Widerstand gegen A3-Ausbau SPD fordert Deckel für achtspurige A3

Hösel · Der Autobahn-Ausbau und eine Riesenraststätte bedrohten die Frischluftschneise.

Gegen den achtspurigen Ausbau der A3 und die Erweiterung der Raststätte Hösel regt sich vor Ort Widerstand: Der SPD-Stadtbezirk Hösel befürchtet mehr Lärm sowie Dieselabgase, die die Frischluftschneise verpesten. Die SPD fordert Einhausungen und Landschaftsbrücken. Die Kritik ist nicht neu: Als 2011 die ersten Pläne für eine großdimensionierte Rastanlage bekannt wurden, wies man in Hösel auf die befürchteten Beeinträchtigungen hin. Auch vor einem möglichen Rotlicht-Milieu wurde gewarnt. Die Rastanlage ist bekanntlich über die Straße Allscheid direkt vom Stadtteil aus zu erreichen.

Entsprechend werden jetzt die Geschütze klar gemacht: Als „völlig aus der Zeit gefallen“ bezeichnete der SPD-Vorstand des Stadtbezirkes Hösel/Eggerscheidt den achtstreifigen Ausbau der A3 zwischen Leverkusen und Breitscheid. Schlimmer noch für Hösel/Eggescheidt sei der Ausbau der Raststätte zu einem „gigantischen kostenlosen Rastplatz für ausländische Fernfahrer“. Die landesplanerisch bedeutsame Frischluftschneise sei damit fast vollständig ruiniert, so Dr. Willm Rolf Meyer, SPD-Ratsherr aus Hösel.

Der Vorstand habe sich soeben neben anderen Themen insbesondere mit dem Ausbau der A3 befasst. Zuvor hatte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) im Mai bei einer Veranstaltung von CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) und Unternehmensverband Ratingen (UVR) in der SAP-Zentrale verkündet, für A3, A52 (sechs Spuren) und Rastplatz allein in Ratingen 450 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.

Die Stadt Ratingen, so Dr. Hans Kraft, ehemaliger SPD-Landtagsabgeordneter, sollte sich den Initiativen der Städte Langenfeld, Leichlingen, Hilden, Solingen anschließen, um dieses Bauwerk zu verhindern. Die Stadt Leverkusen sei erst später der Initiative beigetreten, weil man der Stadt wohl eine Einhausung der Autobahn im Zuge des Ausbaus in Aussicht gestellt habe, mutmaßt Meyer.

Meyer geht davon aus, dass der Ausbau nicht zu verhindern sei, er sei schließlich im Bundesverkehrswegeplan 2030 festgeschrieben: „Aber wir können aus der Not eine Tugend machen und die Folgen für Ratingen abmildern.“ So fordert er die Einhausung beziehungsweise Abdeckung der Autobahn zwischen Eggerscheidter Straße und Kesselströttchen: „Der Lärm wäre für fast ganz Eggerscheidt und die südwestlichen Wohngebiete in Hösel verschwunden und der Raum zwischen den beiden Ortsteilen wäre wieder erlebbar“, so Meyer.

Des Weiteren schlägt Dr. Meyer eine Landschaftsbrücke im Höseler Wald als Kompensationsmaßnahme für den Rastplatz vor. „Diese Landschaftsbrücke könnte entweder nördlich oder südlich der S-Bahnquerung mit der A3 gebaut werden.“ Dadurch würde der „durch verschiedene Infrastrukturen arg zerzauste Wald wieder zusammenwachsen und vernetzt werden“. Die Trennungswirkung der Autobahn würde deutlich reduziert.

Den SPD-Politikern ist klar, dass zur Umsetzung ihrer Forderungen „dicke Bretter“ zu bohren sind. Die sachverständige Bürgerin Hilde Pensky berichtet von ihrem verstorbenen Mann, dem SPD Bundestagsabgeordneten Heinz Pensky: „Er hat in den siebziger Jahren gegen alle Widerstände den Autobahntunnel in Birth – A44 in Velbert – durchgesetzt. Niemand hat es damals für möglich gehalten, zum Schutze der Anwohner so einen Tunnel zu bauen. Seit über 40 Jahren ist das Teilstück fertig. Das gibt Mut“, so die Seniorin der Höseler SPD.

Im Bundesverkehrswegeplan geht man offenbar davon aus, dass der Ausbau keine großen Eingriffe verursacht: „Das Projekt ist wirtschaftlich. Es beseitigt/mindert stark einen Engpass im Netz. Zudem liegt keine hohe Umweltbetroffenheit vor. Daher erfolgt die Einstufung in den Vordringlichen Bedarf.“

 Die Autobahnraststätte Hösel soll künftig Stellplätze für 91 Lkw (derzeit 25) und 100 (42) Autos bieten.

Die Autobahnraststätte Hösel soll künftig Stellplätze für 91 Lkw (derzeit 25) und 100 (42) Autos bieten.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Meyer geht davon aus, dass viele Jahre bis zum Baubeginn ins Land gehen werden. Das Projekt sei auch noch nicht planfestgestellt. Trotzdem drängt er darauf, Forderungen möglichst bald deutlich zu machen: „Wenn erst einmal die ersten Pläne auf dem Tisch liegen, wird es schwer nachzujustieren.“ Der Rastplatz-Ausbau war ursprünglich für 2021 geplant.

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