Ratingen Ausflügler parken auf Bahnübergang

Ratingen Ost · Die ersten schönen Tage haben wieder für Chaos an der Auermühle gesorgt. Ordnungsamt lässt abschleppen.

 Vor zwei Jahren krachte die Kalkbahn in einen abgestellten Mercedes SLK. Immer wieder parken Autofahrer auf dem Bahnübergang.

Vor zwei Jahren krachte die Kalkbahn in einen abgestellten Mercedes SLK. Immer wieder parken Autofahrer auf dem Bahnübergang.

Foto: Polizei Kreis Mettmann

Da hat nicht viel gefehlt: Kaum lockte das schöne Wetter Ausflugsgäste ins Angertal, war wieder der Bahnübergang vor der Auermühle zugeparkt. Ein Lokführer der Ratinger Firma Railflex zückte sein Smartphone und machte ein Beweisfoto. Dann schoben sich im Zentimeterabstand tausende Tonnen Stahl an zwei falsch geparkten Autos vorbei. Bereits vor etwa zwei Jahren hatte es an dieser Stelle, wo es zum Ausflugslokal „Liebevoll“ und zu den Wanderwegen geht, einen schweren Unfall gegeben. An den jüngsten Crashten ziemlich genau vor einem Jahr erinnert sich Railflex-Chef David Uhr noch genau: Eine Belgierin tastete sich über den Übergang und wurde von einem Railflex-Zug erwischt. Uhr: „Die gesamte Front war weg, aber es gab keine Verletzten.“

Vor zwei Jahren war die Parkplatzsituation im Naherholungsgebiet  nach Angaben der Polizei „extrem angespannt.“ Dies bewog einen Autofahrer, seinen Mercedes SLK mitten auf den unbeschrankten Bahnübergang Auf der Aue abzustellen und auszusteigen  – obwohl ihn Passanten darauf aufmerksam machten, dass die Strecke regelmäßig befahren wird. Ein herannahender Güterzug konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen, so dass es zu einem Zusammenstoß kam und das Cabrio erheblich beschädigt wurde. Glück hatte die Beifahrerin des Autos. Sie war kurz zuvor ausgestiegen.

 Das war knapp: Den zugeparkten Bahnübergang an der Auermühle knipste der Lokführer der Firma Railflex vor einigen Tagen.

Das war knapp: Den zugeparkten Bahnübergang an der Auermühle knipste der Lokführer der Firma Railflex vor einigen Tagen.

Foto: RP/Railflex

Das neueste Beweisfoto direkt aus dem Fahrstand postete David Uhr bei Facebook. Der ehemaliger Karnevals-Schirmherr war nicht zum Spaßen aufgelegt: „Liebe Sonntagsausflügler, wir verstehen es sehr gut, dass es Sie bei dem schönen Wetter in die Auermühle zieht. Was wir allerdings alles andere als lustig finden ist, wenn Sie dabei auf dem Bahnübergang halten oder sogar parken. Unsere Züge mit Waggons, die bis zu 2.400 Tonnen schwer sind, haben keine Chance, vor dem Bahnübergang zum Stehen zu kommen.“ Die Folgen, wenn’s nicht passt: „Da treffen 88 Tonnen Kruppstahl auf zwei bis drei Tonnen Blech.“

Im neuesten Fall ging alles gut. Der Fahrdienstleiter der DB Netz alarmierte das Ordnungsamt, das den Abschleppwagen anforderte. Uhr sprach vergangene Woche mit dem Leiter des Ordnungsamtes, André Dietze. Tenor: Es wird regelmäßig kontrolliert und abgeschleppt, aber das sei letztlich ein „Kampf gegen Windmühlen“.

Problem: Es gibt rundherum ums Naherholungsgebiet Angertal so gut keine ausreichenden Stellflächen. Wer sich durch die Anliegerstraße Auf der Aue gezwängt hat, dem bleiben nur wenige Stellplätze im Wald oberhalb der Auermühle oder eben vor dem Ausflugslokal. Unser Tipp: zu Fuß oder per Rad anreisen.

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