Natur Poensgens Garten wird wieder hübsch

Der Rat hat das Projekt jetzt auf den Weg gebracht. Die Ratinger Jonges werden sich an den Kosten beteiligen. Es gibt große Pläne.

 Das alte Badehaus im Poensgenpark ist mit Schadstoffen belastet und soll abgerissen werden.

Das alte Badehaus im Poensgenpark ist mit Schadstoffen belastet und soll abgerissen werden.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die großen Pläne nehmen Gestalt an. Die vollständige Rekonstruktion des historischen Hausgartens von Carl Poensgen im Poensgenpark ist jetzt beschlossene Sache.

Dafür wird das nicht mehr genutzte und durch Schadstoffe belastete private Badehaus am Rand des Parks abgerissen. Genau an dieser Stelle hatte der Hausgarten einst gestanden, und dort wird es auch wieder errichtet. Das so genannte Traubenhaus, das von den städtischen Gärtnern genutzt wird, wird ebenfalls abgerissen, aber an gleicher Stelle durch einen Neubau ersetzt. Künftig soll das Haus auch dem Förderverein Poensgenpark als Anlaufstelle dienen.

Die Ratinger Jonges beteiligen sich an den Planungen und Kosten und leisten damit einen wichtigen Beitrag zu den Rekonstruktionsarbeiten.

Der Garten soll so ähnlich aussehen wie einst vor 100 Jahren. In einem Neubau sollen Förderverein und Landschaftsgärtner unterkommen. Dort sollen zukünftig Parkführungen starten, Praxisseminare zu verschiedenen Themen der Gartenarbeit abgehalten und Mitmachangebote im historischen Hausgarten gemacht werden. Auch soll ein „Sichtungsgarten“ für historische Rosen und Sommerblumen oder Staudensorten entstehen. Derzeit wird das abgezäunte Gelände von den Stadtgärtnern genutzt.

Der Heimatverein Ratinger Jonges hatte schon im Jahre 2016 beschlossen, sich an den Planungen zu beteiligen. Die Stadtverwaltung stand bereits damals dem Vorhaben recht positiv gegenüber: Man erhofft sich eine Wertsteigerung für den Park „mit Positivwirkung auf das Stadtmarketing“.

Das Amt für Kommunale Dienste geht davon, dass das Projekt auch förderungswürdig ist. Jeweils etwa 30-prozentige Zuschüsse könne man von der NRW-Kulturstiftung und von der LVR-Kulturförderung NRW erhalten, hätten erste Anfragen ergeben. Bei der NRW-Kulturstiftung ist die Stadt Ratingen zwar Mitglied, selbst jedoch nicht antragsberechtigt, so die Stadt. Anträge könnten nur Institutionen wie eingetragene Vereine und Stiftungen stellen, sofern deren Satzungszweck den Vorgaben der NRW-Stiftung entspreche. Da kämen dann auch die Jonges ins Spiel.

Auf dem Gelände am Rande des ehemaligen Angerhauses, das im Mai 1945 bei der Bombardierung Ratingens komplett zerstört wurde, und seit 2007 durch holografische Stelen des Künstlers Reinhard M. Görs markiert ist, befinden sich noch zwei Gebäude: Zum Einen das ehemalige Weinhaus, dort, wo Carl Poensgen einst Trauben züchten ließ, zum Anderen ein Badehaus mit Schwimmbecken, das sich die letzten Eigentümer bauen ließen. Bis 2014 war der Wieler-Garten in Privatbesitz.

Die ursprünglichen Pläne sahen vor, beide Häuser zu erhalten und umzubauen, um zum Einen den Standort der Gärtner zu sichern, zum Anderen aber auch eine Anlaufstelle des Fördervereins Poensgenpark zu schaffen.

Das Badehaus ist jedoch durch schadstoffhaltige Baustoffe sehr stark belastet, ein Umbau wäre zudem unwirtschaftlich. Es soll nun abgerissen werden, ebenso wie das Weinhaus, das dem Neubau weichen wird.

Wie aufwändig der Hausgarten einst angelegt wurde, entnahmen die Landschaftsplaner einem Buch, das Andrea Niewerth zum 100. Geburtstag des Parks im Jahre 2007 heraus brachte. Historisches Fotomaterial zeigt den Garten in den 1920er Jahren.

Weil der Wieler-Garten durch Anpflanzungen kaum einsehbar ist, sei die „besondere gartenpflegerische Bedeutung“ heute kaum nachvollziehbar, so die Planer. Von den ursprünglichen Pflanzungen ist nicht viel erhalten.

Erste Kosten für das Projekt waren mit rund 570.000 Euro angegeben worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort