Spaß am Blauen See Auf der Naturbühne wird es kunterbunt
RATINGEN · Pippi Langstrumpf ist zurück auf der Naturbühne am Blauen See. Am Wochenende war vor fast ausverkaufter Tribüne Premiere für das Stück rund um den Querkopf mit den roten Haaren. 42 Mal soll in diesem Sommer gespielt werden.
Einen Vorhang hat die wohl größte Bühne der Stadt nicht, dafür aber in jedem Jahr ein prächtiges Bühnenbild. Auf der Naturbühne am Blauen See gibt es in jeder Spielzeit an allen Ecken liebevolle Details zu entdecken – und die waren am Wochenende noch ganz, ganz frisch. Es herrschte Premierenfieber bei „Pippi Langstrumpf – wie alles begann“.
Eine Spielzeit lang wird das Team der Theatermacher von Theater Concept nun die Villa Kunterbunt von allen Seiten höchst vergnüglich unsicher machen. Pippi Langstrumpf und die vielen Charaktere rund um das starke Mädchen, allesamt aus der Feder Astrid Lindgens stammend, sind seit vielen Jahren gern gesehene Gastgeber auf einer der schönsten Bühnen weit und breit.
Und was diese Bühne eben auch ausmacht, durften die neuen Köpfe im Ensemble gleich am Premierentag bei einer buchstäblichen Taufe mit Regentropfen erleben: Eine Dusche von oben ist eben nicht ausgeschlossen. Die Darstellerriege ließ sich davon aber alles andere als bremsen. Endlich wieder spielen, endlich wieder Bühne – und endlich wieder lachen, staunen und vor allem klatschen von der anderen Seite des Sees aus.
Coronabedingt gab es mit „Pettersson und Findus“ zwei Spielzeiten lang dasselbe Stück, einer der Gründe dafür war auch, dass die Tribüne nicht komplett ausverkauft sein durfte und man so jedem die Möglichkeit geben wollte, das Stück zu sehen.
Jetzt also wieder traditionelle Premiere am Pfingstwochenende. Nach aktuellem Stand darf die überdachte Tribüne mit all ihren 1200 Plätzen voll belegt sein, weitere Corona-Schutzmaßnahmen gibt es aktuell nicht. Und so, das ist der Plan, darf nun insgesamt 42 Mal, eine komplette Spielzeit lang, der gut zweistündige Spaß inklusive Pause mit dem Satz: „So, Kleiner Onkel, Umzug erledigt“ beginnen.
Das Stück dreht sich um Pippi, die in ein Haus einzieht, das sie kurzerhand zur Villa Kunterbunt macht und dann so ziemlich alles auf den Kopf stellt. Es geht darum, wie sie ganz schnell Freundschaft mit den Geschwistern Tommy und Annika schließt, wie sie mit Gaunern und Polizisten gleichermaßen in herrlichster Slapstick-Manier Katz und Maus spielt und wie es die Prusseliese …. Verzeihung, natürlich das Fräulein Prysselius, immer wieder nicht schafft, Pippi in ein Kinderheim zu stecken.
Ebenso viele liebevolle Details wie im Bühnenbild finden sich so auch in der Inszenierung von Ralph Reiniger, amüsant für die kleinen und auch die großen Zuschauer. Und auch wenn der Besuch auf der Naturbühne für einen Moment auch mal „Abschalten“ vom Alltag bedeutet, so ganz ohne mehr oder weniger dezente Statements vergeht die Show nicht: Es wehen ein paar Hippie-Schwingungen durch die Show, und das nicht nur wegen der sehr prägnant im Wind flatternden Peace-Flagge auf der Villa Kunterbunt. Daneben sind die Polizeigefährte jetzt höchst klimaneutral, und Polizist Klang arbeitet nun mit Kollegin Kling zusammen, das allerdings trotzdem gewohnt ineffizient, wenn es darum geht, Pippi in das Kinderheim zu bringen.
Bei all dem findet sicherlich nicht nur Annika: „Es ist prima, dass du hergezogen bist, Pippi.“