Ratingen Rat entscheidet heute über Bäderpreise

Ratingen · Die Politik tut sich schwer. Die SPD schlägt einen Kompromiss mit moderaten Anhebungen vor.

 Das Allwetterbad Lintorf im bunten Farbenspiel. Das Familienbad ist besonders beliebt, Gäste aus der Region strömen hinein.

Das Allwetterbad Lintorf im bunten Farbenspiel. Das Familienbad ist besonders beliebt, Gäste aus der Region strömen hinein.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Heute muss eine Entscheidung fallen. Nach zäher Debatte im Haupt- und Finanzausschuss soll nun der Rat auf seiner Sitzung im Freizeithaus West ab 16 Uhr Klarheit schaffen. Zentrale Fragen: Werden die Preise für die Bäder- und Saunabetriebe zum Teil massiv erhöht? Gibt es eine moderate Anpassung, wie von der SPD vorgeschlagen? Oder bleibt alles beim Alten? Bürger Union (BU), Optimisten und die AfD sehen keinen Grund, Erhöhungen vorzunehmen. FDP und CDU stellen sich auf die Seite des Aufsichtsrates der Stadtwerke, der zum 1. Mai eine grundlegend neue Entgeltordnung einführen will. SPD und Grüne können sich leichte Erhöhungen vorstellen.

In der Diskussion spielt auch die Zukunft des alten Lintorfer Hallenbades eine Rolle. Die BU schlug vor, das Bad auf den Prüfstand zu stellen, möglicherweise sogar über eine Schließung nachzudenken. Man müsse die Kostenseite stärker durchleuchten – statt die Preiskeule zu schwingen. Die hatte man allerdings zuletzt vor sieben Jahren wirbeln lassen. Und auch damals gab es heftige Diskussionen.

Entsetzt zeigte sich die CDU-Fraktion. „Mit der CDU ist eine Schließung des Lintorfer Hallenbades nicht zu machen,“ sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Ewald Vielhaus. „Das Lintorfer Hallenbad wird ausschließlich und dauerhaft für Schul- und Vereinsschwimmen genutzt – und ist gut ausgelastet. Da auch das Angerbad voll ausgelastet ist, würde eine Schließung voll zu Lasten der Lintorfer, Breitscheider und Höseler Schüler und Vereine gehen“, betonte Vielhaus.

Wie der finanzpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Gerold Fahr, in der Hauptausschusssitzung begründete, seien in den vergangenen Jahren die Finanzierungsunterdeckungen, die letztlich der Steuerzahler trage, um 19 Prozent gestiegen und würden gerade jetzt durch stark in die Höhe gehende Energiepreise nochmals steigen.

„Eine Familie mit zwei Kindern wird schon heute durch die Ratinger Bäder indirekt mit über 100 Euro pro Jahr bezuschusst – egal, ob sie das Angebot auch nutzt“, erläuterte Fahr. „Angesichts der Überschreitung der bislang eingehaltenen Linie von 2,5 Millionen Euro Unterdeckung ist ein Gegensteuern unvermeidlich.“ Ratingen sei bei einem überdurchschnittlichen Qualitätsniveau der Bäder immer noch preiswerter als Hilden oder Duisburg. Düsseldorf kann die derzeit noch günstigeren Preise bieten. Allerdings sind dort die Stadtteilbäder teilweise sehr modernisierungsbedürftig. „Möglich sind die niedrigeren Eintrittspreise unter anderem durch Kürzungen bei den Öffnungszeiten geworden. In Ratingen haben wir diese zeitlichen Beschränkungen nicht“, meinte Fahr, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtwerke ist.

Jedes Einzel-Ticket werde durch den Haushalt bezuschusst, es bestehe also ein hohes Maß an sozialer Abfederung.

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