Heiligenhaus Pläne für die neue Trauerhalle sind fertig

Heiligenhaus · Das verfallende Provisorium auf dem Friedhof könnte sofort ersetzt werden. Über die Kosten gibt es nur Schätzungen.

 Die Trauerhalle auf dem städtischen Friedhof war ursprünglich nur als Provisorium geplant – und steht seit Jahrzehnten.

Die Trauerhalle auf dem städtischen Friedhof war ursprünglich nur als Provisorium geplant – und steht seit Jahrzehnten.

Foto: Achim Blazy

Vor dem Beginn der turnusmäßigen Sitzung verschafften sich die Mitglieder des Verwaltungsausschusses ein Bild vom Zustand des städtischen Friedhofs, besonders vom seit langem beklagten Zustand der Trauerhalle. Sie fanden dabei nicht nur Bausubstanz in schlechtem Zustand vor, sondern erfuhren von Veränderungen in der Bestattungskultur generell. Im April 1967 erfolgte auf dem Friedhof die erste Beisetzung. Seitdem hat sich einiges verändert auf dem 36 500 Quadratmeter großen Areal mit etwa 13 500 Quadratmetern Grabflächen.

 Grabstelen prägen das Bild auf dem Friedhof. Sie gehören zu den Flächen mit teilanonymen Urnengräbern. In die Stelen eingemeißelt sind die Namen der Verstorbenen.

Grabstelen prägen das Bild auf dem Friedhof. Sie gehören zu den Flächen mit teilanonymen Urnengräbern. In die Stelen eingemeißelt sind die Namen der Verstorbenen.

Foto: Achim Blazy

"Es wandelt sich immer mehr von der Erdbestattung zur Urnenbestattung", erklärt Michael Borowski, Leiter der technischen Betriebe, der gemeinsam mit Friedhofsgärtnerin Christine Große-Renzmann über das Gelände führte. "Jüngere Menschen möchten, im Gegensatz zu den Älteren so wenig wie möglich mit der Grabpflege zu tun haben. Sie trauern anders. Außerdem geht es auch um die Kosten."

Neu sind beispielsweise die teilanonymen Bestattungen, bei denen die Urnen auf einer großen Wiese bestattet werden. Die Namen der Verstorbenen sind dann auf großen Stelen aus Stein zu finden; zudem können die Angehörigen bei der Beisetzung dabei sein. Das ist bei den anonymen Bestattungen oder auch auf dem Asche-Streufeld nicht der Fall.

Auch Baumbestattungen könnte es bald in Heiligenhaus geben. Denn Ideen gibt es einige, ebenso wie Mängel. Über lockere Gehwegplatten – sie sollen nach den Worten des technischen Beigeordneten Harald Flügge nach und nach ausgebessert werden – führte der Weg vorbei an großen Grünflächen, die zum Teil mannshoch bewachsen sind. Für diesen Teil des Friedhofs werden neue Gestaltungskonzepte gesucht. Ziel des Rundgangs war die Trauerhalle. Eben jenes Gebäude aus den Sechziger Jahren sei nicht nur aufgrund seines Grundrisses und seiner Innenausstattung kein angemessener Ort mehr, um sich von Menschen verabschieden zu können. Bereits vor zwei Jahren hatte die Verwaltung ein Kuriosum vermeldet: Aus "nicht mehr aufklärbaren Gründen" sei eine ursprünglich geplante Trauerhalle nie realisiert worden. Fortsetzung: Im Gebäude zeigen sich jetzt gravierende Mängel: Die Decke ist provisorisch mit Trägern gesichert, das Gebäude kaum isoliert und energetisch ein hoher Kostenfaktor und es tropft durch die Decke. Konkrete Pläne für eine neue Trauerhalle liegen seit zwei Jahren in der Schublade. Das Konzept dazu stellte Volker Hoven vom städtischen Immobilienservice am Mittwoch dem Verwaltungsausschuss vor. Ein Architektenduo, das auf sakrale Bauten spezialisiert ist, hat die Pläne entworfen. Der Bau, pragmatisch einfach gehalten, mit klaren Strukturen, wartet mit kleinen Akzenten auf, einem kleinen Innenhof im Vorraum sowie einem Glaselement, durch das Tageslicht in die Trauerhalle scheint. Es ist derzeit der einzige Neubau-Entwurf, der der Verwaltung vorliegt. "Die Alternative wäre die Sanierung der vorhandenen Trauerhalle. Auch dafür liegen Kostenschätzungen vor." Über konkrete Zahlen wollte Hoven am Mittwochabend noch nicht sprechen, nur: "Die Sanierung der alten Trauerhalle wäre wirtschaftlich ungeeignet. Wir empfehlen den Neubau", so Hoven. Auch ein Kolumbarium könnte auf dem Friedhof einen Platz finden. Zudem werden Abstellmöglichkeiten für Gerätschaften benötigt. Sie könnten im Falle eines Neubaus in der alten Halle untergebracht werden.

(sade)
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