Ratingen "Radfahrer haben es in der Stadt schwer"

Ratingen · Der Weg zu einer wirklich fahrradfreundlichen Kommune noch sehr lang, sagen die Teilnehmer des RP-Leserforums.

 Auf der Westtangente werden neuerdings Radler gezwungen, in einer Richtung auf der Straße zu fahren. In Gegenrichtung gibt es einen Radweg.

Auf der Westtangente werden neuerdings Radler gezwungen, in einer Richtung auf der Straße zu fahren. In Gegenrichtung gibt es einen Radweg.

Foto: Achim Blazy

Auf ungewöhnlich große Resonanz stieß das RP-Leserforum zum Thema Radfahren in Ratingen. Wie die Mehrzahl der kritischen Äußerungen zum Radwegenetz in der Dumeklemmerstadt zeigt, ist der Weg zu einer wirklich fahrradfreundlichen Stadt noch sehr lang. Einhelliger Tenor aller Lesermeinungen: Radfahrer haben es in Ratingen sehr schwer. Besonders häufig wird kritisiert, dass nach Straßenbauarbeiten neue Radwege einfach auf die Fahrbahn gepinselt werden — ohne Rücksicht darauf, ob der Platz wirklich ausreichend ist oder sogar ein ungefährlicher Radweg auf dem Bürgersteig existiert. Ein extremes Beispiel ist die vielbefahrene Rehhecke in Lintorf: Dort gibt es teilweise einen vierspurigen Radweg auf der Straße und parallel auf dem Gehweg.

Ratingen: "Radfahrer haben es in der Stadt schwer"
Foto: Achim Blazy

Hans-Joachim Lage: "Der neu geschaffene Fahrradweg Westtangente Richtung Kaiserswerther Straße ist eine Zumutung und lebensgefährlich. Die Fahrbahn für Kfz ist zu schmal, und der erforderliche Mindestabstand von 1,50 Meter zu den Fahrradfahrern kann nicht eingehalten werden. Die Einbahnstraßenregelung zwischen Obi und der Keramikscheune sollte in beiden Fahrradrichtungen geöffnet werden. Die Markierung für gegenläufige Nutzung der Einbahnstraße sollte grundsätzlich auf der Fahrbahn deutlich aufgetragen werden.

Der Radweg von Ratingen nach Lintorf sei eine Zumutung, so Lage weiter. Er werde in dieser Richtung nicht genutzt, da der Fahrbahnbelag sanierungsbedürftig ist: "Außerdem sind bei dieser Fahrtrichtung drei Ampelanlagen zu queren. Da der linke Radweg von Fußgängern äußerst selten genutzt wird, sollte dieser für beide Fahrtrichtungen geöffnet werden. Der rechte Radweg kann — da sowieso nicht genutzt — entfallen."

Helga Wachendorf findet es zwar schön, dass nun alle Einbahnstraßen auch für Radler geöffnet sind, warnt jedoch vor gefährlichen Situationen. Beispiel: "Wenn ich auf der Werdener Straße, von der Grabenstraße aus kommend, rechts in die Grütstraße abbeigen will, lande ich auf der Linksabbiegerspur der Autofahrer. Wo bleibe ich, wenn dort schon ein Auto steht?" Auch die Turmstraße sei sehr eng für Radler und Autofahrer. Daher sollten alle für den Radverkehr in beide Richtungen geöffneten Einbahnstraßen für die Autofahrer eine deutliche Markierung auf der Fahrbahn haben. Für Tiefenbroich schlägt Wachendorf vor, den Gehweg auf der Christinenstraße, die stark von Lkw befahren werde, teilweise zum Radweg umzufunktionieren. Keine Antwort hat Heinz Lenz bisher auf ein Schreiben an die Verwaltung bekommen, in dem er bereits im vergangenen Jahr auf die seiner Meinung nach nicht eindeutige Radwegbeschilderung im Bereich Blyth-Valley-Ring/Tiefenbroicher Straße hingewiesen hat.

Lenz: "Für Radfahrer, die den Blyth-Valley-Ring in Richtung Lintorf befahren, endet der rechtsseitig gelegene Radweg kurz vor Erreichen der Tiefenbroicher Straße, da dort das Zeichen ,Gehweg' aufgestellt sei." Man müsse also die Fahrt auf der Fahrbahn fortsetzen, was nicht ungefährlich sei. Und im weiteren Verlauf der Straße fehle eine klare Beschilderung.

Die chaotische Situation für Radler auf dem Europaring prangert Peter Gassner an. An der Schützenstraße ende der Radweg, aber man dürfe nicht auf den Gehweg. Das gelte auch an der Mittelinsel am Stadttheater: Dort sei die Fahrbahn stark verengt, das mache ein Überholen der Radler sehr gefährlich. Gassner verlangt am Gehweg ein Schild "Radfahrer frei".

Für eine Radweg-Markierung auf der Zieglerstraße spricht sich Gottfried Kotzian aus: Der vorhandene Radweg sei nach Aufriss der Teerdecke gepflastert worden. Mittlerweile sei die Pflasterung zum Teil ausgehöhlt. Die Begrenzungssteine seien locker und passten nicht zur Höhe der Fahrbahn: Dadurch erhöht sich die Gefahr eines Sturzes oder des Wegrutschens.

(RP)
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