Ratingen Neues Leben in alter Feuerwache

RATINGEN · Genossenschaft stellte ihr Wohnprojekt vor. Mitte 2021 sollen die ersten Schlüssel übergeben werden.

 Viele Bürger kamen zum Info-Tag der WIR e.G. über das geplante Wohnprojekt in der alten Feuerwache.

Viele Bürger kamen zum Info-Tag der WIR e.G. über das geplante Wohnprojekt in der alten Feuerwache.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Gemeinsam wohnen, statt nebeneinanderher – die Genossenschaft Wohnen Innovativ in Ratingen, kurz WIR e.G., stellte am Samstag in lockerer Runde die Pläne für ihr Bauprojekt auf dem Geländer der alten Feuerwache an der Lintorfer Straße vor. Viele Interessierte nahmen die aufgehängten Pläne genau ins Auge und kamen dabei mit den Gründern ins Gespräch und genau das ist auch die Idee des bürgerschaftlich vorangetriebenen Wohnungbauprojektes.

Die bisher 26 Mitglieder der Genossenschaft, die hier bauen werden, wünschen sich ein lebendiges, offenes Miteinander. Mehrere zwei bis dreistöckige, barrierefrei zugängliche Gebäude mit begrünten Dächern werden um einen zentralen Innenhof entstehen. Darauf insgesamt drei Dachterrassen, die auch mal für einen privaten Rückzugsort sorgen. Auch ein städtischer Generationentreff soll hier Platz finden. Insgesamt werden 3500 Quadratmeter Nutzfläche entstehen.

 Vorstand Martin Tönnes erläutert den Interessierten die Pläne. Die Genossenschaft sucht noch Mitstreiter.

Vorstand Martin Tönnes erläutert den Interessierten die Pläne. Die Genossenschaft sucht noch Mitstreiter.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Leben sollenn dort Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen und aus unterschiedlichsten Generationen: „Wichtig ist uns, dass sich jeder einbringt“, sagt Martin Tönnes. Der gebürtige Dortmunder hatte die Idee für dieses Projekt, bei dem man seine Nachbarn schon vor dem Einzug kennen lernt. Erstmals 2015 suchte er Mitstreiter für ein gemeinsames, generationenübergreifendes Wohnprojekt in Ratingen: „Damals kamen fast 300 Leute zusammen“, erinnert er sich. So langsam nimmt die vage Idee in Ratingen Gestalt an. Es wird die Wohnungsgenossenschaft gegründet. In einem Wettbewerb um das Grundstück der Alten Feuerwache an der Lintorfer Straße konnte die bewohnergetragene Genossenschaft die Ratsleute überzeugen. Die Ausschreibung entschied das Architektenbüro office03 mit einem spannenden Plan für sich. Es überzeugte mit einem offenen, organischen Konzept für diese „wunderschöne Adresse“, wie Tönnes findet.

 So soll das Mehrgenerationen-Wohnprojekt der Genossenschaft WIR auf dem Gelände der alten Feuerwache aussehen. Der Schlauchturm wird erhalten.

So soll das Mehrgenerationen-Wohnprojekt der Genossenschaft WIR auf dem Gelände der alten Feuerwache aussehen. Der Schlauchturm wird erhalten.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Bis aber gebaut werden kann, muss die alte Feuerwache abgerissen werden, einzig der Schlauchturm wird bestehen bleiben. „Wir sind mitten in den Planungen, man darf aber nicht vergessen, dass wir alle keine Profis sind“, betont Vorstandsmitglied Tönnes. Von Stadtverwaltung und Politik fühle man sich dabei unterstützt.

Es ist eine Idee, die in vielen Städten von engagierten Menschen voran getrieben wird: Denn bezahlbarer Wohnraum mit stabilen Mieten ist knapp, es liegt im Zeitgeist, dass Bürger das Problem selbst in die Hand nehmen. An der alten Feuerwache soll es nicht nur Wohnraum, sondern eben auch die Gemeinschaft dazu geben, dies bringt aber natürlich auch finanzielle Verpflichtungen mit sich, denn die Bewohnergenossenschaft muss auch einen Eigenanteil mit einbringen. „16 Wohnungen sind bereits vergeben. Aktuell haben wir 26 Mitglieder“, freuen sich die Genossenschaftsmitglieder – weitere sind bereits in den Startlöchern.

Insgesamt sollen 45 Wohneinheiten zur Verfügung stehen„Wir machen uns jedenfalls keine Sorgen, die Wohnungen nicht voll zu bekommen.“ Geplant sind freifinanzierte sowie geförderte Wohnungen, für die übrigens noch in Frage kommende Interessen gesucht werden.

Die Genossenschaft, hofft, dass noch in diesem Jahr über den Bebauungsplan entschieden wird, woraufhin der Abriss folgen kann. „Wir hoffen, dass Mitte 2021 die ersten Schlüssel schon übergeben sind“, sagt Tönnes.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort