Ratingen Politik streitet über neue Stadthalle

Die FDP denkt an eine große Lösung, die Bürger Union sieht die Verwaltung mit einem weiteren Projekt überfordert.

 In der Stadthalle wird schon traditionell der Neujahrsempfang des Bürgermeisters ausgerichtet.

In der Stadthalle wird schon traditionell der Neujahrsempfang des Bürgermeisters ausgerichtet.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die große Debatte geht weiter. Die Diskussion um einen möglichen Neubau der Stadthalle trifft bei der FDP auf viel Unverständnis. Manfred Kleinen, Sprecher der FDP-Fraktion für den Bereich Stadtentwicklung und in der FDP mit der Erstellung eines Konzepts für eine Neuplanung betraut, sieht einen wenig hilfreichen Aufschlag in der politischen Debatte: „Die Diskussion verläuft schon jetzt – wie leider so oft in Ratingen – in falschen Bahnen. Die einen machen eine bloße Ankündigung, die mehr schnelle Schlagzeile im Wahlkampf ist als durchdachtes Konzept. Die anderen spielen weitere Vorhaben direkt dagegen aus, ohne seriös zu kalkulieren. Als FDP gehen wir anders an die Sache heran: Wir denken von der Funktion her, haben keine Angst vor mutigen Lösungen und machen beim Schwarz-Weiß-Zeichnen nicht mit. Fakt ist: Die Stadthalle ist sanierungsbedürftig, benötigt also so oder so viel Geld. Sie ist vor allem aber dysfunktional, unmodern und einfach nicht mehr sexy für Veranstaltungen, die wir haben wollen. Die in Ratingen viel zu häufig anzutreffende Mutlosigkeit ist an der Stelle unangebracht – wenn wir das Thema angehen, müssen wir groß denken und visionär nach vorne blicken. Kongresszentrum, Hotel, Veranstaltungshalle, Gastronomie, grünes Band in die Innenstadt – das sind alles Ideen, die es auszuarbeiten gilt.“

Auf der Klausurtagung der FDP-Fraktion war das Thema Stadthallenneubau ein Gegenstand der Beratung. Die Fraktionsvorsitzende Hannelore Hanning fasst das Ergebnis der Diskussion zusammen: „Wir wollen einen Neubau der Stadthalle, und wir wollen schnellstmöglich mit der Planung beginnen. Die finanziellen Spielräume sind da, wenn wir entsprechende Vorsorge in unserem Haushalt treffen. Mittel, die in eine Sanierung fließen würden, sehen wir als wenig effizient eingesetzt an, denn das Grundproblem der Stadthalle, dass sie die aktuellen Anforderungen an ein modernes Tagungs- und Veranstaltungszentrum nicht erfüllt, bleibt ja bestehen. Unser Ansatz wäre: Ein Grundsatzbeschluss des Rates zur Überplanung des Geländes und der Einstieg in einen Ideen-Wettbewerb für einen möglichen Neubau.“

Die Fraktion der Bürger Union sieht die Sache ganz anders: Der Stadtrat habe erst im Februar 2019 entschieden, dass die Stadthalle kurzfristig baulich ertüchtigt werden soll, um den neuen Pächtern und natürlich zuvorderst den Nutzern ein optimiertes Ambiente zu bieten. Vollkommen unberücksichtigt blieben auch die Sanierungsaufwendungen in den vergangenen Jahren.

Die Investitionen in  wichtige Projekte (zum Beispiel Innenstadt-Gymnasium, neuer Baubetriebshof) müssen nach Auffassung  der Fraktion Vorrang vor „einem Prestigeprojekt des Bürgermeisters haben“. Die BU betont: Mit einem weiteren Großprojekt wäre die Verwaltung zurzeit überfordert, planerisch und baulich sei dies nicht umsetzbar.

Die Fraktionsspitzen Rainer Vogt und Angela Diehl betonten: „Unsere Fraktion wünscht sich, dass der Bürgermeister sich mit den vorrangigen Themen befasst und keine neuen Wunschprojekte plant. Die Stadt Ratingen braucht einen Bürgermeister, der dafür Sorge trägt, dass längst beschlossene und wichtigere Projekte zeitnah abgearbeitet werden und nicht liegen bleiben. Der Bürgermeister sollte insbesondere verantwortungsvoll mit Steuermitteln umgehen.“

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