Eine Wand des Bürgerhauses in Ratingen muss saniert werden Bürgerhaus-Giebel muss saniert werden

Ratingen · Der südliche Giebel des Bürgerhauses ist bröselig geworden. Das Gerüst muss bis zur Reparatur stehen bleiben.

 Der Südgiebel des Bürgerhauses am Marktplatz bleibt aus Sicherheitsgründen bis zur Sanierung eingerüstet.

Der Südgiebel des Bürgerhauses am Marktplatz bleibt aus Sicherheitsgründen bis zur Sanierung eingerüstet.

Foto: RP/Joachim Preuß

Das Teil steht schon so lange dort, dass man es kaum noch wahrnimmt: Seit längerer Zeit ist eine Wand des Bürgerhauses am Marktplatz komplett eingerüstet und mit einer halb durchsichtigen Bauplane verdeckt. Mit dem hässlichen Anblick müssen die Dumeklemmer noch eine Weile leben: Die erforderliche Sanierung des maroden Giebels verzögert sich. Zum Schutz vor fallenden Steinen müsse das Gerüst stehen bleiben, so die Stadtverwaltung auf eine Anfrage von AfD-Ratsherr Andreas Dick.

Zuletzt war vor drei Jahren das Dach erneuert worden. Die CDU hatte das zwei Jahre zuvor angemahnt, nachdem längere Zeit Flickwerk am Dach zu sehen war. Nach historischem Vorbild und nach Maßgabe des Denkmalschutzes wurden rote Ziegel genommen. Jahrelang hatten hässliche Sperrgitter Bürger vor Steinschlag aus dem Dachbereich geschützt.

Auch der Innenbereich des alten Gemäuers ist zuvor vom Pächter komplett saniert worden – wegen der üblichen Überraschungen bei Uraltbauten dauerten die Arbeiten länger als ursprünglich erwartet.

Im Jahre 2008 sorgte bereits der Nordgiebel für heiße Diskussionen: Der Mörtel war brüchig geworden, Teile drohten herabzustürzen, Bürger mussten mit einem Gerüst geschützt werden. Das Bürgerhaus ist aus Bruchstein gemauert. Feuchtigkeit könne die Mängel in den Fugen weiter verschlimmern, hieß es damals. Die Stadtverwaltung wollte zunächst dem Rat des Landeskonservators folgen, die gesamte Wand mit Kalkputz zu versehen. Er verwies auf alte Fotos sowie das gegenüberliegende, ebenfalls verputzte Minoritenkloster: So habe das Bürgerhaus früher auch einmal ausgesehen. Ein Kalkputz mache die Fassade auch haltbarer. Doch in der Politik konnte sich niemand so recht das Bürgerhaus mit nur einer weiß verputzen Wand vorstellen.

Ein Drittel der Wand galt als morsch, Stein für Stein musste saniert werden. Etwa 120.000 Euro stellt die Stadt für die Arbeiten zur Verfügung. Nun ist also der südliche Giebel „fällig“. Auch dort bröselt der alte Mörtel und droht mitsamt Steinen aus der Fassade zu fallen. Nach Angabe der Stadt laufen die Planung und die Abstimmung mit dem Denkmalschutz. Man bemühe sich um die Bereitstellung der erforderlichen Mittel in Höhe von etwa 310.000 Euro. Wenn die Mittel bereit stehen, werden die Arbeiten ausgeschrieben. Erst nach Vergabe des Auftrages könne man etwas zum zeitlichen Ablauf sagen, so die Stadt weiter. Bis dahin bleibe das Gerüst aus Sicherheitsgründen stehen.

CDU-Ratsherr Gerold Fahr betonte damals: „Wir möchten die Natursteinfassade erhalten und nicht mit Mörtel verputzen.“ Schließlich betone diese Fassade – wie bei anderen Gebäuden auch – den besonderen Altstadtcharakter. Fahr meinte: „Bei der benachbarten katholischen Kirche oder dem Trinsenturm käme wohl niemand auf die Idee, einen Schlämm-Putz aufzutragen.“

Im 19. und 20. Jahrhundert waren im Bürgerhaus zunächst das Amtsgericht, dann das Heimatmuseum und die Stadtbücherei untergebracht.

Seit langer Zeit ist dort das Restaurant Frankenheim am Markt.

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