Urban Gardening in Ratingen Ost Gärtner feiern besonderen Erntedank

Ratingen · Oststraße, Ecke Frommeskothen in Ratingen Ost – das ist eine spezielle Adresse. Hier begannen vor gut einem Jahr eine Gruppe Enthusiasten damit, aus einem verwilderten Grundstück einen tollen Garten zu machen.

 Gunhild van Offern und Herbert Patzak begutachten die Hochbeete im Gemeinschaftsgarten.

Gunhild van Offern und Herbert Patzak begutachten die Hochbeete im Gemeinschaftsgarten.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Stangenbohnen, Kürbisse, Auberginen, Süßkartoffeln, Tomaten („viele verschiedene Sorten“) und Zuccini („spektakulär groß“) - die Liste hört sich an wie ein Einkaufszettel für den Wochenmarkt. So ganz weit weg vom eigentlichen Thema ist der Besucher damit nicht: Für Gunhild van Offern , Herbert Patzak und ihre Urban Gardening-Mitstreiter in Ost hat im Gemeinschaftsgarten die erste Erntezeit begonnen.

Dass in den Hochbeeten an der Oststraße überhaupt auch nur eine einzige Tomate gediehen ist, war vor rund 15 Monaten keineswegs eine ausgemachte Sache. „Das Interesse war zu Beginn groß“, erinnert sich van Offern. die Stadt hatte eigens im Museum zu einem Infoabend eingeladen. Es habe in der Zeit danach nur ein Problem gegeben: „Viele kamen offenbar mit falschen Vorstellungen.“

Am Ende kristallisierte sich ein Kreis von acht Hobbygärtnern heraus, denen von Beginn an klar war. „Das hier ist echt harte Arbeit“, sagt Patzak. Nicht nur während der Hitzeperiode im langen Sommer, als es galt, das Grundstück täglich zu bewässern.

Etwas humoristischer drückt es van Offern aus: „Gärtnern hat mit Bewegung zu tun.“ Die Aufgabe zu Beginn: Was die Hobbygärtner vorfanden, war letztlich ein Weidengebüsch mit Brombeeren drunter. Zur verfügung gestellt vo der Stadt. Hübsch, aber eben kein Nutz- oder Ziergarten. wenn der Besucher jetzt noch irgendwo ein Stück natürlicher „Unordnung“ sieht - zum Beispiel neben dem Bauwagen am Rad des Grundstücks – dann handelt es sich um geplante „Unordnung“.

Die Natur braucht eine unaufgeräumte Ecke, finden die Gärtner. Folglich werden dort Holz, Zweige und Laub geschichtet, als Herbst- und Winterquartier für Kleintiere. Den Gärtnern steht inzwischen ein kleines Blockhaus zur Verfügung, natürlich selbst errichtet.

Nach wie vor suchen die Gärtner Mitstreiter. Vorkenntnisse brauche es dazu überhaupt nicht, versichert Patzak. er selbst sei mit Jugenderinnerungen an Gartenarbeit an den Start gegangen, sagt der Pensionär. Unf ein kleines Stück des Gartens ist auch für Beete von Kindergartenkindern aus Ost reserviert.

„Wir sind zwar kein Kleingärtnerverein, aber es gelten trotzdem regeln“, erklärt van Offern. Die gehen so: Mitmachen kann jeder, der ein Stückchen Garten bearbeiten möchte. Allerdings muss er den Nutzungsvertrag mit der Stadt Ratingen unterzeichnen, die das Gelände zwischen Waldfriedhof und dem Gelände des Bienenzuchtvereins zur Verfügung gestellt hat. Außerdem muss sich jeder an die Gartenregeln halten. Dazu gehört, dass ausschließlich nützliche Pflanzen und Gemüse angebaut werden. So wie die kleine Wildblumenwiese, die Nahrung für Insekten bietet und ein Streifen mit Brennnesseln, die für den Schmetterlingsbestand sorgen sollen.

Genau daran knüpft van Offern die Erinnerung an ein besonderes Sommererlebnis. „Wir hatten im Sommer hier einen Schwalbenschwanz zu Gast.“ Solche Falter seien selten.

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