Landwirtschaft in Ratingen Bauern: Was weniger Pflanzenschutzmittel bedeuten

Ratingen · Der Europaabgeordnete Norbert Lins (CDU) besuchte den Hof von Johannes Paas in Ratingen. Landwirte trugen dort ihre Bedenken gegen EU-Pläne vor.

 Auf Gut Lohof diskutierte der EU-Abgeordnete Norbert Lins (Mitte) mit Landwirten und Vertretern berufsständischer Organisationen.

Auf Gut Lohof diskutierte der EU-Abgeordnete Norbert Lins (Mitte) mit Landwirten und Vertretern berufsständischer Organisationen.

Foto: RP/Privat

(RP/kle) Die Sorgen der Bauern können leicht und schnell zur Sorge weiter Teile der Bevölkerung und des Naturschutzes werden. Das wurde bei einem Besuch des Europaabgeordneten Norbert Lins (CDU) auf dem Hof von Johannes Paas in Ratingen deutlich. Lins ist Vorsitzender des Agrarausschusses im EU-Parlament und wollte sich informieren, welche Folgen von der EU-Kommission geplante Verordnungen haben könnten. 

Unter anderem will sie, dass landwirtschaftliche Betriebe weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen und in sogenannten sensiblen Gebieten ganz darauf verzichten.

Dies würde allerdings für weite Teile Nordrhein-Westfalens massive Einschränkungen bedeuten, teils sogar eine landwirtschaftliche Nutzung unmöglich machen, warnten Vertreter der Landwirtschaft. Konkret erwarten sie, dass der weitere Verzicht auf Pflanzenschutzmittel die Erzeugung von Lebensmitteln deutlich verteuert.

Das könne nicht im Sinn von Verbrauchern mit geringem Einkommen sein, bestätigte auch Lins. Darüber hinaus erwarten die Landwirte auch Nachteile für die Artenvielfalt in der Feldflur. So könnten Unkräutern auf den Äckern dann nur noch mechanisch bekämpft werden.

Allerdings besteht dabei die Gefahr, dass die Stahlzinken sogenannter Striegel die Gelege am Boden brütender Vogelarten zerstören. Auch dem Klimaschutz wäre mit dem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel nicht gedient, weil für eine wirkungsvolle Bekämpfung mit dem Traktor mehrfach über die Felder gefahren werden müsste, was sowohl den Spritverbrauch als auch den Ausstoß von Kohlendioxid erhöhen würde. Deutlich machten die anwesenden Landwirte auch, dass selbst der biologische Landbau Nachteile durch das Verbot habe, weil auch dort Pflanzenschutzmittel angewendet werden.

Grundsätzlich seien sie dazu bereit, den Aufwand an Pflanzenschutzmitteln weiter zu reduzieren, bekräftigten die Landwirte. Dass sie dazu bereit und in der Lage seien, hätten zum Beispiel die langjährigen Kooperationen mit Wasserversorgern unter Beweis gestellt.

Digitale Techniken würden zudem neue Möglichkeiten zur weiteren Reduzierung der Aufwandmengen eröffnen, schilderte Gastgeber Johannes Paas die Erfahrungen in seinem Betrieb, dem Gut Lohof.

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