Ratingen Poller sperren jetzt die Innenstadt ab

Ratingen · Die ausfahrbaren Pfosten funktionieren. Sie sind per Lichtleiterkabel mit dem Rechner verbunden, der im Ordnungsamt der Stadt steht.

 Dirk Winkelmann vom Tiefbauamt mit dem Poller an der Minoritenstraße: Der Sperrpfosten funktioniert.

Dirk Winkelmann vom Tiefbauamt mit dem Poller an der Minoritenstraße: Der Sperrpfosten funktioniert.

Foto: Achim Blazy

Seit Montagabend sind die versenkbaren Poller, die die Fußgängerzone endlich vor dem Auto- und Lastwagenverkehr schützen sollen, in Betrieb. Dirk Winkelmann vom Tiefbauamt schloss per Schlüssel jede einzelne der zurzeit vier Sperren "scharf".

Wie berichtet, hatte es immer wieder Verzögerungen bei Bau und Inbetriebnahme gegeben, weil die Technik streikte.

Zuletzt musste die Funksteuerung gegen eine feste Kabelverbindung ausgetauscht werden, weil die Mobilfunkteile in den Steuersäulen aus ungeklärten Gründen ein Eigenleben entwickelten. Besonders in Zeiten, in denen wie beispielsweise zur Mittagspause viele Telefonate geführt werden, streikte der Funk, die Poller gingen automatisch in den Notbetrieb und zogen sich in die Erde zurück.

Nun sind die Poller per Lichtleiterkabel, dem sogenannten Glasfaserkabel, mit dem Rechner verbunden, der im Ordnungsamt der Stadt Ratingen steht.

"Wir haben dazu kurze Verbindungen zu den bereits verlegten Leitungen der Kommitt genutzt", sagte Winkelmann. Bekanntlich hat die Tochterfirma der Stadtwerke Ratingen damit begonnen, unter dem Markennamen Rapeedo das Stadtgebiet mit einem Hochgeschwindigkeitsglasfasernetz für Telefonie, Internet und hochauflösende TV-Signale zu verdrahten. Die durch den Anschluss entstehenden Mehrkosten seien überschaubar und würden die ursprünglich veranschlagte Summe nur unwesentlich erhöhen, so Winkelmann. Doch eine Abschlussrechnung liege noch nicht vor.

An den Standorten Lintorfer Straße, Oberstraße, Düsseldorfer Straße und Minoritenstraße senken sich die Poller zur Einfahrt in die Fußgängerzone automatisch von Montag bis Samstag in den Morgenstunden von 6 bis 10 Uhr sowie abends von 18 bis 21 Uhr. Das entspricht den bisherigen und weiterhin gültigen Ladezeiten. Das Einfahren ist nach Angaben der Stadt jedoch nur mit einer Ausnahmegenehmigung der Straßenverkehrsabteilung gestattet.

Für Einsatzkräfte wie Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst werden die Sperren natürlich auch außerhalb der Öffnungszeiten gesenkt: "Die Leitstellen von Polizei und Feuerwehr haben so eine Art Knopf, der bei Einsätzen betätigt wird", so Winkelmann. Dann blieben die Polen unten, bis am nächsten Morgen die Sperren automatisch wieder hochgefahren würden.

Im Fachjargon heißt so etwas "Rückfallebene". Davon gebe es mehrere: Auch die Einsatzkräfte vor Ort haben die Möglichkeit, sich den Weg freizumachen.

Anwohner haben Magnetkarten, die nur für bestimmte Steuersäulen programmiert sind und auch nur zu definierten Zeiten gelten. Wer mit Auto oder Taxi zu einer Praxis will, kann diese übers Telefon in der Steuersäule erreichen: Die Praxen können per Geheimnummer den Weg freigeben. Bei Bauarbeiten oder Umzügen, die den Einsatz von Fahrzeugen nötig machen, müssen sich Anwohner ans Ordnungsamt wenden.

Die Ausfahrt aus der Fußgängerzone ist einfach: An den Suitbertusstuben geht es via Einbahnstraße auf die Kirchgasse. Nun hofft man, dass die Poller weiterhin reibungslos funktionieren.

(RP)
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