Kreis Mettmann Per Buch oder Klick zur Pflege-Hilfe

Kreis Mettmann · Die Verbraucherzentrale hat einen Wegweiser herausgegeben. Gleichzeitig ist eine Internetplattform ans Netz gegangen.

 Wer auf Pflege angewiesen ist, freut sich über jede helfende Hand. Viele wissen aber gar nicht, an wen sie sich im Pflegefall wenden können.

Wer auf Pflege angewiesen ist, freut sich über jede helfende Hand. Viele wissen aber gar nicht, an wen sie sich im Pflegefall wenden können.

Foto: Achim Blazy

Während sich überforderte Pfleger, wortgewandte Politiker und geschäftige TV-Moderatoren noch telegen in Talkrunden über den "Pflegenotstand" auslassen, brauchen in sehr vielen Familien Menschen tatsächlich Hilfe und Unterstützung. Und zwar sofort.

Die meisten Menschen, die wegen Krankheit, Behinderung oder Alterserscheinungen auf Hilfe angewiesen sind, möchten in ihren vertrauten vier Wänden gepflegt werden. Tatsächlich werden mehr als zwei Drittel aller pflegebedürftigen Menschen in Deutschland zu Hause versorgt.

Glück hat dann, wer in Familie oder im Freundeskreis eine Person findet, die sich dann kümmert. Diese Angehörigen übernehmen eine große Aufgabe und haben ein Recht auf bestmögliche Unterstützung. Der neu aufgelegte, 216 Seiten starke Ratgeber der Verbraucherzentrale "Pflege zu Hause organisieren - Was Angehörige wissen müssen" hilft ihnen, diese Herausforderung zu meistern.

Leistungen beantragen, Freistellung von der Arbeit organisieren, das nötige Wissen über die Pflege aneignen: Das erste Kapitel erläutert, worum sich die künftigen Pflegenden als Erstes kümmern müssen. Der zweite Abschnitt erklärt, welche Leistungen Pflegebedürftigen zustehen. Kapitel drei hilft bei der Vorbereitung und gibt Tipps, wie sich etwa die Wohnung umgestalten lässt. Im letzten Teil steht dann der Alltag mit praktischen Hinweisen und Entlastungsangeboten im Mittelpunkt.

Das Buch richtet sich an alle Angehörigen, die vor einer Fülle von Fragen stehen, und auch an diejenigen Betroffenen, die ihre Angelegenheiten noch selbst in die Hand nehmen können. Gleichzeitig ist ein neues Internetportal zu Beratungs- und Hilfsangeboten ans Netz gegangen.

Pflegebedürftigkeit beginnt oft fast unbemerkt, manchmal jedoch auch von einem Moment zum andern und stellt die Betroffenen - die Hilfsbedürftigen wie ihre Familien - erst einmal vor große Probleme. Viele akute Fragen müssen beantwortet werden. Landesweit gibt es eine Vielzahl an Beratungs- und Hilfsangeboten. Doch was fehlt, ist meist ein brauchbarer Kompass, der an die richtige Anlaufstelle lotst.

Da hilft nun die neue Internet-Plattform, Pflegewegweiser NRW genannt. Unter www.pflegewegweiser-nrw.de können sich Betroffene schnell einen Überblick über für sie passende Beratungs- und Hilfsangebote in der Nähe ihres Wohnorts verschaffen. (Angeboten wird der Pflegewegweiser NRW vom Projekt KoNAP - KompetenzNetz Angehörigenunterstützung und Pflegeberatung NRW.)

"Der Pflegewegweiser NRW schließt eine wichtige Lücke im Informationsangebot für Pflegebedürftige und Angehörige", erklärt Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW, zum Kerngedanken des neuen Angebots. "Online und telefonisch verschafft der Pflegewegweiser allen Ratsuchenden schnell und immer unentgeltlich einen Gesamtüberblick über dringend benötigte Versorgungs- und Betreuungsangebote. Die dauernde Erreichbarkeit im Internet ermöglicht Betroffenen, das für ihren Fall passende Pflegeberatungsangebot deutlich schneller als bisher zu finden."

Unter der Rufnummer 0800 4040044 können Ratsuchende von montags bis freitags zwischen 9 und 19 Uhr sowie samstags von 9 bis 14 Uhr gebührenfrei anrufen. Das Beratungsteam lotst Anrufer zu den Ansprechpartnern beim passenden Pflegeberatungsangebot und bei den individuell benötigten Hilfeleistungen.

"Der Pflegewegweiser NRW bietet telefonisch und außerdem über eine Online-Suchfunktion die Möglichkeit, in einer umfassenden Datenbank nach geeigneten Pflegeberatungsstellen zu suchen", weiß Charlotte Dahlheim, Leiterin der Landeskoordinierungsstelle NRW. "Auch professionelle Dienstleister, die Haus, Wohnung oder den Garten in Ordnung halten, bieten ihren Service an".

Um Pflegebedürftige und pflegende Angehörige zu entlasten und zu unterstützen, wurden außerdem sogenannte "Kontaktbüros Pflegeselbsthilfe" eingerichtet, die den Austausch mit Menschen in einer vergleichbaren Situation ermöglichen. Pflegende Angehörige können zum Beispiel über die Online-Suchfunktion ein nahe gelegenes Kontaktbüro zur Pflegeselbsthilfe suchen. Darüber hinaus bietet die Plattform viele wertvolle Informationen und Tipps rund um das Thema Pflege - von der Beantragung eines Pflegegrads bis hin zu verschiedenen Entlastungsmöglichkeiten für Betroffene und Angehörige.

(gaha)
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