Heiligenhaus Perspektiven für die Innenstadt gesucht

Wie kann der Einzelhandel in Heiligenhaus attraktiver werden? Dazu könnte es bald einen Workshop geben.

 Das neue Einkaufszentrum an der Westfalenstraße wächst. Doch wie schafft die Stadt von dort den Übergang zur Innenstadt?

Das neue Einkaufszentrum an der Westfalenstraße wächst. Doch wie schafft die Stadt von dort den Übergang zur Innenstadt?

Foto: Blazy, Achim (abz)

Mit dem Schuhhaus Dornemann schließt nach über 90-jähriger Firmengeschichte nicht nur ein echtes Traditionsgeschäft seine Pforten, sondern auch das letzte Schuhgeschäft in der Stadt. Das bedeutet vor allem auch für diejenigen, die ihre Schuhe nicht online kaufen wollen oder in Nachbarstädte fahren können, dass für sie in der Innenstadt eine ganze Angebotspalette wegfällt. Und damit auch „Daseinsversorgung vor Ort“, wie Claudia van Lienden von der Wahl-Fraktion es nennt.

Am Donnerstagabend widmeten sich die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaftsförderung wieder der Frage nach der Zukunft der Innenstadt. Die sieht sich deutlichen Veränderungen ausgesetzt: Ein generell verändertes Kaufverhalten, wie es viele Innenstädte zu spüren bekommen und in Heiligenhaus konkret das derzeit im Bau befindliche Nahversorgungszentrum, das aktuell in die Höhe wächst.

Die CDU hatte beantragt, einen Workshop zum Thema „Zukunftsfähige Innenstadt“, zu initiieren, in dem, so der Vorschlag der Antragsteller, neben der Verwaltung mindestens das Stadtmarketing, der Einzelhandelsverband, DEHOGA, IHK, sowie die HBB als Bauherr des Nahversorgungszentrum eingeladen werden könnten. „Wir müssen es schaffen, dass die Besucher des Einkaufszentrums auch den Schritt über die Westfalenstraße in die Innenstadt gehen“, sagt Herre.  Gerade mit Blick auf den Abschied des Schuhgeschäftes oder dem Umzug des Rewe/Akzenta-Marktes von der Hauptstraße in das neue Nahversorgungszentrum, müsste die Zukunftsplanung schnell Fahrt aufnehmen, sagt CDU-Fraktionschef Herre, und fürchtet, dafür „vielleicht auch schon zu spät dran zu sein.“

Das Angebot in der Innenstadt sei zu gering und zu klein, wie könne man es schaffen, mit Aufenthaltsqualität ein Gegengewicht zum Internethandel zu schaffen? Thomas Hoffmann von der FDP kritisiert, dass seine Fraktion bereits vor einer Weile einen ähnlichen Antrag gestellt habe, in dessen Rahmen auch Gelder im Haushalt eingestellt wurden, bisher aber nichts passiert sei. Der technische Beigeordnete Andreas Sauerwein verweist hier auf die Entwicklung eines „Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes“, welches in der nächsten Woche auch im Stadtentwicklerausschuss diskutiert werden soll. Da sei man in einem „hervorragenden Entwicklungsprozess." Er betont: „Die HBB als Bauherr des Nahversorgers sieht sich als Teil der Innenstadt. Wir haben mit ihr keine Konkurrenz, sondern einen Partner, der auch Geschäftskontakte mitbringt.“

Für van Lienden wirke die Westfalenstraße derzeit eher trennend als verbindend, sie bemängelt: „Dem Einzelhandel auf der Hauptstraße wurde durch die Baumaßnahmen schon viel zugemutet, einige haben das nicht überlebt. Und mit dem Sortiment des Nahversorgers auf dem Hitzbleck-Areal, schaffen wir kein neues Angebot, wir erhalten damit gerade mal den Status Quo.“ Peter Kramer (SPD) hält einen Workshop für das richtige Instrument, um die Vorstellungen vor Ort zu bündeln und zusammen zu fügen, dazu könnte man Bürger per Losverfahren beteiligen. Dem Antrag zur Einrichtung des Workshops wurde, mit zwei Enthaltungen, mehrheitlich zugestimmt.

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