Riesenfest zum Weltkindertag Ein bunteres Programm gab es noch nie

Ratingen · Zum ersten Mal steht der Weltkindertag in Ratingen im Zeichen der Inklusion. Gemeinsam haben viele Akteure ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt.

Thomas Angst, Vorsitzender des Vereins Bewegung/ Sport/Gesundheit, und Anja Mathony vom Jugendamt präsentieren das umfangreichste Programm zum Weltkindertag in Ratingen, das es je gab.

Foto: Andrea Bindmann

„Kinder an die Macht“ fordert Herbert Grönemeyer in einem seiner Lieder. Für einen Tag lang wird das in Ratingen auch so sein. Zum Weltkindertag gehört die Innenstadt einen ganzen Tag lang den Kindern und jungen Erwachsenen. Zum ersten Mal steht das Fest im Zeichen der Inklusion.

„Das Programm ist so umfangreich wie noch nie“, macht Anja Mathony vom Jugendamt Appetit auf einen Besuch. Und das ist beileibe nicht der einzige Superlativ für das bevorstehende Fest. „Bisher wurden die Aktivitäten vom Kinderschutzbund, vom Stadtjugendring und der evangelischen Kirchengemeinde organisiert“, so Mathony. Diesmal aber ziehen unzählige Vereine, Verbände, Kitas und Schulen an einem Strang.

Einer der Mitstreiter ist Thomas Angst, Vorsitzender des Vereins Bewegung, Sport, Gesundheit (BSG). „Vor den Special Olympic World Games begrüßten wir in Ratingen das Team aus Äthiopien“, erinnert sich Angst. Für ihn der Grundstein der Idee, Inklusion in der Stadt voranzutreiben. Im Jugendamt war man ohnehin dabei, sich auf eine inklusive Ausrichtung der Jugendhilfe vorzubereiten. In wenigen Jahren soll das Jugendamt alleiniger Ansprechpartner für gesetzliche Ansprüche von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung werden. Für diesen Umstrukturierungsprozess baut das Amt ein Netzwerk auf. Was lag da näher, als die Kooperationspartner für ein Fest ins Boot zu holen.

Ein Wettbewerbsgewinn spielte den Organisatoren zusätzlich in die Karten. Der Landschaftsverband Rheinland suchte unter dem Motto „Feiern für alle“, Ideen. Ratingen bewarb sich mit dem Konzept für den Weltkindertag – und gehörte zu einem der drei Gewinner. Als Preis erhielt die Stadt Ratingen für das Fest die Auftritte der Bands „Planschemalöör“ (ab 15 Uhr auf der Bühne) und „Collective One“ (treten ab 14 Uhr auf), eine Tennis-Rolli-Station, die Teilnahme des „Mobils der Begegnung“ sowie die Präsenz des Maskottchens „Mitmän“ des LVR.

Damit auch wirklich alle – mit und ohne Handicap – mitfeiern können, wurde der Standort vom Poensgenpark in die Innenstadt verlegt. Und die wird am Sonntag, 15. September, von 11 bis 18 Uhr mit Ständen, Mitmachaktionen und einer Bühne gespickt sein. In Sachen Spaß und Action sollten da kaum Wünsche offenbleiben.

Den Bewegungsdrang stillen können Besucher zum Beispiel beim Spielmobil Felix, auf dem Rolli-Parcours des TV Ratingen oder dem Tennis-Rolli-Parcours des LVR. Der Stadtsportverband Ratingen wird mit einer Geschwindigkeitsstrecke die Angebote vom Marktplatz zum Rathausvorplatz verbinden. Mitorganisator BSG ist mit eigenen Spielangeboten vor Ort, bei denen es sogar Medaillen zu gewinnen gibt. Die evangelische Jugend bringt eine Erbsen-Hau-Maschine mit, und das Café Lichtblick lädt zum Entenangeln ein.

Kreative Geister können sich ebenfalls an unterschiedlichen Projekten ausprobieren. Musikalisch Interessierte testen beim CVJM Blasinstrumente. Beim Verein Interaktiv, dem Diakoniewerk Essen, der Kita Ulmenstraße und der Kita Mintarder Weg wird gemalt. Bastelangebote stellt die Kita Erfurter Straße, das Jugendzentrum Manege verleiht in der Upcyclingwerkstatt alten Dingen ein neues Leben. Die Mitarbeiter des Abenteuerspielplatzes bemalen mit den Besuchern Tontöpfe und bepflanzen sie anschließend. Mit dem Jugendclub West gestalten Kinder ein eigenes Tic-Tac-Toe-Spiel. Gebastelt wird auch am Stand der Malteser-Jugend.

Um Sinneswahrnehmungen geht es beim Spiel „Augen zu, Sinne an“, das vom Jugendzentrum Phönix angeboten wird; bei der Lebenshilfe ertasten die Festgäste Gummibärchen in einer Fühlwanne, und auch die Kitas Krummenweger Straße und Gothaer Straße schulen Sinneswahrnehmungen. Die Werkstatt für Menschen mit Behinderung stellt einen Arbeitsplatz vor, an dem sich die Besucher handwerklich ausprobieren können.

Wer sein Taschengeld aufbessern möchte, meldet sich beim Jugendzentrum Lux für den Kindertrödel an (Telefon 02102/5505600 oder info@lux-ratingen.de). Die Teilnahme ist kostenlos.

Eine besondere Aktion haben sich die beiden Kitas „Am Söttgen“ und „Bruchstraße“ einfallen lassen. Kinder und Jugendliche haben an ihrem Stand die Möglichkeit, sich zu überlegen, zu welchen Themen sie in Ratingen gehört werden wollen und bei welchen Anliegen sie mitgestalten wollen. Die Themenkarte wird dann an einem Heliumluftballon im Ratssaal steigen gelassen, wenn die Ballons sinken, werden die Karten vom Amt für Kinder, Jugend und Familie gesichert, und die Inhalte werden in die zweite Ratinger Jugendkonferenz im November 2024 eingebracht, die unter dem Motto „Kinderbeteiligung in Ratingen“ steht. Zahlreiche weitere Vereine und Verbände stellen sich und ihre Angebote auf dem Fest vor.

„Wir müssen Menschen mit Handicap endlich als normal wahrnehmen“, so die Organisatoren. Sie hoffen, dass alle jungen Ratinger an diesem Tag Seite an Seite Spaß haben.