Ratinger Spielplätze Kinder planen Spielplätze in der Stadt

Ratingen. · In Hösel wurde ein Leuchtturmprojekt realisiert, jetzt soll es in Lintorf ebenfalls einen Dirt-Bike-Parcours geben. Das Besondere: Kinder und Jugendliche werden in die Planungen eingebunden. Das hat in der Stadt längst Tradition.

 Michael Hansmeier vom Jugendamt ist Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche, die sich mit ihren Ideen in die Planungen einbringen wollen.

Michael Hansmeier vom Jugendamt ist Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche, die sich mit ihren Ideen in die Planungen einbringen wollen.

Foto: Achim Blazy (abz)

Die Bilanz kann sich zweifellos sehen lassen: Rund 40 Spielplätze hat die Stadt Ratingen in den vergangenen Jahren ausgebaut oder von Grund auf erneuert. Dabei wurden rund zwei Millionen Euro investiert. In den nächsten Jahren wird das Tempo nun noch einmal deutlich angezogen. Der Rat hat bereits im Frühjahr 2021 das Ausbauprogramm 2021 bis 2025 beschlossen. Mehr als vier Millionen Euro sind für die grundlegende Modernisierung der Spiel- und Freizeitinfrastruktur in Ratingen eingeplant.

Dabei sind die Spielplätze so zahlreich wie vielfältig. Die Bandbreite reicht von ruhigen, geschützten Anlagen für Kleinkinder bis hin zu Leuchtturmprojekten: Man denke nur an den Dirt-Bike-Parcours in Hösel und den Drachenspielplatz am Rathaus. Eines haben fast alle Ausbau- und Erneuerungsprojekte gemeinsam: Die Nutzer planen mit.

„In Ratingen hat sich die Durchführung von Partizipationsprojekten in Kooperation zwischen der Abteilung Stadtgrün und dem Kinder- und Jugendbüro bewährt“, hieß es in der damaligen Beschlussvorlage der Verwaltung. „Kinder und Jugendliche zeigen ein hohes Maß an Planungs- und Entscheidungskompetenz und beteiligen sich mit großem Engagement und Spaß. Sie bringen ihre Ideen und Visionen ein und erleben, dass ihre Vorschläge in die Bauausführung einfließen. Mit dem Ergebnis können sie sich identifizieren und haben die Erfahrung gemacht, dass sich Mitwirkung lohnt. Vandalismus, Müllaufkommen und missbräuchliche Nutzung sind in der Regel erkennbar seltener als vor dem Umbau.“

Dabei wird die Form der Mitwirkung ständig an aktuelle Entwicklungen angepasst. So fand man im Jugendamt heraus, dass die steigende Betreuungsquote für unter dreijährige Kinder auch in der Spielplatzplanung berücksichtigt werden sollte. Kitas haben zwar eigene Außenbereiche zum Spielen, aber vielen Kleinkinder werden von Tagespflegepersonen betreut. Und diese Tagesmütter sind auf öffentliche Spielplätze angewiesen, die ihren Bedürfnissen entgegenkommen. Daher werden Tagesmütter bei der Planung von Kleinkinderspielplätzen der Kategorie C nun regelmäßig beteiligt.

Und auch auf sehr spezielle Sonderwünsche reagieren die technischen Planer im Amt für Kommunale Dienste sowie die pädagogischen Experten im Jugendamt spontan und schnell – und erhalten dabei meistens Unterstützung durch den Verwaltungsvorstand und den Rat der Stadt, weil der Spielplatzausbau in Ratingen ein bewährtes Erfolgsmodell ist. Ein Paradebeispiel ist der Dirt-Bike-Parcours in Hösel, den tatsächlich eine Gruppe junger Radakrobaten initiiert hat.

Ein glücklicher Zufall mit dem Bau eines Regenrückhaltebeckens an einem geeigneten Standort bot die Gelegenheit, kurz entschlossen wurde der Beschluss gefasst, und in wenigen Monaten entstand ein Modellprojekt (die RP berichtete). Ein ungewöhnlicher Sonderwunsch stand auch beim jüngsten spektakulären Spielplatz-Projekt Pate, dem Drachenspielplatz hinter dem Rathaus.

Nicht weniger wichtig als solche Leuchttürme ist jedoch das Spielplatz-Alltagsgeschäft, das in Ratingen seit 20 Jahren systematisch und mit viel Aufwand betrieben wird. Das planmäßige Vorgehen zahlt sich in vielfacher Hinsicht aus. Denn aufgrund der enormen Expertise, die gerade durch den ständigen Umgang mit den Zielgruppen sowie der praktisch permanenten Planung vorhanden ist, sind viele Spielplätze nicht nur neu, sondern auch zeitgemäß. Trends und pädagogische Erkenntnisse wandeln sich, all dies wird in der Spielplatzplanung berücksichtigt.

So gewann zuletzt der Faktor Abenteuer an Bedeutung bei der Gestaltung der Spielgeräte, aber auch Bewegung wurde immer stärker gewichtet. Es entstehen auf vielen Plätzen auch einfach modellierte Freiflächen ohne Spielgeräte zum freien und kreativen Toben. Die jüngsten Erkenntnisse: Die meisten Spielplätze wurden recht deutlich von Jungen geprägt. Nun sollen die Anforderungen von Mädchen stärker berücksichtigt werden, teilte die Stadt mit.

Damit nicht genug: Der zentral gelegene Kinderspielplatz Zum Helpenstein in Lintorf (Nähe Allwetterbad) wird im kommenden Jahr mit neuen Spielgeräten ausgestattet. In einem Bereich des Geländes soll ein Dirt-Bike-Parcours für Kinder entstehen. Michael Hansmeier vom Jugendamt nimmt die Ideen entgegen.

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