Ratingen Ohne Untersuchung keine Einschulung

Ratingen/Kreis · Bevor Kinder überhaupt in die Schule kommen, müssen sie zur Schuleingangsuntersuchung. Dabei werden das Hörvermögen, die Sprache und das Sprechen getestet.

Wenn man schon vom Ernst des Lebens reden will, so hat er eigentlich schon mit selbigem begonnen - und nicht erst mit der Einschulung. Doch rund um den ersten Schultag sind Erwachsene liebevoll bemüht, den künftigen Erstklässlern den Eintritt in die Schule heiter zu dekorieren. Da macht die Einladung zur Schuleingsangsuntersuchung auch keine Ausnahme und lockt mit kleinem Drachen plus Schultüte. Die rund 4200 Jungen und Mädchen, die im nächsten Jahr in die ersten Schulklassen im Kreis Mettmann - knapp 800 in Ratingen - gehen werden, sind bereits seit Ende der Sommerferien geladen oder auch schon untersucht.

Damit liegen die Termine schon vor den Anmeldungen in den Grundschulen. Auch dann, wenn die Eltern ihr schulpflichtiges Kind noch nicht für fit für den Unterricht halten, muss es zunächst einmal angemeldet und dann untersucht werden. Die Kinder werden möglichst wohnortnah in neun Untersuchungs- beziehungsweise Nebenstellen untersucht, die Kinder aus Heiligenhaus in Velbert.

In der vergangenen Untersuchungsperiode war bei 490 Schulneulingen eine nachgehende Fürsorge notwendig. Das bedeutet nicht nur die erneute "Einbestellung in das Gesundheitsamt zur Verlaufskontrolle", sondern unter anderem auch die erweiterte sozialmedizinische Beratung in der Schule oder in der vorschulischen Tageseinrichtung des Kindes.

Da die Jungen und Mädchen wirklich gesundheitlich gut drauf sein sollten, um ihren neuen Lebensabschnitt meistern zu können, interessieren die Beeinträchtigungen; sie werden anonymisiert erhoben, aber schon generell beobachtet.

Die Auswertung einiger Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen 2013/2014 ergab: Bei 6,2 Prozent der untersuchten Schulneulinge empfahlen die Ärztinnen eine weitere Abklärung der Sprache und des Sprechens durch einen niedergelassenen Kinder- und Jugendarzt, bei 12,4 Prozent fand eine Beratung der Eltern im Hinblick auf die häusliche Förderung statt. So gibt es Übungsblätter zur Förderung der Mundmotorik oder zur Förderung der Hörwahrnehmung.

Ein Drittel aller Schulneulinge sprach bei der letzten Untersuchungsperiode zu Hause in den ersten drei bis vier Lebensjahren eine andere Sprache als Deutsch, was einen leichten Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren bedeutete. 36 Prozent der Schulneulinge mit einer nichtdeutschen Alltagssprache (1162 von 4256 Schulneulingen) verfügten zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung über eingeschränkte deutsche Sprachkompetenzen (leichter Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren).

"Das Sprachvermögen wird im Hinblick auf medizinische Fragestellungen untersucht. Als Nebenbefund wird auch die deutsche Sprachkompetenz der Schulneulinge mit einer nichtdeutschen Alltagssprache überprüft", erklärt Claudia Niederer, Leiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes des Kreises, und ergänzt: "Kreisweit gibt es 5,3 Prozent übergewichtige und 3,3 Prozent extrem übergewichtige Schulneulinge. Auch deren Eltern werden mit Informationsmaterial und guten Ratschlägen versorgt. Wir versuchen jedoch, sie nicht unter Druck zu setzen, sondern plädieren dafür, das Essverhalten der Kinder zu beobachten und sie zu mehr Bewegung anzuhalten."

(RP)
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