Serie - Berufe Rund Ums Tier Pferde pflegen ist ganz schön anstrengend

Ratingen · Striegeln, füttern, ausmisten, longieren und pflegen - all dies gehört zu den Aufgaben von Sandra Gillmann und Franziska Thiem.

 Die Pferdepflegerinnen Sandra Gillmann und Franziska Thiem bei der Arbeit. Glückliche Pferde machen glückliche Pfleger, sagen sie.

Die Pferdepflegerinnen Sandra Gillmann und Franziska Thiem bei der Arbeit. Glückliche Pferde machen glückliche Pfleger, sagen sie.

Foto: miserius

Putzen, striegeln, füttern, ausmisten, longieren, pflegen - die Liste der Aufgaben, die ein Pferdepfleger in einem Pferdestall übernimmt, ist lang. Eine gehörige Portion Zuneigung zu den Tieren gehört deshalb dazu, will man sich zum Pferdepfleger ausbilden lassen und in dem Beruf langfristig arbeiten. Sandra Gillmann (37) und Franziska Thiem (23) haben sich dafür entschieden: Gillmann ist noch in der Ausbildung, Thiem hat sie bereits bestanden. Beide arbeiten in der Reitschule von Anja Ötting in Leverkusen-Bergisch Neukirchen.

Eine Ausbildung im klassischen Sinne mit abschließender Gesellenprüfung ist der Weg zum Pferdepfleger nicht. Einen Antrag auf Zulassung zu einem zweiwöchigen Vorbereitungslehrgang und zur Prüfung richten Bewerber an die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN. Zuvor müssen die angehenden FN-geprüften Pferdepfleger entweder zwei Jahre in Vollzeit oder vier Jahre in Teilzeit in einem Stall gearbeitet haben. Erst mit der Bescheinigung über diese Zeit in der Praxis können sie sich zum FN-Lehrgang anmelden.

Um zur eintägigen Abschlussprüfung zugelassen zu werden, müssen die Lehrgangsteilnehmer mindestens 18 Jahre alt sein, ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen und den Nachweis über einen absolvierten Erste-Hilfe-Kurs erbringen. In der Prüfung wiederum wird das Wissen über die Pflege und Fütterung des Pferdes, Stallarbeiten, -hygiene, und -einrichtung, Sattelzeugpflege, Sattelung und Zäumung, Longieren, Veterinärkunde, Beschlagslehre, Verladen und Transportieren von Pferden und berufsständisches Wissen abgefragt. Schulische Voraussetzungen für die Ausbildung zum Pferdepfleger gibt es nicht. "Reiten sollte man aber können und natürlich Pferde lieben", empfehlen Sandra Gillmann und Franziska Thiem. Gillmann fängt morgens um 7 Uhr mit der Arbeit an, Ende ist um 13 Uhr. Für sie hat die Arbeitszeit den Vorteil, dass sie sich gut mit der Betreuung ihres Sohnes vereinbaren lässt. Für eine 30-Stunden-Woche bezahlt Anja Ötting 1300 Euro brutto, für Praktikanten 650 Euro. Auf anderen Höfen wird die Arbeit auch mal mit 10 Euro pro Stunde netto honoriert, üblich ist vielerorts, dass die Pferdepfleger auf dem Hof wohnen und dort auch verköstigt werden. Die meisten Pferdepfleger werden nach der Ausbildung übernommen. Wer mit dem Beruf rund ums Pferd liebäugelt, sollte sich im Klaren darüber sein, dass es wahrscheinlich anstrengend wird: "Die körperliche Arbeit kann ganz schön ins Kreuz gehen", sagt Sandra Gillmann. "Aber glückliche Pferde machen glückliche Pfleger".

(RP)
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