Ratingen Politik: Abpfiff fürs Public Viewing schon vor der EM

Es sieht nicht danach aus, als sollte es im nächsten Jahr öffentliche Übertragungen geben. Die CDU-Fraktion kam mit ihrem Antrag im Rat nicht durch. Es sei nicht die Aufgabe der Stadt, solche Events zu organisieren. Am Ende votierte man für den Antrag der SPD.

Ratingen: Politik: Abpfiff fürs Public Viewing schon vor der EM
Foto: grafik

Hat die CDU-Fraktion im Rat ein Eigentor geschossen? Ganz so hart muss man es vielleicht nicht hinterfragen. Fußballtechnischer Fakt ist: Die Flanke der Christdemokraten kam beim Rest des Stadtparlamentes nicht an. Und so gab es schon jetzt einen Abpfiff fürs Public Viewing, das die Fraktion mit Hilfe der Stadt organisieren wollte.

Zum Hintergrund: Vom 12. Juni bis zum 12. Juli 2020 wird die nächste Fußball-Europameisterschaft stattfinden. „Die CDU-Fraktion möchte dazu Public Viewing für alle Bürger ermöglichen“, erklärte CDU-Fraktionschef Ewald Vielhaus. In einem entsprechenden Antrag wollte man die Stadtverwaltung, die Möglichkeit für Public Viewing und Public Screening anlässlich der Fußball-EM zumindest für die Spiele der deutschen Mannschaft sowie die Spiele ab dem Viertel- bzw. Halbfinale prüfen lassen.

„Dabei sollen notwendige Lizenzen, Orte wie Rathausvorplatz, Stadion, Stadthalle, die Einbeziehung der örtlichen Gastronomie und der RMG Kern der Prüfung sein“, erklärte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Patrick Anders.

Zum ersten Mal werden die insgesamt 51 Spiele in insgesamt zwölf Stadien in zwölf Ländern stattfinden. „Wir erwarten, dass deshalb eine noch größere Fußballeuphorie in weiten Teilen unseres europäischen Kontinents entsteht“, meinte auch die sachkundige Bürgerin der CDU-Fraktion, Theresa Dietz.

Und schließlich gibt es nach Ansicht der CDU genug begeisterte Fußballfans aus verschiedenen Nationen, die gemeinsam die Freude an diesem Sport und an dem gemeinsamen Erlebnis Public Viewing bzw. Public Screening teilen wollen.

„Zu unserem Bedauern ist es bei den zurückliegenden Turnieren nicht gelungen, in Ratingen jeweils ein solches Event anzubieten. Die Erfahrungen zahlreicher umliegender Städte zeigen, dass bei vielen Fußballbegeisterten der Wunsch besteht, gemeinsam und mit Eventcharakter zumindest die Spiele der deutschen Mannschaft sowie die Spiele ab dem Viertel- bzw. Halbfinale einschließlich des Endspiels zu verfolgen“, betonte Anders. Das Ergebnis der Prüfung dazu sollte die Stadt Ratingen demnächst in einer Vorlage darstellen.

Doch dazu wird es nicht kommen: SPD-Fraktionschef Christian Wiglow betonte, dass es keine öffentliche Aufgabe sei, solche Events zu organisieren. Und Rainer Vogt, Fraktionsvorsitzender der Bürger Union (BU), ergänzte: „Es kann nicht sein, dass wir ein Stadt-Ratingen-Viewing bekommen.“ Der CDU-Antrag würde die Gastronomie schlichtweg überfordern.

Und so einigte man sich auf den Antrag der SPD-Fraktion: Sollte ein Dritter also einen Antrag auf Public Viewing stellen, sollte dies „im Rahmen der ordnungsbehördlichen Bedingungen“ unterstützt werden. Ob es dazu kommen wird, ist allerdings fraglich. Es gab in den vergangenen Jahren – bei anderen Großereignissen – immer mal wieder Einzelinitiativen, so auch in Jugendzentren und im Bereich von Gaststätten (Bürgerhaus am Marktplatz). Und: Es ist ja fraglich, ob die deutsche Nationalmannschaft das Viertelfinale überhaupt erreichen wird. Man wird sehen.

norbert.kleeberg@rheinische-post.de

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