Zur Einstufung in die Pflegeversicherung Pflegescouts helfen beim Antrag

Kreis Mettmann · Schon nach wenigen Projekt-Monaten steht fest: Die Nachfrage ist groß. ebenso die Unsicherheit.

 Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann bietet eine Art „Erste Hilfe“ für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen.

Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann bietet eine Art „Erste Hilfe“ für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen.

Foto: RP/dpa, Caroline Seidel

(jün) Seit August 2018 helfen ehrenamtliche Pflege-Scouts den Antragstellern von Pflegeleistungen, sich auf den Besuch des Gutachters vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) vorzubereiten. Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann bietet damit sozusagen „Erste Hilfe“ für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen.

Wer trifft die Entscheidung? Ob jemand pflegebedürftig ist und welche Unterstützungsleistung er durch die Pflegekassen erhalten kann, wird im Einzelfall vom MDK ermittelt. Die Entscheidung fällt bei einem Begutachtungsbesuch bei jedem, der einen Antrag auf Pflegeleistungen gestellt hat. An diesem Besuch hängt das Schicksal des Betroffenen, aber auch seiner Angehörigen. Kein Wunder, dass der angekündigte Besuch des Gutachters im Hause des Antragsstellers vielfach zu Unsicherheiten und häufig auch zu Ängsten führt.

Wer hilft? In der Regel sind die Angehörigen bei der Antragstellung behilflich. Immer größer wird jedoch die Zahl derer, denen keine Angehörigen mehr zur Seite stehen können. Sie sind dann auf sich allein gestellt. Kaum jemand kennt sich jedoch in dem System der Pflegeversicherung und der Pflegeleistungen aus. Es gibt zwar vielfache Beratungs- und Hilfeangebote - wie beispielsweise kommunale Pflegeberatungen oder Pflegestützpunkte der Pflegekassen. Diese Hilfsangebote sind jedoch vielen Bürgern nicht bekannt.

Wer sind die Pflege-Scouts? „Pflege-Scouts sind keine ‚Pflege-Experten‘ und wollen diese auch nicht ersetzen“, so Erwin Knebel, Initiator des Projekts und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher. „Bei fachlichen und rechtlichen Fragestellungen verweisen unsere Scouts an die örtlichen Beratungsangebote“ Die Pflege-Scouts wissen jedoch ziemlich genau, wie ein Besuch des MDKGutachters konkret abläuft und worauf es dabei ankommt. Damit können sie schon deutlich zum Abbau von Ängsten der Antragssteller beitragen. Vor ihrem ersten Einsatz wurden die Pflege-Scouts fachlich gut vorbereitet und geschult.

 Was machen die Pflege-Scouts? Ein erstes Gespräch mit dem Pflege-Scout findet einige Tage vor dem angekündigten MDK-Besuch statt. Dabei erläutert der Scout den Ablauf des Besuchs und vor allem – worauf es ankommt. Wichtiger Teil der Vorbereitung ist die Zusammenstellung von vorhandenen Unterlagen, die beim MDK-Besuch sinnvoll oder notwendig sein können. Zum Beispiel ärztliche Atteste oder eine Liste vorhandener oder/und benötigter Hilfsmittel. Notfalls kann man noch Unterlagen beim Arzt anfordern Mit dieser Vorbereitung wird auch dem MDK-Gutachter seine Tätigkeit erleichtert und er gewinnt Zeit, sich auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren. Eine Win-WinSituation für beide Seiten. Wenn der Antragssteller dies wünscht, dann nimmt der Pflege-Scout auch am Besuch des MDK teil – sozusagen als „moralische Stütze“.

Wie sieht die erste Bilanz aus? Die Erfahrungen in den ersten Monaten bestätigen die Sinnhaftigkeit der Idee: Rund 40 Antragsteller in den beteiligten Städten Erkrath und Monheim baten in den zurückliegenden Wochen um Unterstützung. Zusätzlich gab es viele Anrufer, die einfach wissen wollten, wo und wie ein Antrag auf Pflegeleistungen gestellt wird. Diese konnten dann an die jeweilige kommunale Pflegeberatung verwiesen werden. Der Start des Projektes im August 2018 erfolgte auf Initiative der Städte Erkrath und Monheim – mit finanzieller Unterstützung durch den Kreis. Mit zunehmender Bekanntheit der „Pflege-Scouts“ steigt auch die Nachfrage. Kein Anrufer wird abgewiesen. Erwin Knebel hofft, dass sich noch mehr engagierte Bürger melden, die als Pflege-Scout mitarbeiten wollen. „. . . wir freuen uns auch über weitere interessierte Kommunen, die mit uns zusammen arbeiten und mit unserem Angebot ihre örtliche Pflege-Beratung ergänzen wollen“

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