Neubauprojekt in Ratingen-Hösel Alter Burg-Hof weicht Neubauten

Hösel · Am Sinkesbruch in Hösel entstehen 28 Wohnhäuser. Das Angebot richtet sich an Familien.

 Neues Baugebiet für Einfamilienhäuser an der Heiligenhauser Straße in Hösel.

Neues Baugebiet für Einfamilienhäuser an der Heiligenhauser Straße in Hösel.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es ist zurzeit das einzige große Bauprojekt im Stadtteil: Im Bereich Sinkesbruch/Heiligenhauser Straße/An der Burg haben die Vorbereitungen für den Bau von 28 Wohnhäusern begonnen. Um die Bebauung des über 14.900 Quadratmeter großen Areals war seit 2010 heftig und lange mit Anwohnern und Stadt gestritten worden. Bauträger kamen und gingen, am Bebauungsplan wurde lange herumgeschraubt. Zunächst waren villenartige Stadthäuser im Bauhausstil geplant, die Stadt wollte schließlich nur bezahlbaren Wohnraum für Familien genehmigen. Nun sind alle Bedenken vom Eis: Insgesamt sind 26 Doppelhaushälften, ein freistehendes Einfamilienhaus sowie ein Mehrfamilienhaus mit sieben Wohneinheiten geplant. Mit dem Baubeginn des „Jadehofes“ sei Anfang des Jahres  zu rechnen, sagte  Marco Hinsken, Niederlassungsleiter Ratingen von Böcker Wohnimmobilien.

Das Interesse sei - wie wohl nicht anders zu erwarten - sehr groß, sagte Hinsken. Im ersten Bauabschnitt sollen zunächst 14 Doppelhaushälften und das freistehende Haus errichtet werden. Wegen der aufwändigen Bauweise („Stein auf Stein“) rechne er mit einer Bauzeit von etwa 15 Monaten. Die Häuser seien mit modernsten Anlagen ausgestattet: Erdwärmepumpen machten Brenntechnik überflüssig, die Häuser seien dreifach verglast und die Smarthome-Technik, bei der sich auch via Smartphone die Haustechnik steuern lässt, gehöre bereits zum Basispaket. Für Fachleute: Es handelt  um KfW-Effizienzhäuser 55 Standard (EnEV 2016). Förderungen der KfW seien möglich, so Hinsken.

Die Haupt-Anbindung erfolge über die Straße Sinkesbruch, ein Fußweg soll direkt zur Heiligenhauser Straße führen. Zu jeder Wohneinheit gehörten jeweils zwei Stellplätze, dazu gebe es weitere Stellplätze im öffentlichen Raum: Anwohner hatten sich unter anderem um Verkehr und Parksituation gesorgt. Hausbesitzer von „An der Burg“ und Sinkesbruch bekämen eine neue, ein Meter breite  „Miststraße“ an die Rückseite ihrer Gärten, um Gartenabfälle direkt entsorgen zu können. Viele hätten auch gerne das kleine „Biotop“ erhalten, das sich rund um zwei uralte Gebäude gebildet hatte. Im Rahmen zweier Artenschutzgutachten wurde nach Angaben der Stadt aber lediglich die Zwergfledermaus als planungsrelevante Art nachgewiesen.

Auf dem Grundstück befanden sich ein zunächst als erhaltenswert eingestuftes Wohnhaus mit Stallanlagen aus dem Jahr 1632 laut Balkeninschrift sowie ein Wohngebäude von 1920 mit Anbauten. Als Ursprung der Bebauung befand sich dort nach Angaben der Stadt seit dem Jahr 1555 die als Zollstätte „Burg“ beziehungsweise Landeszollstätte gelegene Landwehr. Der Burg-Hof stand weder auf der Denkmalliste noch wurde er von der Denkmalpflegerin als denkmalwürdig bewertet. Drei Gutachten kamen zu dem Ergebnis, dass eine Sanierung des Burg-Hofs nur mit einem erheblichen, unwirtschaftlichen Aufwand möglich wäre, und dass das Gebäude auch wegen zu geringer Raumhöhen nicht für Aufenthaltsräume genutzt werden kann. Der Burg-Hof musste weichen.

Die Preise fangen bei 628.500 Euro für eine Doppelhaushälfte an.  Bauträger ist das Familienunternehmen Jakob Durst aus Mönchengladbach.

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