Maßnahmen für Ratingen Was man aus der Klimaanalyse lernen kann

Ratingen · Insgesamt liefert die neue Untersuchung wertvolle Hinweise für Bürger und die Stadtplanung. So können gezielte Maßnahmen in den betroffenen Quartieren dazu beitragen, der Hitze entgegenzuwirken. Vor allem Begrünung und Entsiegelung helfen.

Pure Hitze gab es auch in diesem Jahr: ein Getreidefeld am Borner Weg im Schwarzbachtal.

Pure Hitze gab es auch in diesem Jahr: ein Getreidefeld am Borner Weg im Schwarzbachtal.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Das Projektziel ist da: Eine wichtige Klimaanalyse für die Stadt wurde jetzt fertiggestellt und auf der städtischen Website veröffentlicht. Unter www.klima-ratingen.de („Service und Information“, „Informationen“, „Stadtklima“) findet man umfassende Informationen zum Klimaschutz und kann Karten herunterladen, auf denen man im Detail erkennen kann, wo in Ratingen sich die Luft besonders aufheizt und wo Gegenmaßnahmen nötig sind.

Menschen, die in der Stadt leben, spüren es im Sommer am eigenen Leib, dass es bei ihnen viel heißer wird als im unbebauten Umland. Und dieser Effekt wird mit dem fortschreitenden Klimawandel immer stärker. Auch in diesem Jahr war der Sommer sehr heiß und trocken und hat das Wohlbefinden der Menschen beeinträchtigt.

Dass sich das Klima in der Stadt mit ihrer starken Bodenversiegelung deutlich vom Klima im Umland unterscheidet, ist bekannt. Doch wie stark sind diese Hitzeeffekte tatsächlich? Und gibt es womöglich Unterschiede innerhalb der Stadt? Welche Quartiere heizen sich am meisten auf? Und welche Grünflächen sorgen am meisten für Abkühlung?

Um all diese Fragen zu beantworten, hatte die Stadt Ratingen ein Fachbüro mit der Erstellung einer stadtweiten Klimaanalyse beauftragt. Anlässlicn einer solchen Analyse werden Quartiere identifiziert, die besonders stark von der Überwärmung betroffen sind und bei denen dringender Handlungsbedarf besteht – umgekehrt aber auch wertvolle Grünflächen, die unbedingt erhalten werden müssen.

Auch verweisen die Karten auf wichtige Windströmungen im Stadtgebiet, die für Frischluft in den angrenzenden Quartieren sorgen. Die sogenannten Kaltluftleitbahnen zum Beispiel, unbebaute Zonen am Stadtrand, die möglichst weit in die Siedlungen hineinreichen sollen, sind sehr sensible Strukturen und sollten keinesfalls verbaut werden.

Insgesamt liefert die Klimaanalyse wertvolle Hinweise für die Stadtplanung in Ratingen. So können gezielte Maßnahmen in den betroffenen Quartieren dazu beitragen, der Hitze entgegenzuwirken – vor allem Begrünung und Entsiegelung. Baumpflanzungen sorgen zum Beispiel für eine lokale Abkühlung und für wichtigen Schattenwurf.

Entsiegelte Flächen heizen sich viel weniger auf als asphaltierte oder gepflasterte Bereiche. Daher ist es wichtig, Grundstücke – so stark es geht – zu begrünen und versiegelte Flächen auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

Hier sind auch die Eigentümer gefragt. Am besten ist es, den Boden nicht unnötig zu versiegeln, zum Beispiel in Auffahrten oder durch die Anlage von Schottergärten. Eine effiziente und beliebte Maßnahme ist aber auch die Dachbegrünung. „Durch die Begrünung von Dächern können die Häuser im Sommer gekühlt werden, und im Winter verhindern sie durch ihre dämmende Wirkung die Verschwendung von Wärme und Energie. Die Luftqualität wird verbessert, und vielen Arten wird zudem ein Lebensraum geboten“, sagt Klimaschutzmanagerin Lilia Martens.

Um die Bürger bei der Umsetzung solcher Maßnahmen zu unterstützen, gibt es bei der Stadt Ratingen seit 2020 das Förderprogramm Dachbegrünung. Hierfür steht jährlich ein Budget von 50.000 Euro zur Verfügung. Der Fördertopf für dieses Jahr ist noch nicht ausgeschöpft. Anträge können bis zum Ende des Jahres gestellt werden. Konkrete Informationen zum Förderprogramm sind unter www.klima-ratingen.de, „Service und Information“, „Förderprogramm Dachbegrünung“, zu finden.

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