Lintorf Hünnebeck – Stationen eines Welterfolgs

Ratingen · Es ist ein Stück Ratinger Industriegeschichte mit vielen Kapiteln: Soeben ist das Buch „100 Jahre Hünnebeck – Eine Industrie-Saga“ erschienen.

 Gründer Emil Mauritz Hünnebeck mit seinem sein Sohn Hajo.

Gründer Emil Mauritz Hünnebeck mit seinem sein Sohn Hajo.

Foto: RP/Hünnebeck

(RP) Zum Jubiläum liegt eine umfassende zeitgeschichtliche Aufarbeitung mit über 150 Seiten und ebenso vielen Abbildungen vor.

 Historie trifft Moderne: Von Hünnebeck stammt das Gerüst für die Arbeiten am Berliner Stadtschloss.

Historie trifft Moderne: Von Hünnebeck stammt das Gerüst für die Arbeiten am Berliner Stadtschloss.

Foto: RP/Huennbeck

Die Geschichte der Unternehmensgruppe Hünnebeck begann im Ersten Weltkrieg, als Emil Mauritz Hünnebeck mit der „Decke als Tragwerk im Baukörper von Hallen“ den ersten zukunftsweisenden Schritt für rationelles Bauen getan hat. Er war Pionier im wirtschaftlichen Stahl- und Stahlleichtbau. In seinen wissenschaftlichen Fachbüchern begründete er, jedem Bauteil mehrere Funktionen zuzuordnen und Tragwerke als Gesamtbauwerk statt als Einzelglieder zu betrachten.

 In Lintorf steht die Zentrale der Weltfirma Hünnebeck.

In Lintorf steht die Zentrale der Weltfirma Hünnebeck.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Seine über 100 amtlichen Patente boten ihm Schutz vor unberechtigter Nachahmung seiner Erfindungen. Die Geschichte beschreibt die Höhen und Tiefen der Firma, mit seinen damals über 3000 Mitarbeitern und endet mit dem heutigen Unternehmen, das nun schon über 60 Jahre in Lintorf tätig ist. Das Buch wird viele der ehemaligen und jetzigen Beschäftigten interessieren. Nicht nur Lintorfer werden viele Erinnerungen daran knüpfen.

1954 errichtete Hünnebeck an der Rehhecke ein modernes Unternehmen, das bis heute noch am gleichen Standort erfolgreich arbeitet. Es gab einige industrielle Unternehmen, die – wie Hünnebeck - in der Nachkriegszeit hier in Lintorf ansässig wurden. Mittlerweile sind sie alle wieder verschwunden. Erinnert sei z.B. an die Hoffmannwerke, an Construkta und an Tornado. Allein das Unternehmen Hünnebeck hat seinen Standort seit der Gründung durchweg immer noch am ursprünglichen Ort in Lintorf. Hünnebeck entwickelte sich nach der Gründung in Lintorf schnell zu einem der international größten Hersteller von Schalungen und Gerüsten für die Bauindustrie.

Viele Arbeitnehmer aus Lintorf und aus dem weiteren Umkreis fanden hier einen neuen Arbeitsplatz. Für Dr. Emil Mauritz Hünnebeck und auch seinem Sohn und Nachfolger, Dipl.-Ing. Hajo Hünnebeck war die Fürsorge für die Mitarbeiter eine Selbstverständlichkeit. Fachkräfte wurden täglich mit dem Werkbus aus dem Gebiet Niederrhein abgeholt und zurückgebracht. 1955 erbaute Hünnebeck an der Straße „Am Löken“ eine Werksiedlung mit 32 Wohnungen. Später, 1973/74, errichtete Hünnebeck das siebengeschossige Hochhaus an der Ecke Speestraße / Am Löken (Ärztehaus). Als Anerkennung für Unternehmenstreue ermöglichte Hünnebeck seinen Mitarbeitern ab zehnjähriger Betriebszugehörigkeit einen kostenlosen dreiwöchigen Sonderurlaub im Westerwald. Verbilligtes Kantinenessen, betriebliche Altersvorsorge durch die Hünnebeck – Stiftung e.V., Maigeld, Sportförderung, Vorsorgeuntersuchungen und Werksarztbetreuung waren weitere soziale Merkmale, die den Mitarbeitern zugutekamen.

Regelmäßig zur Weihnachtszeit wurde die große Werkskantine für eine Kinderweihnachtsfeier festlich geschmückt, zu der die Kinder aller Betriebsangehörigen eingeladen waren. Hunderte Kinderaugen konnten verfolgen, wie der Weihnachtsmann auf seinem Schimmel erschien und mit seinen Engeln Päckchen und Geschenke verteilte. Nie zuvor hatte es eine derartig umfassende und aufschlussreiche Aufarbeitung über das Lintorfer Unternehmen gegeben, deren Ursprung dem Pionier Dr. Ing. h.c. Emil Mauritz Hünnebeck zu verdanken ist. Mit vielen nun erstmalig veröffentlichten Hintergründen. Alles in gut lesbarer Form, mit Anekdoten und ohne ellenlangen Statistiken, Geschäftsberichten.

Der Verfasser Dr. Wilfried Grewing ist einer der wenigen Insider, die noch aus Ursprüngen des Lintorfer Unternehmens berichten können. Er war damals viele Jahre kaufmännischer Geschäftsleiter des Unternehmens und Vertrauter der Familie Hünnebeck.

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