Tagung im Oberschlesischen Landesmuseum Was zwei unterschiedliche Regionen verbindet

Hösel · Fachleute treffen sich im Oberschlesischen Landesmuseum zu einer öffentlichen Tagung.

Die Tagung ist eine Begleitveranstaltung zur aktuellen Sonderausstellung „Grenzgänger“:

Die Tagung ist eine Begleitveranstaltung zur aktuellen Sonderausstellung „Grenzgänger“:

Foto: Achim Blazy (abz)

(RP) Eine zweitägige internationale Tagung des Oberschlesischen Landesmuseums widmet sich am 2. und 3. Juni dem Vergleich zwischen den Regionen Rheinprovinz und Provinz Oberschlesien. Historischer Ausgangspunkt ist die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg.

Mit Referenten wie Guido Hitze (Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen), Martin Schlemmer (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen), Bernard Linek (Schlesisches Institut Oppeln/Opole), Andrzej Michalczyk (Ruhr-Universität Bochum), Stefanie van de Kerkhof (Universität Mannheim), Antje Johanning-Radžienė (Herder-Institut), Juliane Haubold-Stolle und Peter Polak-Springer (Europa-Universität Viadrina) und weiteren Gästen werden einzelne Themenkomplexe aufgezeigt und mit dem Publikum diskutiert. Politische Herausforderungen, Wirtschaft, Religion und Gesellschaft sowie Erinnerung und Identität stehen dabei im Mittelpunkt. Die Tagung ist für die Öffentlichkeit zugänglich und gebührenfrei. Um Anmeldung unter anmeldung@oslm.de wird gebeten.

Auf die Frage, warum sich ein Vergleich dieser beiden Regionen anbietet, antwortet der Organisator und wissenschaftliche Mitarbeiter des Oberschlesischen Landesmuseums, Frank Mäuer: „Zunächst einmal fällt auf, dass in beiden Regionen nach dem Ersten Weltkrieg eigentlich ‚keine Ruhe einkehrte‘. In Oberschlesien bewegte die Frage der künftigen staatlichen Zugehörigkeit die Gemüter, im Westen die Besetzung der linksrheinischen Gebiete und einiger rechtsrheinischer Brückenköpfe. Der Grad der politischen Mobilisierung der Bevölkerung blieb durchgehend hoch. Nicht selten schlug die politische Auseinandersetzung auch in Gewalt um. Als spezifische Grenzräume ergaben sich für das Rheinland und Oberschlesien aus dem verlorenen Weltkrieg besondere Herausforderungen, die sie von anderen Regionen im Deutschen Reich unterschieden.“

Die Tagung bringt ausgewiesene Fachleute zusammen und bietet ihnen ein Forum für den wissenschaftlichen Austausch in einem überregionalen Rahmen. „Durch den vergleichenden regionalhistorischen Blick steht zu hoffen, dass neue wechselseitige Perspektiven für die Forschenden auf das jeweils eigene Forschungsfeld eröffnet werden und auch überregional neue Gesichtspunkte für die Geschichte des Gesamtstaates im Zusammenhang mit der Chiffre ‚1923‘ offengelegt werden. Nicht zuletzt sind die gewaltsamen Auseinandersetzungen in Oberschlesien zwischen 1919 und 1922 sowie der ab 1923 beginnende ‚Ruhrkampf‘ auch im Kontext eines über 1918 hinaus fortdauernden europäischen Konfliktes zu sehen. Den Blick auf diesen Aspekt erneut zu schärfen, ist auch ein Ziel dieser Tagung“, so Mäuer weiter.

Die Tagung ist eine Begleitveranstaltung zur aktuellen Sonderausstellung „Grenzgänger. Alltag in einem geteilten Land“ und wird im Rahmen des EU-Projektes StadtRäume/UrbanSpaces live im Internet übertragen. Sie wird in Kooperation mit dem Jülicher und dem Opladener Geschichtsverein von 1979 Leverkusen durchgeführt.

(RP)
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