Kreis Mettmann Online-Gaming ist künftig eine Krankheit

(RP) Exzessives Computer- oder Video-Gaming steht aktuell immer wieder in der Diskussion, nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Online-Spielsucht in den neuen Katalog der Krankheiten (ICD-11) aufgenommen hat.

Dieser soll in Kürze verabschiedet werden.

Kritiker fürchten nun, dass Menschen, die viel online spielen, fälschlicherweise als therapiebedürftig eingestuft werden könnten. „Eine einheitliche Definition von Computerspiel- und Onlinesucht ist schwierig, allerdings gibt es klare Alarmzeichen für eine Abhängigkeit“, sagt Michael Falkenstein, Experte für Suchtfragen bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Dazu gehöre etwa, die Kontrolle über Häufigkeit und Dauer des Spielens völlig zu verlieren, das Spielen vor andere Aktivitäten zu stellen und auch bei negativen Konsequenzen weiterzumachen. Falkenstein: „Süchtig nach Online-Gaming ist jemand, der seine Familie und Freunde, die Schule oder die Arbeit vernachlässigt, der sich wegen des ständigen Spielens schlecht ernährt, kaum noch schläft, Hobbys und sportliche Aktivitäten sausen lässt.“

Die häufigsten Gründe für exzessives Online-Spiel sind Stressbewältigung und Ablenkung. Besonders Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl nutzen die Games, um sich von Frust und Unsicherheit zu befreien. Sie genießen die virtuelle Unbeschwertheit, auch wenn das reale Leben derweil zusammenbricht.

Laut des jährlichen Drogen- und Suchtberichts der Bundesregierung, der bereits 2016 den Schwerpunkt auf Onlinesucht gelegt hat, haben vor allem Online-Rollenspiele, Online-Shooter und Strategiespiele Suchtpotenzial.

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