Kreis Mettmann Radiologen gehen auf Expansionskurs

Kreis Mettmann · Alteingesessene machen auch heute noch einen Termin "beim Leßmann", wenn eine radiologische Diagnostik ansteht. Dabei firmiert die 1960 von Wilhelm Leßmann in Opladen gegründete Praxis längst als Bestandteil des "Radiologischen Netzwerks Rheinland" (RNR), das in NRW in 19 Städten 100 Millionen Euro Umsatz pro Jahr macht und täglich rund 4000 Termine vergibt - darunter auch in Ratingen. Allerdings passt der Name zu zwei Dritteln nicht mehr. Erstens ist die Radiologie längst nicht mehr das einzige Standbein, zweitens wird das Rheinland der Aktiengesellschaft zu klein. Daher erfolgte nun die Umbenennung in Med 360° AG. "Wir wollen zeigen, dass wir uns zu einem Allround-Medizin-Anbieter erweitert haben", sagt Winfried Leßmann, Sohn von Wilhelm Leßmann und Vorstandsvorsitzender. Erkennungszeichen des Neustarts soll künftig unter anderem eine einheitliche, orange-graue Farbgebung bei Inneneinrichtung und Mitarbeiterkleidung sein. Zudem wird den Sparten des Unternehmens künftig der Anhang 360° verpasst: also etwa Radiologie 360°, Nuklearmedizin 360° oder Neurologie 360°. Parallel wird an der Expansion gearbeitet.

 Führungstrio: Neben Winfried Leßmann (r.) gehören Norbert Heidelberg (M.) und Klaus Erkens zum Med-360-Vorstand.

Führungstrio: Neben Winfried Leßmann (r.) gehören Norbert Heidelberg (M.) und Klaus Erkens zum Med-360-Vorstand.

Foto: Miserius

Nachdem sich das Unternehmen von Opladen ins gesamte Gebiet der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein ausgebreitet hatte, wurden 2012 gesetzliche Grenzen gesetzt. "Seither dürfen nur noch Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte Medizinische Versorgungszentren gründen", erläutert Leßmann. Da die Ärzte des RNR angestellt seien und somit die Voraussetzung nicht erfüllen, wurde also ein Krankenhaus übernommen: das Themistocles-Gluck-Hospital, das jetzt "Ratinger Fachklinik 360°" heißt. "Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Jahr die ein oder andere Akquisition machen", sagt Leßmann. Entsprechende Gespräche führe sein Vorstandskollege Klaus Erkens. Konkrete Kandidaten (infrage kommen sowohl Arztpraxen als auch Krankenhaus-Abteilungen) nennt er nicht.

Aber er sagt etwas zur Strategie: "Wir sind auf der Suche nach Brückenköpfen in anderen KVs, um von dort aus in die Peripherie zu wachsen." Zielvorgabe sei es, bis zum Jahr 2020 den aktuellen Jahresumsatz auf rund 200 Millionen Euro zu verdoppeln - mindestens. Leßmann ist überzeugt, dass sich das Konzept von Med 360° als zukunftsweisend erweisen wird. Es wird auf die Verzahnung von ambulantem und stationärem Bereich gesetzt sowie darauf, dass die Zeit der "Einzelkämpfer" auslaufen wird.

Wie bereits in Laboren werde auch in anderen Bereichen eine Art "Industrialisierung" Einzug halten. Dazu zähle etwa, dass sich in solchen Groß-Praxen Ärzte vornehmlich um den Patienten kümmern und ihnen Administratives abgenommen wird.

(RP)
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