Ratingen Auf dem Stadionring wird geforscht

Ratingen · Die Radler-Markierungen auf der Fahrbahn sind Teile einer Untersuchung zum Verhalten von Verkehrsteilnehmern.

 Auf dem Stadionring sind Verkehrsteilnehmer neuerdings „Versuchskaninchen“: Wissenschaftler wollen die Wirkung der Piktogramme untersuchen.

Auf dem Stadionring sind Verkehrsteilnehmer neuerdings „Versuchskaninchen“: Wissenschaftler wollen die Wirkung der Piktogramme untersuchen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Der Bürgermonitor brachte es an den Tag: Die in der vergangenen Woche auf dem Stadionring aufgemalten Fahrradsymbole dienen Forschungszwecke. Ein Leser hatte sich gewundert, weil doch die Fahrbahn des Stadionringes noch in diesem Jahr saniert werden soll. Die Anfrage bei der Stadtverwaltung ergab, das zwei Universitäten dort das Verhalten von Fußgängern Autofahrern und Radlern erforschen. Nach der Sanierung sollen dann feste Radspuren ausgezeichnet werden, so die Stadt. Dass ausgerechnet Ratingen als Forschungsobjekt mit Radlern im Mittelpunkt auserkoren wurde, dürfte vor Ort Ort für Verwunderung sorgen: Zwar bezeichnet sich die Stadt selbst als „fahrradfreudlich“, doch die Ergebnisse des jüngsten Städteranking des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) bilden eher die Wirklichkeit ab.

Worum geht es bei dem Forschungsprojekt? Zunächst der konkrete Titel:  „Radfahren bei beengten Verhältnissen – Wirkung von Piktogrammen und Hinweisschildern auf Fahrverhalten und Verkehrssicherheit“.

Der Stadionring ist schon seit Monaten Forschungsgegenstand, so die Stadt. Mitarbeiter der Universitäten Dresden und Wuppertal ermittelten durch Momentaufnahmen, wie sich Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer verhalten. Nun ist das Projekt in eine neue Phase eingetreten. Ende vergangener Woche wurden auf der Fahrbahn provisorische Piktogramme aufgetragen. Jetzt wird untersucht, ob sich das Verhalten dadurch ändert.

Das Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und –technik der Bergischen Universität Wuppertal und die Professur Diagnostik und Intervention der Fachrichtung Psychologie der TU Dresden führen gemeinsam das Forschungsprojekt „Markierungen/Beschilderungen zum Fahrbahnteilen von Rad und Kfz“ im Auftrag des Bundesumweltministeriums durch. Es soll nach Angaben der Stadt Ratingen herausgefunden werden, „wie die Sicherheit des Radverkehrs unter beengten Verhältnissen verbessert werden kann, etwa wie man allen Verkehrsteilnehmern am besten signalisiert, dass Radfahrer die Fahrbahn benutzen dürfen bzw. sogar müssen“. Dies sei besonders in den Fällen wichtig, in denen früher Radwege oder Rad-/Fußwege als benutzungspflichtig ausgeschildert waren. Der Stadionring sei auch so eine Straße. Die Zeiten, in denen der Gehweg auch für den Radverkehr geöffnet war, seien schon länger vorbei.

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie sollen Erkenntnisse für künftige allgemeine Regelwerke bringen. „Auf den Stadionring werden sie sich daher zunächst nicht auswirken können, denn dieser wird schon im Laufe des Jahres 2019  saniert“, so die Stadt weiter.

Danach würden feste Schutzstreifen für Fahrradfahrer auf der Fahrbahn markiert. Dies sei im Rahmen der aktuellen Rechtslage die einzige Möglichkeit aufzuzeigen, dass Radler die Fahrbahn benutzen müssen, so die Verwaltung.

Nach Ende der Osterferien hätten Radler aber die neue Möglichkeit, den Stadionring auf einer bequemen Parallelroute zu umfahren: Im Zuge der Fahrbahnsanierung werde auf der Pestalozzistraße das Radeln entgegen der Einbahnrichtung erlaubt und markiert. Dann könne man von der Düsseldorfer Straße bis zur Süd-Dakota-Brücke auf einer verkehrsarmen Route über die Pestalozzistraße und die Philippstraße (deren Fahrbahn zurzeit erneuert wird) radeln, teilte die Stadt weiter mit.

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