Müll in Ratingen Stadt kämpft mit Aufklebern gegen Müll

Ratingen · Ratingen hat ein großes Problem: Immer wieder gibt es am Wegesrand weggeworfenen Abfall, der die Natur verschandelt.

 Ein Aufkleber auf dem Ilbeckweg in Homberg.

Ein Aufkleber auf dem Ilbeckweg in Homberg.

Foto: RP/norbert kleeberg

Mitten in der Natur, zwischen weiten Feldern und einem tollen Blick auf Homberg, liegen Bierdosen herum. Kein Einzelfall: Es sind Reste einer Wegwerfgesellschaft, die sich buchstäblich einen Dreck um den Zustand der Landschaft schert. Die Stadt kämpft seit langer Zeit einen offenbar aussichtslosen Kampf gegen die Vermüllung. Auf dem Ilbeckweg in Homberg gibt es Abfallbehälter mit Aufkleber, die signalisieren sollen, dass man Ratingen unbedingt sauber halten will. Und auch Hauseigentümer werden selbst aktiv: Sie weisen auf Schildern darauf hin, dass das Wegwerfen und das Abstellen von Müll und alten Gegenständen (zum Beispiel ausrangierte Kühlschränke) zur Anzeige gebracht werden.

Die Stadt betont, dass man solche Dinge direkt dem Fachbereich „Kommunale Dienste“ melden sollte, der sich dann schnellstmöglich um die Fälle kümmert.

Auch Revierförster Volker Steinhage reibt sich bei Rundgängen im Höseler Wald häufig die Nase. Insbesondere im Umfeld des Wanderparkplatzes Am Sondert gibt es nicht nur Müll, der liegen bleibt, sondern auch menschliche Fäkalien. Gerade in den Sommermonaten seien die Tretminen ein Problem, in den Wintermonaten ist die Situation aber nur bedingt besser.

„Das ist kein schöner Zustand“, beklagt Steinhage den Gestank. Insgesamt ist der Förster in den Städten Heiligenhaus, Ratingen und in den nördlichen Teilen von Mettmann für ein Gebiet von 136 Quadratkilometern zuständig. In den vergangenen Jahren habe das Problem zugenommen, auch an anderen Plätzen in seinem Zuständigkeitsbereich. „Das kann man keinem zumuten, dort sauber zu machen.“

Der Wanderparkplatz Am Sondert ist ein belebter Ort. Dort starten nicht nur Spaziergänger und Hundebesitzer zu ihren Rundgängen, die Örtlichkeit ist Treffpunkt für zahlreiche Gruppen, und auch bei Kindern und Jugendlichen ist der Standort beliebt. Denn ein Waldspielplatz und die 2010 errichtete Skateranlage sind Anziehungspunkt. Was laut Steinhage fehlt, ist allerdings eine Toilettenanlage. Zwar verrotten die menschlichen Hinterlassenschaften nach einiger Zeit auf natürlichem Weg, doch so sei das kein dauerhafter Zustand. „Wer dort in den Wald hineingeht, der muss an einem Fäkalienhaufen vorbei. Das ist auch für Wanderer kein schöner Anblick.“

Es sei schlichtweg nicht üblich, auf Spielplätzen (dazu gehört die Skateranlage) und Außenbereichen (wie der Wanderparkplatz) öffentliche Toilettenanlagen vorzuhalten, heißt es von Seiten der Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion. Es fehle auch die Infrastruktur (Ver- und Entsorgung) für solche Anlagen, zudem entstünden hohe Kosten für die Errichtung und Unterhaltung der Toiletten.

Diese Meinung vertritt auch der Kreis Mettmann, der den Spielplatz Am Sondert unterhält.

Die einzige Toilettenanlage, die die Stadt an Spielplätzen betreibt, befindet sich übrigens am Wasserspielplatz Rodelberg in Ratingen West. Um Sauberkeit zu erhalten und Vandalismus zu vermeiden, gibt es zusätzlich einen Reinigungs- und Schließdienst. Eine Dame, die in Spielplatz-Nähe wohnt, kümmert sich darum. Zudem sei der Spielplatz auch nur zeitlich begrenzt geöffnet und zwar von Anfang Mai bis Ende September täglich von 10 bis 18.30 Uhr., so die Stadt.

Revierförster Steinhage kann die Gründe von Stadt und Kreis durchaus nachvollziehen, die gegen die Errichtung einer Toilettenanlage sprechen. „Eine Patentlösung habe ich auch nicht.“ Wichtig ist es ihm jedoch, auf den Missstand hinzuweisen.

Und er appelliert daher an die Waldbesucher: „Bitte nicht den Müll im Wald abladen. Und den Wald auch nicht als große Toilette benutzen!“

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