Brauchtum Minister unterstützt Martinszüge

Ratingen · Michael Droste hatte NRW-Innenminister Herbert Reul auf die Diskussion um die Ratinger Züge aufmerksam gemacht. Die Zahl der Veranstaltungen musste drastisch reduziert werden. Reul sprach daraufhin mit Stadt und Polizei.

Die Regelungen des Innenministeriums zum Thema Martinszüge haben die Wellen der Empörung hoch schlagen lassen: Vielerorts wurden Martinzsüge abgesagt oder mit anderen zusammengelegt. Auf den Protest aus Ratingen hat sich nun Innenminister Herbert Reul in einem Schreiben an Michael Droste (CDU) gewandt. Droste hatte sich am 21. September an Reul (CDU) gewandt, um auf die Problematik der Martinszüge hinzuweisen. Wie berichtet, hatte es wegen der Zusammenlegungen und kompletten Absagen viel Unmut unter den Eltern gegeben.

Reul betonte in seinem Antwortschreiben, dass grundsätzlich alle Veranstaltungen erlaubnispflichtig seien, soweit sie „Straßen mehr als verkehrsüblich in Anspruch nehmen“. Maßnahmen oder Auflagen ordne die Erlaubnisbehörde an. Nur wenn diese nicht ausreichten, kämen ergänzende polizeiliche Maßnahmen in Betracht. Diese Verfahrensweise sei aber nicht neu.

Er habe sich aufgrund des Schreibens von Droste von der Kreispolizeibehörde Mettmann zu den Umzügen in Ratingen berichten lassen. „Demnach begründet sich Ihr Eindruck auf ein Missverständnis, welches ich hiermit ausräumen möchte“, so Reul an Droste. „Es gab nach Vorgesprächen zwischen der Stadt Ratingen und der Kreispolizeibehörde den Vorschlag, Martinszüge zusammen zu legen.“ Ziel sei es gewesen, Synergieeffekte für alle Beteiligten zu nutzen: „Die Organisatoren der Martinszüge trafen die Entscheidung, ob und wie sie an einer Zusammenlegung teilnehmen, selbstständig.“

Dank der Zusammenarbeit zwischen Stadt, Polizei und Vereinen gebe es mittlerweile einen „einvernehmlich geplanten Ablauf der Umzüge“. Reul weiter: „So werden alle Ratinger Martinsumzüge, die polizeilicher Betreuung bedürfen, auch in diesem Jahr polizeilich betreut.“ Reul als oberster Dienstherr betonte, dass die Kreispolizeibehörde Mettmann sowohl der Stadt Ratingen als auch Bürgerinnen und Bürgern, die einen Martinsumzug durchführten, „weiterhin als Ansprechpartner für eine frühzeitige, enge und vertrauensvolle Abstimmung und Zusammenarbeit zur Verfügung“ stehe. Dies werde mit Blick auf die Teilnahme einer Vielzahl kleiner und großer Kinder „mit besonderer Verantwortung wahrgenommen. Reul betonte, dass Martinszüge „ein wichtiges kulturelles und traditionelles Element unseres Landes“ seien: „Dass die von Ihnen angesprochenen Werte des Miteinanders und der Barmherzigkeit den Kindern verdeutlicht werden, liegt auch mir am Herzen.“

Michael Droste zeigte sich zufrieden mit der Antwort: „Es freut mich sehr, dass mein Ansinnen nicht auf taube Ohren gestoßen ist und der Minister sich mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Dem Schreiben entnehme ich, dass es Gespräche mit den zuständigen Behörden in Kreis und Land gegeben hat, um sich über den Werdegang zu informieren.“ Der Presse habe man ja bereits entnehmen können, dass in diesem Jahr eine reduzierte Anzahl von Umzügen stattfinden werde.“ Das sei ein erfreuliches Resultat.

Bisher gab es in Ratingen 36 Züge. 15 davon wurden von der Vereinigung der Martinsfreunde e.V. organisiert und durchgeführt. Dieser Verein finanziert sich ausschließlich über Spenden und Haussammlungen. Auch für dieses Jahr hatte der ehrenamtliche Vorsitzende des Vereins, Theo Pollheim, einen Antrag gestellt. Pro 20 Kinder mussten bisher zwei hauptamtliche Aufpasser gestellt werden. Um dies zu gewährleisten, seien auch Eltern in die Warnwesten geschlüpft und hätten so für die sichere Abwicklung der Züge gesorgt, betonte Droste in seinem Schreiben an Reul.

Droste hatte darin einen Erlass von Reuls Vorgänger für die neuen Verfahren verantwortlich gemacht. Denn man habe sich auf eine Reduzierung der Züge von 15 auf gerade einmal sechs geeinigt.

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