Ratingen Poensgen-Park: Aufbau kostet Millionen

Ratingen · Die Kastanien-Allee ist in Gefahr, weiteren Bäumen droht das Aus. Mitsubishi Electric hilft mit 10 000 Euro.

Ela, dieser gewaltige Pfingststurm, war einfach nur brutal, deutlich schlimmer noch als Kyrill. Die Schäden gehen in die Millionen, ein wunderbares Kleinod ist besonders betroffen, sehr zum Verdruss von Manfred Fiene, Mann fürs Grüne bei der Stadt Ratingen. Man hat die sichere Gewissheit, dass der Leiter der Kommunalen Dienste, der seit 33 Jahren bei der Stadt Ratingen beschäftigt ist, jedes Gewächs im historischen Poensgen-Park (siehe Info-Kasten) bestens kennt, ja die Entwicklung der dortigen Natur intensiv und vor allem liebevoll begleitet. Gestern, beim Rundgang durch den Park, zieht Fiene eine erste Bilanz. Rund 50 Bäume seien zerstört worden, weiteren Gewächsen, rund 60 an der Zahl, droht das Aus, so auch der Kastanien-Allee.

Fiene ist schnell bei den immensen Summen, die bisher eine Rolle gespielt haben und noch spielen werden. Rund 1,1 Millionen Euro habe man für die akute Schadensbeseitigung ausgegeben, 1,6 bis zwei Millionen seien für Wiederaufbau-Projekte Euro vonnöten. Kämmerer Martin Gentzsch, der beim Rundgang dabei ist, kennt diese Zahlen. Im Frühjahr, wenn die Etatberatungen anstehen, wird es dann für die Politik heißen: Butter bei die Fische! Fiene geht davon aus, dass das Konzept für den Park im Februar 2015 fertiggestellt sein wird. Das gesamte Gelände steht unter Denkmalschutz. Mit Fördergeldern rechnet man angesichts der prekären finanziellen Situation im Landeshaushalt aber nicht. Die Stadt, so der Tenor, muss sich selbst helfen.

Fiene weiß, dass Ratingen mit diesem Areal und der Wasserburg Haus zum Haus, mit einem zauberhaften Ensemble also, in der obersten Liga anerkannter Sehenswürdigkeiten spielt. Und das soll so bleiben. "Es handelt sich beim Poensgen-Park zweifelsfrei um einen Premium-Standort", urteilt Fiene, der sich über jeden gespendeten Euro freut. Nun gibt es 10 000 Euro, die auch den Verwaltungsvorstand um Bürgermeister Klaus Konrad Pesch frohlocken lassen. Das Stadtoberhaupt bedankt sich bei Georg Jennen, dem General-Manager des Unternehmens, das demnächst von Ratingen West nach Ost an die Balcke-Dürr-Allee ziehen wird. Für Jennen ist die Spende ein deutliches Bekenntnis zur Stadt, er hofft, dass andere Firmen diesen Schritt als Initialzündung sehen und mit einer finanziellen Hilfe nachziehen werden. Bisher sind an Spenden 20 000 Euro zusammengekommen, nun gibt es diesen stattlichen Betrag obendrauf. Klarer Fall angesichts der großen Hilfsbereitschaft der Bürger (Beispiel Märchenzoo): Da geht noch was!

Ela hat im Park prachtvolle Bäume zerstört. Da wurde eine nordamerikanische Sumpfeiche entwurzelt, chancenlos im Kampf gegen die rohen Kräfte. Ob alle botanischen Schmuckstücke ersetzt werden können, ist fraglich. Fiene weiß, dass man "manche Gewächse ja gar nicht mehr bekommt". Zahlreiche Bäume sind exotischer Natur, kommen aus fast allen Teilen der Welt. Nur Australien fehlt auf der Karte der Herkunftskontinente. Auch die mehr als 100 Jahre Atlas-Zeder aus Nordafrika hat einiges abbekommen, doch der mächtige Baum hat den Sturm überstanden.

So wütete das Unwetter in Ratingen
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Foto: Blazy, Achim

Im Erholungspark Volkardey stehen ebenfalls erhebliche Arbeiten an. Und so wird sich die Aufbauhilfe fürs städtische Grün vor allem am Spardiktat orientieren müssen. Für Fiene ist klar: Es wird eine mehrjährige Herkules-Aufgabe für die Stadt.

(RP)
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