Ratingen An die Schere, fertig, los!

Ratingen · Nach wochenlangen Schließungen können die Corona-Frisuren endlich weg. Unter gewissen Vorsichtsmaßnahmen. Vorwiegend sind es jungen Männer, die sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung der Friseure und Barbershops ab diesem Montag gewartet haben

Alle Hände voll zu tun haben die Herren vom „Barbershop Herrensalon Ratingen“ an der Wallstraße am Montagvormittag. Im Salon herrscht „Hochbetrieb“, soweit es die Sicherheitsabstände zulassen. Die Friseurstühle sind besetzt. Der Wartebereich auch. Draußen vor dem Laden, vor dem es „Abstandsmarkierungen, aufgetragen mit Kreide, gibt, warten die nächsten Kunden. Mit Wartemarken. Die Atemschutzmaske jederzeit griffbereit in der Tasche. Vorwiegend sind es jungen Männer, die sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung der Friseure und Barbershops ab diesem Montag gewartet haben.

Einer der jungen Männer vor dem Laden fährt mit seiner Hand durch sein welliges Haar und sagt: „Ich muss dringend meine Haare schneiden lassen, schauen Sie mal, wie die aussehen.“

Mussa und seine heranwachsenden Kollegen konnten mehr als sechs Wochen nicht zum „Haare schneiden gehen“, was wohl für den ein oder anderen unter ihnen „gar nicht geht“ – der sogenannte Lockdown hat es ihnen untersagt. Das „richtige“ Aussehen und der angesagteste Schnitt sind ja besonders in diesem Alter ganz wichtig.

Ein gänzlich anderes Bild findet sich etwa 150 Meter die Straße aufwärts vor. Am Friseurgeschäft von Irina Hermann, „Hair und Body Salon Buhl“, stehen keine Kunden draußen und warten. „Dennoch sind wir voll ausgebucht“, sagt die Inhaberin, die sehr glücklich ist, „endlich wieder arbeiten zu dürfen und ihre Kunden wiederzusehen“. Ihre Angestellte, Sandra Stasun, fügt hinzu: „In der jetzigen Zeit begreift man, wie wichtig doch auch Friseure sind.“

Im Laden ist längst nicht jeder Stuhl besetzt, Acryglas schützt den Kassenbereich, Markierungen sind mit schwarz-gelbem Absperrband auf dem Boden angeklebt. „Wir wollen nur zwei bis drei Kunden im Laden willkommen heißen, um den Sicherheitsvorkehrungen zu genügen und nicht den Eindruck zu vermitteln, dass sich hier viele Kunden tummelten“, sagt Hermann, der die 9000 Euro-Soforthilfe vom Land durch die schwierige Zeit und die Schließung geholfen haben.

 Die Arbeit in den Salons kann weitergehen.

Die Arbeit in den Salons kann weitergehen.

Foto: RP/Bieber
 Friseure können ab diesem Montag wieder arbeiten. Hier stehen Sandra Stasun und ihre Chefin Irina Hermann (rechts) vor dem Friseursalon an der Wallstraße.

Friseure können ab diesem Montag wieder arbeiten. Hier stehen Sandra Stasun und ihre Chefin Irina Hermann (rechts) vor dem Friseursalon an der Wallstraße.

Foto: RP/Bieber

Zwei Kundinnen werden gerade Dauerwellen aufgetragen. Die Stimmung ist gut, obwohl einige Arbeiten von den beiden Friseurinnen nicht wie üblich gemacht werden dürfen und dementsprechend einige Kunden wohl noch nicht kommen können. „Wir dürfen keine Kosmetik machen, keinen Bart schneiden und nur Haare schneiden, wenn wir sie zuvor bei uns gewaschen wurden.“ Auch dürfen die Kunden ihre Haare nicht selber föhnen. Hermann nimmt die Regelungen sehr ernst. Dann klingelt das Telefon. Eine Stammkundin will einen Termin haben.

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