Ratingen Plexiglas soll altes Kruzifix schützen

Ratingen · Am Portikus war es zu schweren Beschädigungen gekommen. Nun will man auf Nummer sicher gehen.

Guido Multhaupt, der Vizebaas der Ratinger Jonges, steht am Portikus. Die ersten Sanierungsarbeiten sind bereits abgeschlossen.

Guido Multhaupt, der Vizebaas der Ratinger Jonges, steht am Portikus. Die ersten Sanierungsarbeiten sind bereits abgeschlossen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Respektlosigkeit gegenüber Denkmälern war für die Ratinger Jonges im Oktober 2018 ein Schock: Unbekannte hatten den Portikus und das hölzerne Kruzifix auf dem Ehrenfriedhof an der Werdener Straße durch Farbschmierereien stark beschädigt (die RP berichtete). Um weitere Sachbeschädigungen zu verhindern, wollen die Ratinger Jonges jetzt eine Plexiglasscheibe in den Portikus einsetzten lassen.

Nur zwei Jahre zuvor hatte der Verein das wertvolle Bildwerk erst aufwendig und auf eigene Kosten restaurieren lassen. Jetzt übernimmt die Stadt Ratingen die erneute Instandsetzung.

Guido Multhaupt, Vizebaas (stellv. Vorsitzender) der Ratinger Jonges, hat allerdings die Sorge, dass es bei einer einmaligen Sachbeschädigung nicht bleiben wird: „Die Täter konnten damals nicht identifiziert werden. Ich und der Verein befürchten einfach, dass sich die Tat wiederholen wird. Man muss bedenken, dass die erste Restaurierung schon 12.000 Euro gekostet hat. Die Aktuelle wird nicht weniger kosten.“ Aus diesem Grund sprechen momentan der Verein und die Stadt über weitere Präventionsmaßnahmen.

„Es sind schon Beleuchtungsstrahler damals installiert wurden, weil der Ehrenfriedhof ja schon ziemlich dunkel ist. Die Strahler sollen den Portikus ausleuchten und gut sichtbar machen“, so Multhaupt. Das hat allerdings nicht viel genutzt, wie die Schändung des Kruzifixes Anfang Oktober 2018 zeigte. „Wir möchten gerne eine Plexiglasscheibe in den Portikus einsetzen lassen, um das hölzerne Kruzifix zu schützen. Vor dem Hintergrund der hohen Restaurierungskosten und der Bedeutung des Denkmals würde sich diese Investition meiner Meinung nach lohnen“, betont der Vizebaas.

Ob die Stadt das genauso sieht, bleibt abzuwarten. Das Kruzifix sollte sich eigentlich im Frühjahr 2019 wieder auf dem Ehrenfriedhof befinden. Das ist aber nicht der Fall.

Laut Stadt befindet man sich noch immer im Abstimmungsprozess mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und der Unteren Denkmalpflegebehörde, wer das Kruzifix restaurieren wird und vor allem wie. „Wir haben uns schon gewünscht, dass das Ganze schneller voran geht, und ich denke, wenn unser Verein die Restaurierung übernommen hätte, wäre das Ganze auch schneller gegangen. Aber wir haben auch Verständnis für die Stadt und erkennen an, dass es ein schwieriger Prozess ist. Die Stadt hat einfach mehr Vergaberichtlinien als unser Verein“, gibt  Multhaupt zu bedenken.

Auch wenn der Ratinger Jong noch nicht weiß, wann das Kruzifix wieder an seinem Platz sein wird, in einem sind er und sein Verein sich sicher: „Trotz solcher Rückschläge wie die Schändung vom Kruzifix sind wir weiterhin motiviert, wertvolle, historische Denkmäler unserer Stadt zu erhalten. Der Ehrenfriedhof wurde früher übersehen. Jetzt mit der Instandsetzung ist die gesamte Anlage wieder in den Blickwinkel der Menschen geraten. Der Park hat wieder eine Aufenthaltsqualität, und man ist wieder gerne hier.“

Und damit man auch wieder gerne auf der gegenüberliegenden Seite, auf dem evangelischen Teil des Ehrenfriedhofs ist, ruhen sich die Ratinger Jonges nicht aus und warten auf das Kruzifix. 

Im Gegenteil: Ende diesen Monats beginnen schon die Restaurierungsarbeiten der Grabsteine auf der Grütstraße.

Der Ratinger Jong macht deutlich: „Wir wollen nicht immer alles der Stadt Ratingen aufladen, sondern selbst aktiv werden und einen Beitrag zur Attraktivität des Stadtbilds leisten.“

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