Drehleiter bleibt in vielen Straßen stecken Falschparker behindern Feuerwehr

Lintorf · Bei der Testfahrt eines Löschzuges durch Ratingen sorgten Falschparker für Engpässe. Im Schlepptau war das Ordnungsamt, das Knöllchen verteilte und abschleppen ließ. Die Kontrollen werden auf jeden Fall wiederholt.

 Im Biberweg blieb die Drehleiter stecken - im Ernstfall hätte das wertvolle Zeit gekostet.

Im Biberweg blieb die Drehleiter stecken - im Ernstfall hätte das wertvolle Zeit gekostet.

Foto: RP/Feuerwehr Ratingen

Immer wieder sorgen Falschparker, die Einsatzfahrzeuge behindern oder sogar blockieren, für Ärger. Manchen Autofahrern scheint der Blick dafür zu fehlen, wie breit und lang die Autos zum Beispiel von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Müllabfuhr sind.

Die Feuerwehr Ratingen und das Ordnungsamt machten am Mittwochabend eine Testfahrt. Um 18.30 Uhr rückte Rolf Schneiders, Zugführer des Löschzuges Lintorf, mit seinen Kollegen und der Drehleiter in verschiedene Wohnviertel des Stadtteils aus. In etlichen Wohnstraßen kam es teils zu starken Verzögerungen, weil Falschparker derart dämlich standen, dass diese Testfahrt ohne Blaulicht und Martinshorn immer wieder gestoppt wurde.

 Auch in der Karl-Loewe-Straße kam die Feuerwehr nur im Schritttempo voran.

Auch in der Karl-Loewe-Straße kam die Feuerwehr nur im Schritttempo voran.

Foto: RP/Feuerwehr Ratingen

„Auf Initiative des Ratinger Ordnungsamtes wurden Straßen eng bebauter Wohnviertel in Lintorf mit den Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr Ratingen befahren. Die Aktion zielte auf Falschparker, die immer wieder das Durchkommen von Rettungsfahrzeugen erschweren“, so der Abteilungsleiter für die Vorbeugende Gefahrenabwehr, Brandrat Joachim Herbrand.

Ziel der Aktion sei es auch gewesen, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. „Wenn es bei einem Feuer oder einem medizinischen Notfall um Minuten geht, ist schnelle Hilfe nur möglich, wenn sich die Verkehrsteilnehmer beim Abstellen ihres Pkw auch an die Verkehrsregeln halten.“

Allerdings zeige sich oftmals, dass beim Abstellen eines Autos die vorgeschriebene Mindestdurchfahrtsbreite von drei Metern nicht gewährleistet wurde. Diese Verkehrsregel werde von einigen Verkehrsteilnehmern wohl ignoriert oder vergessen.

Es gab aber auch „einsichtige“ Autofahrer: „In einigen Fällen konnte ein Unrechtsbewusstsein der Verkehrsteilnehmer beobachtet werden. Sie fuhren schnell, noch bevor das Feuerwehrfahrzeug die Engstelle passierte, ihre Fahrzeuge weg.“

Aber nicht nur bei einem Notfall wird das Durchkommen von Großfahrzeugen erschwert, wöchentlich quälen sich Müllfahrzeuge durch Engstellen (wir berichteten), die Falschparker verursachen. Dies führt zu höheren Kosten der Müllabfuhr und verhindert eine zeitgerechte Abfuhr des Mülls, so die Stadt.

Begleitet wurden Ordnungsamt und die Feuerwehr von Mitarbeitern der Stadtverwaltung Ratingen aus dem Bereich der Verkehrsplanung und Abfallentsorgung.

Am Aktionstag wurden 35 Verwarnungen ausgesprochen, ein Fahrzeug musste abgeschleppt werden. In Abhängigkeit des jeweils festgestellten Verstoßes können durch das Falschparken Kosten in Höhe zwischen zehn und 35 Euro auf den Einzelnen zukommen.

Im Fall eines abgeschleppten Fahrzeuges können, je nach Uhrzeit, bis zu 200 Euro Kosten und Gebühren anfallen. Bei einer tatsächlichen Behinderung von Rettungsfahrzeugen sind die Kosten deutlich höher.

Die Anzahl der Verwarnungen mache die Notwendigkeit der Testfahrt deutlich: „Wir werden solche Aktionen regelmäßig auch in anderen Stadtteilen durchführen und wiederholen, um nachhaltig bei den Autofahrerinnen und Autofahrern eine Verhaltensänderung in diesen Wohnvierteln zu erreichen“, betonte der Amtsleiter des Ordnungsamtes, André Dietze.

Problematisch ist es laut Schneiders zum Beispiel in diesen Straßen gewesen: Pothekamp, Fritz-Windisch-Straße, Anna-Fohrn-Straße, Dechant-Velders-Straße sowie Marder-, Dachs- und Biberweg.

Der Hülsenbergweg, in dem Anwohner schon seit Jahren für eine Lösung der Parkprobleme kämpfen, sei „eng“ aber passierbar gewesen, allerdings „nicht schnell“, hieß es seitens der Feuerwehr.

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