Radverkehr In Ratingen macht Radeln keinen Spaß

Ratingen · Im Fahrradklimatest des ADFC hat Ratingen übel abgeschnitten. Dumeklemmer vergaben mehr schlechte Noten als zuvor. Grüne kritisieren Stadt.

 Der Radweg auf der Knittkuhler Straße zwischen Ratingen Süd und Düsseldorf-Knittkuhl muss dringend saniert werden.

Der Radweg auf der Knittkuhler Straße zwischen Ratingen Süd und Düsseldorf-Knittkuhl muss dringend saniert werden.

Foto: Blazy, Achim (abz)

In Sachen Radverkehr hinkt die Stadt Ratingen, die sich selbst als „fahrradfreundliche Stadt“ bezeichnet, bekanntlich weit hinter allen Standards hinterher. So war das Ergebnis des Fahrradklimatests des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) keine Überraschung. Wie in vielen anderen Orten vergaben die Radler, die an der Umfrage (wir berichteten) teilgenommen haben, schlechtere Noten als in den Vorjahren. So landete Ratingen im Städteranking von 106 Orten zwischen 50.000 bis 100.00 Einwohnern auf dem blamablen Platz 91. Im Landesvergleich langte es nur für Platz 38 von 43. Gegenüber 2016 ergibt sich sogar eine „starke Verschlechterung“. Insgesamt haben 402 Personen teilgenommen.

Für Helmut Schipmann, 2. Vorsitzender des ADFC in Ratingen, ist klar: „Das ist das Ergebnis, wenn man die Infrastruktur für Radfahrer über Jahre hinweg vernachlässigt.“ In der Auswertung für Ratingen sehe man sehr deutlich die Verschlechterung „in allen Bereichen“. Es gehe um die Sicherheit der Radwege, die Schutzstreifen würden von der Bevölkerung kaum angenommen, es gebe zu wenige durchgängige, vom Straßenverkehr abgetrennte Radwege, es fehle ein Radverkehrskonzept. Man warte noch auf die Umsetzung des Masterplans. Was noch ärgere: Die mangelnde Reinigung der Radwege zwischen den Ortsteilen. Ein aktuelles Thema sei die Sanierung der L239 zwischen Ratingen und Mettmann, die bekanntlich ohne Radweg geplant ist. Auch fehlten Abstellanlagen sowie Pendlerrouten nach Düsseldorf.

 Der Radweg entlang des Kahlenbergsweges ist seit vielen Jahren in einem erbärmlichen Zustand und soll endlich saniert werden. Besonders zwischen den Ortsteilen gibt es Mängel.

Der Radweg entlang des Kahlenbergsweges ist seit vielen Jahren in einem erbärmlichen Zustand und soll endlich saniert werden. Besonders zwischen den Ortsteilen gibt es Mängel.

Foto: RP/Joachim Preuss

Die grüne Ratsfraktion hat die Verwaltung aufgefordert, den „Masterplan Masterplan Radverkehr 2016 bis 2020“ schneller umsetzen. „Die Grünen haben 100.000 Euro für den Radverkehr in den laufenden Haushalt einstellen lassen. Davon ist noch kein müder Cent genutzt worden“, so Christian Otto, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen. Er fordert: „Wir brauchen mehr Kontrollen gegen Falschparker, Radwegemarkierungen, Ladestationen, den Bahntrassen-Weg Lintorf und einen Radschnellweg –  und eine weitere Fahrrad-Beauftragte, damit endlich etwas passiert.“

„Das Ergebnis des Klimatests ist natürlich nicht schön und muss als weiterer Ansporn gewertet werden, das Angebot für den Radverkehr kontinuierlich zu verbessern“, so der städtische Fahrradbeauftragte Martin Willke. Der Test sei allgemein sehr schlecht ausgefallen und auch nicht repräsentativ, Ratingen sei kein Ausreißer: „Die Teilnahme war in den einzelnen Städten sehr unterschiedlich, zudem sind Schulnoten subjektive Kriterien.“

Die schlechten Noten  beim Winterdienst und der Reinigung  „dürften daran liegen, dass ein sehr großer Anteil der Radwege auf Ratinger Stadtgebiet nicht von der Stadt geräumt oder gereinigt werden.“ Hier seien schon im vergangenen Jahr Gespräche mit allen Beteiligten begonnen worden, um für Abhilfe zu sorgen.

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