Ratingen Politik fordert ein Baustellen-Management

Ratingen · Heute wird im Bezirksausschuss Mitte über die Einzelheizen diskutiert. Ziel ist es, Behinderungen durch die vielen Großbaustellen zu mildern.

 Die Baustelle für das Stadttor: Bislang halten sich die Einschränkungen durch den Lkw-Verkehr im Rahmen.

Die Baustelle für das Stadttor: Bislang halten sich die Einschränkungen durch den Lkw-Verkehr im Rahmen.

Foto: Achim Blazy

Selten hatte sich die Verwaltung so gegen einen neuen Service gesträubt wie im Fall des Baustellenmanagements. Die SPD hatte es beantragt und auf andere Städte verwiesen, in denen offensiv mit Baustellen, Behinderungen und Einschränkungen umgegangen wird. Bürgermeister Harald Birkenkamp versuchte es vor dem Hintergrund der Personalsituation zu verhindern, doch eine Mehrheit setzte sich durch. Heute wird die Vorlage 91/2013 im Bezirksausschuss Mitte diskutiert (ab 16 Uhr im Ratssaal).

Was auf die Stadt und Bürger in den kommenden Jahren zukommt, scheinen bisher nur wenige realisiert zu haben: Neben dem Stadttor, das bis spätestens Frühjahr 2014 fertig sein soll, wird vermutlich noch in diesem Jahr mit dem Abriss von Rathaus und Parkhaus Kirchgasse begonnen. Am Ende der Bechemer Straße wartet das Gebäude der ehemaligen Stern-Apotheke ebenfalls auf die Abrissbirne: Die Genehmigung ist laut Stadt bereits erteilt. Es fehlt allerdings noch das Baurecht für den Neubau. Und im Herzen der Stadt, am Marktplatz, werden die Häuser Markt 17 bis 20 ebenfalls Neubauten weichen.

Mit seinem Antrag hat SPD-Fraktionschef Christian Wiglow die Nöte und Sorgen der Anwohner und der Geschäftsleute aufgegriffen. Wiglow verwies auf ein Merkblatt der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln. Darin heißt es unter anderem, dass ein "frühzeitig eingeleitetes Baustellenmanagement" schon vor Beginn der Bauarbeiten den Grundstein dafür lege, Nachteile für Gewerbetreibende abzuschwächen beziehungsweise ganz zu verhindern. Es gehe darum, das Vorhaben in die Öffentlichkeitsarbeit zu integrieren.

Nun liegt die Drucksache zur Baustellenmanagement vor und eine beamtenmäßige Abkürzung gibt es auch: BaustM. Sie soll die vier Großprojekte (Rathaus, Parkhaus, Stadttor, Markt) bis etwa Ende 2015 begleiten. Die Koordination soll bei der Wirtschaftsförderung liegen. In diesem Jahr will die Stadt 5000 Euro bereitstellen, für 2014 und 2015 jeweils 10 000 Euro. Ziele des BaustM: Umsatzeinbußen vermeiden oder gering halten, die Erreichbarkeit der Geschäfte und Praxen sicherstellen, die Attraktivität und die Kundenfrequenz erhalten sowie informieren. So soll bei der Wirtschaftsförderung eine Hotline eingerichtet werden. Auf den Internetseiten der Stadt soll eine Bau-Homepage hinterlegt werden mit Baustellen, Verkehrsführungen und Parkplätzen. An den Baustellen sollen Hinweistafeln zum Beispiel mit den Bauzeitenplänen angebracht werden. Auch ein Newsletter "Ratingen baut" soll verschickt werden. Die Parkplatzbeschilderung soll verbessert werden. Außerdem will man sich auf die Suche nach Ersatzplätzen machen. Wiglow hält eine solche Investition für sinnvoll, um die Auswirkungen abzumildern. Er verweist auf die Aktion "Dinslaken bricht auf", siehe Internet unter der Adresse www.innenstadt-dinslaken.de. Wiglow glaubt, dass auch in Ratingen "interessante Bauvorhaben durchaus als Frequenzbringer dienen" können. Frage des Tages

(RP)
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