Ratingen Anwohner befürchten mehr Lärm

Das Wohn- und Geschäftsprojekt Wallhöfe wird weiter diskutiert. Und die Kritik an den Plänen reißt nicht ab.

 Manfred Diaubalick blickt aus seinem Fenster am Düsseldorfer Platz auf die Wallhöfe-Fläche, auf der eine sechs Meter hohe Mauer entstehen soll.

Manfred Diaubalick blickt aus seinem Fenster am Düsseldorfer Platz auf die Wallhöfe-Fläche, auf der eine sechs Meter hohe Mauer entstehen soll.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Diskussion um das Wohn- und Geschäftsprojekt Wallhöfe, das auf dem Hertie-Gelände entstehen soll, geht weiter. Schon im März hatte eine Eigentümergemeinschaft von der Düsseldorfer Straße/Gartenstraße  Bedenken hinsichtlich der Lärmbelastung deutlich gemacht. Eine Antwort der Verwaltung sei bislang ausgeblieben, so Gabriele Immich.

Bekanntlich wurde nach Protesten die Offenlage bis Ende September verlängert. Ursprünglich hätte die Verwaltung das Thema gerne während der Sommerferien „abgehakt“  – denn nur während der Offenlage eingereichte Stellungnahmen müssen berücksichtigt werden. Auch das Netzwerk Ratingen.nachhaltig hat sich soeben geäußert: Norman Voigt fordert für die geplante Tiefgarage einen eigenen Bereich für Fahrräder.

Derweil bereitet den Anwohnern unter anderem die künftige Verkehrssituation Kopfschmerzen: Bisher fuhren die Lieferfahrzeuge am Düsseldorfer Platz ins Objekt hinein und an der Wallstraße wieder hinaus. Diese „saubere Lösung“ werde nun aufgegeben, vielmehr sollen die Lieferanten wieder rückwärts hinaus fahren. Die Stadt verweist auf „moderne Informationstechnologie“, so dass sich Anlieferungen koordinieren ließen. Das sei fern jeglicher Realität, so die Anwohner. Gabriele Immich, Peter Salomon und Manfred Diaubalick in einem Schreiben an die Stadt: „Aus der langjährigen Erfahrung wissen wir aber,  dass meistens mehrere Fahrzeuge gleichzeitig eintreffen werden.“

Überhaupt fragt man sich, wie denn Sattelschlepper oder gar Laster mit Anhänger dort überhaupt fahren sollen: Es gebe vor der Ein- und Ausfahrt keinen Wendeplatz. Die Hauptklage ist jedoch, dass die 18 Eigentümer direkt auf eine bis zu neun Meter hohe kahle Wand und auf lärmende Kühlaggregate schauen. Ein Beirat habe in Sachen Lärmschutz recherchiert und festgestellt, dass alles bis zum Äußersten ausgereizt worden sei. So knapp, dass die Verankerung der Baugrube unterhalb ihrer Häuser verläuft: „Die Gebäude stehen in einer Wanne.“ Man befürchtet Schäden.

Immich hat beim Bauverfahren überhaupt eine Alternative zu der „brutalen Variante“ vermisst. Die Anwohner seien zwar von Beginn an informiert worden, dann jedoch habe man das Gefühl bekommen, man habe ihnen das Projekt „schmackhaft“ machen wollen. Dessen endgültige Durchführung sei aber von Anfang an bereits entschieden gewesen.

Auch den Sinn der dritten Tiefgarage an der Wallstraße bezweifeln die Anwohner, die gar nichts gegen eine „vernünftige“ Bebauung haben: Die beiden existierenden Tiefgaragen stünden meist leer.

Das Netzwerk Ratingen.nachhaltig fordert mit Blick auf den Masterplan Radverkehr aus dem Jahre 2011 ohnehin Abstellflächen für Radfahrer. Voigt schlägt in seiner detaillierten Stellungnahme unter anderem einen separaten Zu- und Ausgang mit etwa drei Metern Breite vor, getrennt von der Kfz-Zu- und Einfahrt. Um den Radverkehr attraktiver zu machen, müsse es sichere Abstellanlagen auch für teure E-Bikes geben.

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