei einem Spaziergang durch den Wald können Trauernde am 12. Juli Kraft schöpfen, bei einem Gottesdienst in der Versöhnungskirche am 28. April ebenso. Es findet am 19. September eine „richtige“ Jubiläumsfeier mit offiziellen Gästen statt. Dazu tritt der Sieger der deutschen Poetry-Slam-Meisterschaft, Jean-Philippe Kindler, in der  Stadthalle auf.

Hospize haben es sich zur Aufgabe gemacht, unheilbar Kranke in ihrer letzten Lebensphase im Sinne der Palliative Care zu versorgen. Es gibt ambulante, teilstationäre und stationär tätige Hospizvereinigungen. In Ratingen sind Krankenhausbetten reserviert.

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