Kreis Mettmann Polizei: Neue Kamera für schwere Unfälle

Kreis Mettmann · Ein modernes Verfahren erfasst alle Spuren mit einer Panorama-Aufnahme. Das erleichtert Gutachtern die Arbeit.

 Als in Hilden an der Berliner Straße eine Fußgängerin starb, fertigte die Polizei diese Kreidezeichnungen für das Monobild-Verfahren an. Häufig sind die Zeichnungen auch bunt.

Als in Hilden an der Berliner Straße eine Fußgängerin starb, fertigte die Polizei diese Kreidezeichnungen für das Monobild-Verfahren an. Häufig sind die Zeichnungen auch bunt.

Foto: NN

Das neue, digitales Aufnahmeverfahren dokumentiert einen Unfallort übersichtlicher, als das bisher der Fall war. Möglich macht dies eine Monobild-Kamera: Sie kann Panorama-Aufnahmen anfertigen, die jede Unfallspur und ihre Lage genau erfassen. "Es gibt für mich kein genaueres Verfahren zur Unfallrekonstruktion", zeigt sich Frank Richartz, Leiter des Verkehrskommissariats Süd, begeistert.

Brems- und Abriebspuren, abgerissene Fahrzeugteile, Blutspritzer - jedes Detail ist bei einem Unfall und seiner Aufklärung von Bedeutung. Ihre Lage sagt Experten viel über den Hergang des Unglücks aus. Wie schnell waren die beteiligten Fahrzeuge? War die Gefahr für die Fahrer erkennbar? Diese und weitere Fragen müssen schlimmstenfalls vor Gericht geklärt werden. "Es sind manchmal Zentimeter, die entscheidend sind, ob ein Unfall hätte vermieden werden können", sagt Richartz. "Da geht es manchmal um ganz hohe Summen."

Um die Spuren zu dokumentieren, werden sie zunächst mit farbiger Sprühkreide markiert. Sie ist besonders deutlich zu sehen und bleibt lange auf der Fahrbahn haften. Deshalb und weil das Verfahren immer häufiger zum Einsatz kommt, sind auf den Straßen im Kreis Mettmann auch immer häufiger jene typischen Kreidezeichnungen auf der Fahrbahn zu sehen, die beim Autofahrer ein mulmiges Gefühl hinterlassen: Hier geschah ein Unfall. "Die Kreidezeichnungen sind das Zeichen für die neue Art der Unfallaufnahme", sagt Richartz.

Sind alle Spuren markiert, kommt die Monobildkamera zum Einsatz. "Mit ihr müssen wir möglichst eine Vogelperspektive erreichen", erläutert der Beamte. Daher stellen sich seine Kollegen mit ihr auf eine hohe Leiter. Mitunter hilft auch schon mal die Feuerwehr mit ihrer Drehleiter aus. Aus luftiger Höhe werden dann Fotos gemacht, die der Computer später mittels einer speziellen Software zu einer Panoramaaufnahme ohne Brüche und Übergänge zusammensetzt.

Auch Skizzen fertigen die Beamten an, "auf denen jede Spur punktgenau wiedergegeben werden kann", erläutert Richartz Vor allem bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden kommt das neue Verfahren zum Einsatz, "und das immer häufiger". Um in den manchmal lang andauernden straf- und zivilrechtlichen Gerichtsverfahren die Beweise zu sichern und eventuell weitere Aufnahmen anfertigen zu können, frischen die Polizisten die Sprühkreidezeichnungen auf den Straßen mitunter auch immer wieder auf. So zum Beispiel in Langenfeld, als ein Kind nach einem Unfall querschnittsgelähmt blieb. "Da haben wir sogar zwei bis drei Mal nachgesprüht", erzählt Richartz. Und auch in Monheim, als an der Krischerstraße ein Motorradfahrer von einem abbiegenden Sattelzug tödlich verletzt wurde, waren die Markierungen noch lange zu sehen.

Bis zu einem Jahr kann die Sprühkreide auf der Fahrbahn halten - ein Problem für die Straßenreinigung? "Nein", antwortet Alexander Smeets vom Amt für Straßenbau und Verkehr bei der Stadt Hilden und zeigt Verständnis: "Die Zeichnungen müssen auffallen. Und weil sie keinen Schmierseifen-Effekt entwickeln, sind sie keine Gefahr."

Jedes Verkehrskommissariat und jeder Wachbereich sind mittlerweile mit Monobild-Kameras ausgestattet. Einen Todesfall mussten sie in diesem Jahr im Südkreis noch nicht dokumentieren, denn nach Angaben der Polizei-Sprecherin Nicole Rehmann gab es dort gottlob noch keinen Verkehrstoten.

(RP)
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