Ratingen Parkhäuser stehen am Einkaufssamstag leer

Ratingen · SPD war am vergangenen Samstag mit der Kamera unterwegs. Fazit: Parkhäuser werden nicht angenommen.

 Das Hertie-Parkhaus ist derzeit schlecht zu erreichen.

Das Hertie-Parkhaus ist derzeit schlecht zu erreichen.

Foto: nn/SPD

Die SPD lässt in Sachen Parkhäuser nicht locker: Ihrer Meinung nach gibt es genügend Stellplätze in der Innenstadt, die geplante Tiefgarage am Beamtengässchen hält sie für überflüssig. Fraktionschef Christian Wiglow war wieder in den Parkhäusern der Innenstadt unterwegs und hat nach eigenen Angaben viele leere Stellplätze gefunden. Doch die Unbeliebtheit der Parkhäuser könnte nach Ansicht von Anita Esper, Vorsitzen der Ortsarbeitsgemeinschaft der Verbraucher (OAGV) Ratingen, auch andere Ursachen haben.

Wiglow zählte am Samstag nach: "Eine Woche vor Heiligabend gibt es noch ausreichend freie Parkplätze. Am Samstag, in der Zeit zwischen 11 Uhr und 12 Uhr hat sich die SPD Ratingen Mitte die Auslastung der Parkhäuser und Parkplätze in der Innenstadt noch einmal genau angesehen. Wann, wenn nicht eine Woche vor Heiligabend, müsste das Ratinger Stellplatzangebot an seine Grenzen stoßen?" Doch man habe sich getäuscht: "Es gab noch jede Menge freie Parkplätze. Während Medienzentrum, Wallstraße und Arkadenhof voll besetzt waren, warteten das Stadttor mit 21 freien Plätzen, die Tiefgarage Sparkasse mit 41 freien Plätzen auf. Am Hertiehaus waren noch 58 Stellplätze frei und an der Stadthalle um 11 Uhr sogar knapp 70 Stellplätze." Erst gegen 12 Uhr habe es sich dort bis auf eine Handvoll gefüllt. Dafür seien an der gegenübergelegenen Schule noch jede Menge freie Parkplätze zu finden gewesen. Besonders viele freie Stellplätze hat Wiglow im Parkhaus Werdener Straße mit 126 ausgemacht.

Wiglow: "Dem Einwand, dieses wäre zu weit entfernt, ist die SPD mit einem Schrittzähler nachgegangen: Von der Oberstraße bis zum Parkhaus sind es rund 250 Schritte - also alles andere als weit entfernt."

Sein Fazit: Ohne Behinderten- und Anwohnerstellplätze seien zwischen 11 und 12 Uhr insgesamt 316 Stellplätze frei - und das, obwohl die Innenstadt bestens besucht gewesen sei. Damit habe sich Behauptung, wir hätten zu wenige Stellplätze, "wieder einmal als Märchen herausgestellt". Zwar gebe es offenkundig besonders beliebte Parkhäuser wie Arkadenhof und Wallstraße und auch eine klare Präferenz für das Parken am Straßenrand und auf Parkplätzen wie dem Interimsparkplatz Kirchgasse. "Doch bewegt man sich ein bisschen, findet man auch in der ,Hauptkampfzeit' des Einzelhandels vor Weihnachten immer noch einen Parkplatz in einem Parkhaus. Dabei kann die Ratingen App helfen und ein dynamisches Parkleitsystem, das ja vor längerer Zeit beschlossen wurde" so Wiglow weiter.

Zudem möchte die SPD erreichen, dass die Tiefgarage Werdener Straße noch besser an die Innenstadt angebunden wird: Zum Beispiel dadurch, dass man aus dem jetzt nur als Notausgang rückwärtigen Ausgang direkt zur Angerstraße geleitet wird. Dazu müsse die Stadt sich mit dem Krankenhausträger einigen. Im Zuge der Diskussion um die etwaige Öffnung der Werdener Straße will die Fraktion hierzu Vorschläge machen.

Einen etwas anderen Eindruck zur Parksituation hat dagegen Anita Esper, OAGV-Vorsitzende, gewonnen: "Ich weiß gar nicht, wann immer gezählt wird." Ab spätem Vormittag füllten sich die Parkhäuser. Das Rewe-Parkhaus sei am Samstag voll gewesen, sie selbst habe in der zweiten Ebene parken müssen.

Wenn Kunden die Parkhäuser mieden, liege das vor allem daran, dass man sich nicht mehr mit den immer größer werdenden Autos in die engen Garagen traue. Es sei oft eng und unübersichtlich, die Ein- und Ausparkerei nervig. Und: "Mehrfach schon wurde mein Auto von Unbekannten angetitscht. Da halfen auch die Überwachungskameras nicht bei der Aufklärung."

Generell sei es auch in der Ratinger Innenstadt seit Anfang Dezember deutlich ruhiger geworden. Selbst ein Händler auf dem Weihnachtsmark, habe sich ihr gegenüber beklagt, dass allein die Stromkosten die Einnahmen übersteigen könnten. Das habe er seit 20 Jahren noch nicht erlebt.

(RP)
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